Deutsche Meisterschaft im Speedsurfen 2014

Über 60 km/h bei gerade mal 5 Bft! Michael Naumann gewinnt den Event auf Fehmarn, muss aber ohne Titel nach Hause reisen.

von Ingo Meyer
In der vergangenen Woche trafen sich in Orth auf Fehmarn die schnellsten deutschen Windsurfer zur Ermittlung des Deutschen Meisters. Nach einem herbstlich windigen August, ausgelöst durch einen kontinuierlichen Tiefdruckgürtel über dem Nordatlantik und Skandinavien, war die vergangene Woche durch Hoch "Görge" spätsommerlich warm geprägt. Für die Deutschen Meisterschaften im Speedsurfen, die seit 2009 jährlich in der Orther Reede auf der Insel Fehmarn ausgetragen werden, bedeutete das in diesem Jahr erst einmal "warten auf Wind". Die vorangehenden Jahre waren stets gut vom Windgott Aiolos belüftet, und so nahmen es die knapp 40 Teilnehmer gelassen. Die Regattafahrer lebten das Motto "waiting for wind is better than waiting for nothing" und genossen die freie Zeit.

Zum Wochenbeginn konnten am Montag und Dienstag je ein "FunRace" bei lauen 8-13 kn ausgetragen werden, von denen Michael Naumann (GER-14) aus Warnemünde und der Nachwuchsfahrer Max Bohne (GER-889) aus Berlin je eins gewinnen konnten. Der Wind reichte jedoch nicht aus, um ein offizielles Rennen für die DM-Wertung zu versuchen. In einem Rennen um die Deutsche Meisterschaft müssen mindestens 20 % der Teilnehmer fünf Mal den Kurs mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 kn (etwa 52 km/h) durchfahren haben. Bei unter 13 Knoten Wind ist es sehr unwahrscheinlich auf einer Strecke von 250 m oder 500 m konstant mit mehr Speed als die doppelte Windgeschwindigkeit zu surfen. Am Mittwoch zog der laue Ostwind Nachmittags thermisch an, so dass nach einem weiteren "FunRace" ein offizielles Rennen versucht wurde.
Deutsche Meisterschaft im Speedsurfen 2014
Deutsche Meisterschaft im Speedsurfen 2014
Deutsche Meisterschaft im Speedsurfen 2014
Der Wind wehte zwischen 14-17 kn mit Böen bis 19 kn. Michael Naumann überbot in den 1,5 Stunden Renndauer das Speed Limit in 13 Runs. Die Anforderungen an ein offizielles Rennen konnten im Gesamtstarterfeld jedoch nicht erfüllt werden und das Rennen wurde als 4tes "FunRace" der Veranstaltung gewertet. Beide Rennen des Tages wurden von Michael Naumann dominiert, gefolgt von Uwe-Sören Schmidt (GER-710) aus Bremen und Manfred Fuchs (GER-119) aus Hamburg. Diese Rennen ergeben am Ende der Woche die Wertung des "Fehmarn-Pokals", der jedes Jahr vom Tourismusservice Fehmarn gestiftet wird. Am Donnerstag legte Aiolos noch etwas zu und bescherte Ostwind mit 16-22 kn. Nachmittags wurde zunächst bei noch etwas instabilen Windbedingungen "FunRace" Nr. 5 gestartet, das von Manfred Merle (GER-82) aus Peine knapp vor Uwe-Sören Schmidt (GER-710) gewonnen wurde.
Deutsche Meisterschaft im Speedsurfen 2014
Deutsche Meisterschaft im Speedsurfen 2014
Deutsche Meisterschaft im Speedsurfen 2014
Am frühen Abend wurde das erste Rennen für die DM-Wertung ausgetragen. Der Wind wehte im Grenzbereich zwischen Materialkombinationen für Leichtwind mit Segelgrößen über 8 m² sowie mittelwindigen Brett-Segelkombinationen mit Segelgrößen um 7 m² und kleinen Slalomboards von unter 90 Litern Volumen. So waren Taktieren und schnelle Materialwechsel wie in der "Formel 1- Boxengasse" vorprogrammiert. Ralf Ewers (GER-12) aus Bielefeld, DM-Drittplatzierter 2013 setzte auf die "gefährliche" kleinere Kombi, denn wenn diese ausreichend Wind bekommt, ist sie wesentlich den Leichtwindkombinationen überlegen. Der Deutsche Meister 2013 Michael Naumann (GER-14) hingegen setzte auf die große Kombi mit 8,5 m² und hoffte diese voll angefeuert ans Limit zu bringen. Denn auch hiermit sind Spitzengeschwindigkeiten von über 65 km/h drin. Andere Favoriten wie z.B. Manfred Merle (GER-82) und Uwe-Sören Schmidt (GER-710) setzten auf Segelgrößen von knapp unter 8 m².

Am Ende hatte Michael mit 61,89 km/h hauchdünn die Nase vorn, gefolgt von Ralf mit 61,75 km/h und Max Bohne mit 60,62 km/h. Die Werte ergeben sich aus der Durchschnittsgeschwindigkeit von 2 Runs über die 250 m Distanz des Kurses. Durch diese Regelung der Wertung kann nicht ein Fahrer mit der Spitzenböe des Rennens gewinnen, sondern muss mindestens zwei Mal "auf die Tube drücken". Manfred Merle und Uwe-Sören Schmidt komplettieren die Top Fünf in diesem Rennen. Das Damenfeld hatte in diesem Jahr mit fünf Teilnehmerinnen Zuwachs zu verzeichnen. Birgit Höfer (GER-117) aus Albershausen gewann vor ihrer langjährigen Kontrahentin Anja Kruse (GER-535) aus Hannover und Neueinsteigerin Stephanie Becker aus dem Ruhrgebiet. In den nachfolgenden Tagen herrschte allerdings Flaute bis zum Ende der Regatta. Leider konnte 2014 kein Deutscher Meister ausgerufen werden, da laut Regelwerk mindestens zwei Rennen an unterschiedlichen Tagen hätten stattfinden müssen und so zählt das Regattaergebnis als Bestenermittlung. Den Fehmarn-Pokal gewannen nach fünf "FunRaces" Birgit Höfer (GER-117) und Michael Naumann (GER-14). Nun heißt es "neues Match, neues Glück in 2015" - höchstwahrscheinlich im September kommendes Jahres auf Fehmarn.

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