Finian Maynard im Interview: Von der Passion zur eigenen Marke

Von der Passion zur eigenen MarkeFinian Maynard im Interview

Finian Maynard hat in seiner sportlichen Karriere schon vieles erreicht, jetzt wagt er den nächsten Schritt um seine Fußspuren für immer im Windsurfsport zu hinterlassen.

von Loris Vitoris
Wer mit gerade einmal 17 Jahren seinen ersten Slalom Worldcup bestreitet und mit 44 immer noch nicht von der Bildfläche des Windsurfens verschwindet, hat Durchhaltevermögen. Finian Maynard ist Weltmeister, Rekordhalter und ein Kraftpaket. Anfang der 2000er störte er sich nicht daran, dass Dunkerbeck ihm die Teilnahme an seinem Speedrekord Versuch nicht gestattete. Kurzerhand pachtete er selbst einen Kanal in Frankreich, ließ ihn noch einmal ausbaggern und knallte den damaligen Weltrekord vor die Französische Küste. Nach Jahrzehnten in der Windsurfindustrie und unzähligen Sponsorenwechseln, gründet der gebürtige Ire nun seine eigene Boardmarke, FMX Racing.

Was hat dich dazu gebracht deine eigene Board Marke ins Leben zu rufen?
Die einfachste Antwort auf diese Frage wird wohl sein, dass ich eine sehr große Passion für den Sport habe und Windsurfen hat schon mein ganzes Leben eine riesige Rolle gespielt. Die Möglichkeit ist mir sozusagen vor die Füße gefallen und im Endeffekt wollte ich unbedingt etwas eigenes auf die Beine stellen.
Finian Maynard im Interview: Von der Passion zur eigenen Marke
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Finian Maynard im Interview: Von der Passion zur eigenen Marke
Momentan sind fünf Boards in der Range, planst du deine Produktpalette auszuweiten?
Angefangen mit der 2019 Kollektion bleibt es erstmal bei den 5 Raceboards, aber für 2020 werde ich die Range etwas erweitern und schnelle Freeride und Foil Freeride Modelle hinzufügen, ich werde meine Fühler also auch in andere Bereiche ausstrecken. Meine wahre Passion liegt allerdings in der Flachwasser Kollektion, darauf werde ich auch den Fokus der Firma legen. Allerdings weiß man natürlich nie was die Zukunft einem bringt.

Du hast deine Board Range einfach und klein gehalten. Warum?
Man muss das einmal so sehen, wie gerade bereits gesagt liegt mein Fokus auf der Flachwasser Kollektion. Für jemanden der Wettkampf orientiert surfen will selbst wenn es nur gegen die eigenen Freunde ist, sollte die Möglichkeit haben einfach und ohne viele Komplikationen das richtige Brett für sich zu finden. Mit fünf Brettern schaffe ich es diese Anforderungen zu erfüllen. Aber natürlich sind die Bretter auch klar fürs professionelle Level entwickelt worden. Das Speed Brett zum Beispiel ist kein reines Kanal Board, es hat trotzdem Wettkampfgröße allerdings mit deutlich mehr Windrange als ein Lüderitz Speedboard. Natürlich kommen auch die Slalomboards in den gängigen Größen, bis hin zum großen Foil-Board.
Finian Maynard im Interview: Von der Passion zur eigenen Marke
Finian Maynard im Interview: Von der Passion zur eigenen Marke
Finian Maynard im Interview: Von der Passion zur eigenen Marke
Du hast deine Marke erst vor kurzer Zeit der Öffentlichkeit präsentiert.
Meine Website hab ich am Freitag den 18. Januar Online gestellt und bin Freitag Nacht direkt nach Düsseldorf geflogen. Ich denke es war der beste Weg, die Marke auf der größten Wassersportmesse der Welt zu präsentieren. Die Marke wurde sehr gut angenommen und das Feedback war bisher zu 100% positiv. Viele Leute mit denen ich mich unterhalten hab, waren sehr zufrieden mit der Art wie die Bretter aussehen, wie die Website aufgebaut ist und auch mit der Verarbeitung. Also ein ziemlich guter Start für mich.

Wie hast du die Bretter entwickelt? Du beherrschst das Shape-Handwerk oder?
Heutzutage ist es definitiv nicht mehr wie früher, um das vorweg zu sagen. So wie ich es gelernt habe, also das Blank mit einer Säge zurechtsägen, dann mit einem Hobel Lage für Lage bearbeiten und dann mit einer Holzlatte nachmessen, das ist heute extrem selten und auch fast unmöglich geworden, wenn man mehr als zwei Boards bauen will. Heutzutage wird alles in der 3D CAD Software programmiert, erst werden alle Maße im Computer eingetragen und dann auf die Fünf-Achsen Maschine übertragen, die Blanks kommen dann millimetergenau und mit hoher Qualität aus der Maschine. Wenn man das mit der Hand machen würde, dann wäre es eine schier endlose Arbeit, selbst wenn es noch eine kleine Firma ist. Trotzdem ist es vom ersten Prototypen bis zum ersten Produktionsboard noch eine Menge Arbeit. Manche denken vielleicht, dass man das Blank in die Maschine einspannt und kurze Zeit später kommt das fertige Board raus, allerdings steht da noch viel viel mehr Arbeit hinter. Während des gesamten Prozesses überprüfe ich immer wieder einzelne Schritte und stelle sicher, dass sich kein Fehler einschleicht. Ich habe das Gefühl dass diese Marke anders ist, denn ich habe die Möglichkeit jeden einzelnen Produktionsschritt zu überprüfen und bei den wichtigen Abläufen dahinter stehen kann. Ich schicke die Daten nicht einfach irgendwo hin und warte auf das Board, es wird alles unter einem Dach produziert.

Offensichtlich wäre die nächste Frage dann: Wo lässt du deine Boards produzieren?
So viel verrate ich schonmal, ich produziere nicht bei Cobra.

Ist es also noch ein Geheimnis?
Nein, ein Geheimnis ist es nicht, ich werde es natürlich auch noch bekannt geben.

Wen hast du bisher für dein Team rekrutiert?
Ich freu mich Maciek Rutkowski im an Bord begrüßen zu dürfen. Ich habe Maciek jetzt eine Weile beobachtet und er ist sehr talentiert, intelligent und gibt sehr gutes Feedback. Letztes Jahr war er einer von nur vier Fahrern auf der Tour, die es geschafft haben in die Top 16 im Slalom und Foilen zu fahren. Für 2019 steht uns eine Tour mit wirklich vielen Stopps bevor, das hat Maciek natürlich auch nochmal motiviert dabei zu sein. Er glaubt an das Produkt und freut sich mit an Bord sein zu dürfen. Ich bin wirklich gespannt wie er sich auf dem Race Kurs schlagen wird.

Warum ausgerechnet Maciek?
Er ist auf alle Fälle ein Freund, nicht mein bester Freund aber wir kommen wirklich gut miteinander aus. Auf der Tour hängen wir viel zusammen rum und gehen zusammen essen. Es war einfach leicht sich mit ihm über ein Sponsoring zu unterhalten. Er ist sehr professionell und das erleichtert die Sache erheblich.

Danke für das Interview Finian!

Interview: Loris Vietoris
Fotos: Finian Maynard, John Carter (PWA)

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