Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt

„Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt“Ein Interview mit dem besten Freestyler der Welt

Gollito Estredo ist die ultimative Wettkampf-Maschine. Im WINDSURFERS-Interview zeigt er sich von seiner menschlichen Seite.

von Lars Niggemeyer
Wenn es im reinen Wettkampf-Instinkt und um die Performance unter enormem Druck geht, gibt es wohl keinen Besseren Freestyler als Jose „Gollito“ Estredo aus Venezuela. Der achtfache Freestyle Weltmeister stand seit Anfang des Jahres nicht einmal auf dem Freestyle-Board, sondern hat die Zeit auf seinem Wave-Board verbracht - und trotzdem konnte niemand den 29-Jährigen beim Freestyle-Worldcup auf Fuerteventura davon abhalten wieder ganz oben auf's Treppchen zu steigen. Immer wieder kommen Freestyler aus der Szene hoch, die Gollito das Wasser reichen können. Kiri Thode, Steven van Broeckhoven oder aktuell Amado Vrieswijk. Aber wenn seine Konkurrenten wieder in der Versenkung verschwinden, dann steht Gollito immer noch ganz oben auf dem Treppchen. Permanent findet er einen Weg den kollektiven Maßstab noch ein wenig höher Anzusetzen.

Windsurfers hat den Freestyle-Großmeister am Rande des Wave-Worldcups auf Teneriffa interviewt. Dabei sind einige überraschende Statements herausgekommen.

Du hast schon eine Menge Freestyle-Weltmeistertitel gewonnen. Du wirst wahrscheinlich als der ultimative Freestyle-Windsurfer in die Geschichte eingehen. Und dabei bist du erst 29 Jahre alt. Bist du überhaupt noch heiß darauf mehr Titel zu gewinnen?
Auf jeden Fall! Da bin ich mir absolut sicher, denn ich liebe nichts mehr, als Gewinnen. Und ich freue mich auch schon darauf ein paar mehr Weltmeistertitel im Freestyle einzuheimsen. Ich bin immer noch hungrig und will immer noch mehr gewinnen. Das ist meine Motivation.
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Was ist dein Trick um immer wieder Weltmeister zu werden?
Ich glaube mein Vorteil ist, dass ich im Wettbewerb einfach viel konstanter meine Moves stehe, als meine Konkurrenten. Die anderen sind natürlich verdammt gut - im freien Surfen pusten die alles weg. Aber ein Heat zu surfen ist eine völlig andere Sache. Im Heat muss man die Moves clean landen. Und zwar die besten Moves die man kann. Radikale Moves mit viel Höhe aber nasser Landung reichen nicht. Mein Trick ist es einfach konstanter und sauberer zu fahren als alle anderen.

So habe ich das noch nie gesehen. Das ist aber auch das, was viele Freestyler an dir kritisieren. Würdest du sagen, dass du jetzt gerade im Moment der beste Freestyler der Welt bist?
Nein. Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt. Ich glaube, dass Amado Vrieswijk gerade der radikalste Freestyler da draußen ist. Yentel Caers ist auch verdammt gut. Und dann gibt es da noch mich und ein paar andere Jungs die dieses Jahr richtig pushen.
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Wow! Mit so einer krassen und auch bescheidenen Aussage wird wahrscheinlich kaum jemand rechnen. Du bist doch der, der immer alles gewinnt und immer durch die Medien geht!
Ich glaube, ich bin einfach nur der bessere Wettkämpfer. Die anderen sind sicher bei ihren eigenen Bedingungen absolut überragend und unschlagbar. Was das Freesailing angeht. Im Worldcup ist das eine andere Geschichte und ich bin der konstanteste Fahrer. Das ist meine Stärke.



Jedes Jahr gibt es weniger Windsurf-Worldcups. Bei den Freestyle-Damen ist es extrem. Da wird der Titel seit Jahren bei nur einem Worldcup vergeben. Bei den Freestylern habt ihr immerhin zwei. Ist das der Grund, wieso du inzwischen auch in der Welle antrittst?
Seit 2016 bekommen wir nur zwei Events pro Jahr, Fuerte und Sylt. Letztes Jahr habe ich deswegen entschieden auch ein bisschen mehr Zeit in der Welle zu verbringen. Ich liebe es einfach mich zu messen und wollte bei mehr Worldcups dabei sein. Deswegen bin ich in der letzten und in dieser Saison auch Wave gefahren.

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