Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg

Zum Klönschnack in HamburgGraham Ezzy im Porträt

Genialer Windsurfer und Feingeist zugleich. Wir trafen Graham Ezzy zu einem unterhaltsamen und aufschlussreichen Abend in Hamburg.

von Fritz Lüders
Der Hawaiianer Graham Ezzy führt ein beeindruckendes Leben. Als Windsurfprofi genießt er sämtliche Freiheiten, reist jährlich um die ganze Welt. Zusätzlich bildete er sich an einer der bekanntesten Unis der Welt fort, schreibt und liest gerne, verfasste schon eigene Gedichte. Nebenbei entwickelt er zusammen mit seinem Vater David Ezzy die bekannten Segel mit dem Stern - allerdings ist ein familiäres Arbeitsverhältnis nicht immer einfach. WINDSURFERS traf Graham in Hamburg, wo er seine beneidenswerte Lebensgeschichte erzählte.

Ein lautes Piep-Geräusch gefolgt von einem dumpfen Knall hallt durch das Hamburger Schanzenviertel. Auf dem Dach der Roten Flora stöpselt jemand die Musikanlage samt Mikrophon an die gut zwei Meter großen Boxen an. Nachdem durch die elektrischen Störgeräusche jedem Passanten im Umkreis von wenigen Kilometern symbolisiert wurde, dass hier gleich Rambazamba angesagt ist, fängt die norddeutsche Gruppe "Neonschwarz" auch schon zu rappen an.
Auf der anderen Straßenseite treffen wir den hawaiianischen World Cup Profi Graham Ezzy zu einem "Klönschnack", wie man in Hamburg sagt. Der perfekte Ort für ein Interview - man versteht seine eigene Sprache nicht. Graham lacht: "Vielleicht sollten wir irgendwo anders hingehen."
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Wenige Hundert Meter weiter, bei einem japanischen Restaurant an der Ecke, finden wir Platz. Für uns gibt es asiatische Getränke-Klassiker wie Kaffee und Bier. Selbstverständlich getrennt, nicht gemischt. Der sympathische Lockenkopf ist seit Jahren öfters und immer länger in der Hansestadt. Weniger wegen der weltweit bekannten Windsurfspots Oortkatensee oder Pelzerhaken, nein, der Liebe wegen. Seine Freundin, das Hamburger Deern Kathrin Mielke, lernte er während eines Südafrika-Trips vor einiger Zeit kennen. Mal reist sie zu ihm auf die sonnige Hawaii-Insel Maui, mal fliegt er über den großen Teich ins regnerische Hamburg.
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Weltstadt und World Cup Profi - passt das? Im Fall von Graham Ezzy wie die Faust aufs Auge. Besonders das alternative Künstlerviertel Sternschanze. Der US-Amerikaner hat eine kreative Ader, will Schriftsteller werden, verfasste schon einige Gedichte. Obwohl er zu den besten Windsurfern der Welt gehört - bereits Fünfter wurde - beschäftigt er sich auch mit anderen Dingen als der Windvorhersage und möglichen Finnensystemen. 2011 schloss er sogar ein Studium an einer der begehrtesten Unis der Vereinigten Staaten ab: Princeton. Angefangen mit Wirtschaft wechselte er nach einiger Zeit zu Literatur und Schreiben, worin er seine Leidenschaft entdeckte. Seiner zweiten Passion, dem Windsurfen, sei Dank, dass er nun beides ein wenig kombiniert. Unter anderem veröffentlicht er Texte für amerikanische Windsurfmagazine. "Zuletzt schrieb ich auch Essays und Gedichte", erzählt der 26-Jährige und führt fort: "Aber ich bin viel zu ängstlich, diese zu veröffentlichen." Manchmal befürchtet Graham, seine Texte seien nicht gut genug. Dabei weiß er von anderen, dass eher das Gegenteil der Fall ist. In Zukunft will er auf dem Gebiet mehr machen, sagt er.

People


News


Neu auf Windsurfers