Jeri ist überlaufen und es ist viel zu voll auf dem Wasser. Stimmt, aber nicht im September! Also, nichts wie hin, lautete die Devise.

Es war Anfang September als wir uns auf den Weg nach Brasilien machten. Der Plan lautete "erstmal nach Jeri und dann mal schauen". Das einzig feststehende war unser gebuchter Rückflug von Fortaleza nach Frankfurt exakt drei Monate später. Wir wollten die Visa-freie Aufenthaltsdauer von 90 Tagen in Brasilien einhalten aber auch bis auf den letzten Tag ausnutzen. Jericoacoara ist ein kleines Paradis. Aber es ist auch eine kleine Mission vom fünf Autostunden entfernten Fortaleza über Dünen, Sand und Schotterstraßen in den Küstenort zu gelangen. Die Reise, dass durfte ich jetzt endlich selbst erfahren, lohnt sich aber um so mehr.

Den ersten Monat genossen wir dort das einfache und entspannte Leben und verbrachten täglich mehrere Stunden auf dem Wasser. Ganz egal ob früh morgens bei Windstille auf dem Longboard oder SUP in den Wellen, oder anschließend auf dem Windsurfboard bis zum Sonnenuntergang, jede einzelne Session brachte eine Menge Spaß und Erfahrung. Um Punkt zehn Uhr setzt jeden Morgen der Wind ein und man kann täglich das 4.4er Segel fahren. Unser Material lag startbereit an Bob's Windschool unten am Strand. Man läuft also ein paar hundert Meter von seiner Pousada oder Haus durch die sandigen Straßen von Jeri runter an den Strand und es kann direkt losgehen. Die Frage nach der Segelgröße existiert nicht. Jeder hat ein Segel aufgeriggt und man fährt dieses jeden Tag, da der Wind immer gleich stark ist.

Der umgerechnete Preis von ca. einem Euro für einen Caipirinha nach der Abendsession ist verlockend. Naja ich sag es mal so, wir kannten Renato und die anderen Jungs von "Windsurfdrinks" nach ein paar Wochen sehr gut. Anschließend brachten uns Abends Brasilianerinnen im Tanzclub den brasilianischen Tanz "Forró" bei und wir waren immer wieder erstauntund begeistert über die offene und frohe Lebensweise der Brasilianer. "Hier möchte ich bleiben" dachte ich mir! Doch je weiter die Tage Richtung November schreiten desto voller wird es auf dem Wasser. Es gibt zwar ein paar nette Spots (Lagunen) zum ausweichen um Jeri herum, aber wir wollten trotzdem das paradiesische Jeri, in dem die Zeit stehenzubleiben scheint, verlassen und das "echte" Brasilien kennenlernen.