Tarifa: Sehnsuchtsort für Winterflüchtige

Riccardo Marca berichtetTarifa - Sehnsuchtsort für Winterflüchtige

Viele Windsurfer entfliehen dem winterlichen Dauergrau nördlich der Alpen. Es zieht sie an die südlichste Spitze Kontinentaleuropas - an die Straße von Gibraltar. Hier gibt es traumhafte Windsurfbedingungen mit Blick auf Afrika. WINDSURFERS hat Profisurfer Riccardo Marca getroffen, der direkt aus Tarifa berichtet.

von Mathias Genkel
Was hat Tarifa zu bieten, das Südafrika, Teneriffa oder Hawaii nicht haben? Was macht den Charme der Gegend aus?
Ich habe die letzten Winter in Südafrika trainiert. Kapstadt ist wirklich ein sehr gutes Windsurfrevier, aber dieses Jahr hatte ich das Gefühl, dass es Zeit für etwas Abwechslung war. Ich wollte etwas anderes machen. Es ist zwar nicht das erste Mal, dass ich nach Tarifa gereist bin. Die anderen Male war ich jedoch nur für Wettbewerbe und Händlermeetings dort. Deshalb wusste ich auch noch nichts über das Potential, das die Region besitzt.

Nachdem ich nun diesen Winter mehrere Monate hier verbracht habe, kann ich sagen, dass Tarifa wirklich ideale Voraussetzungen zum Windsurfen und auch zum Wellenreiten bietet. Allerdings muss man auch etwas Glück mit der Vorhersage haben. Es kann auch mal eine Woche lang Flaute herrschen.
Tarifa: Sehnsuchtsort für Winterflüchtige
Tarifa: Sehnsuchtsort für Winterflüchtige
Tarifa: Sehnsuchtsort für Winterflüchtige
Beschreibe einen typischen Tagesablauf während des Wintertrainings in Andalusien.
Jeder Tag in Tarifa ist anders - und das ist genau das, was mir gefällt. Es wird niemals langweilig. An einigen Tagen fährt man mit dem Auto zu den umliegenden Spots, an anderen geht es gleich morgens zum Mountainbiken und man geht zum Beispiel nachmittags direkt vor der Stadt am Balneario surfen. Dann geht es abends noch ins Fitnessstudio. Grundsätzlich liegt es einfach an einem selbst zu entscheiden, worauf man Lust hat und dann die passenden Spots dementsprechend auszuwählen.

Wie verlief die Saisonvorbereitung in diesem Winter? Wie waren die Bedingungen und für welche Disziplinen konntest du am besten trainieren?
Der Trip startete eher durchwachsen. Denn der Januar war windlos und von schlechtem Wetter geprägt. Aber dann wurde es immer besser. Gegen Ende Februar, nach einem ganzen Monat mit soliden Trainingsbedingungen, fühlte ich mich richtig fit auf dem Freestyleboard und war bereit für die Wettbewerbsaison. Dabei gab es Bedingungen von 3.4 Overpower bis hin zu leichtem Foilwind.
Tarifa: Sehnsuchtsort für Winterflüchtige
Tarifa: Sehnsuchtsort für Winterflüchtige
Tarifa: Sehnsuchtsort für Winterflüchtige
Was ist dein Lieblingsspot in Tarifa?
Ich liebe es, in Caños de Meca zu surfen. Es ist ein Freestyle-Wave-Spot. Wenn der Wind in Tarifa stark genug ist, kann man nach Caños fahren und eine krasse Freestyle-Session mit coolen Rampen haben - und das macht gleich doppelt so viel Spaß.

Was war in diesem Jahr das Highlight? Was war der absolute Tiefpunkt?
Der Januar war wirklich hart. In einem Monat gab es nur drei bis vier Tage mit Wind. Ich wollte schon fast nach Hause fahren und woanders hin reisen als die Bedingungen langsam besser wurden. Das Wetter änderte sich auch jeden Tag. Und natürlich konnte ich die sonnigen Tage viel mehr genießen.

Riccardos Tarifa-Trip fand durch Strandsperrungen und anschließende Ausgangssperren ein Ende. Die Zeit in der Quarantäne wurde jedoch für intensives Training genutzt. In diesem Video seht ihr Alex Mertens und Riccardo Marcas Eindrücke:

Tarifa - the trip that went sideways:


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