EFPT Neusiedler See 2021: Amado Vrieswijk gewinnt den ersten Stopp

EFPT Neusiedler See 2021Amado Vrieswijk gewinnt den ersten Stopp

Kaum zu glauben, doch trotz schlechterer Vorhersage als am Freitag gab es am Sonntag genug Wind, um eine gesamte Double Elimination durchzuziehen. Amado Vrieswijk gewinnt den ersten Stopp der EFPT-Tour am Neusiedler See in Österreich.

von Mathias Genkel
Acht Stunden Wettkampf mit feinster Action konnten im Livestream bestaunt werden. Für die deutschen Fahrer lief es unterschiedlich gut. Amado Vrieswijk aus Bonaire gewinnt im Superfinale gegen den Italiener Jacopo Testa. Die jungen Deutschen Lucas Nebelung und Felix Volkhardt fahren das erste Mal in die Top 10 und teilen sich einen 9. Platz.

Böiger Nordwind für Segel um die 4.8 oder 5.2 garniert mit Sonnenschein und cappuccinofarbenen Wasser, auf dem sich der Windchop, wie eine schlechte Crema, chaotisch kräuselte - das waren die Rahmenbedingungen am Finaltag des ersten EFPT-Contests der Saison 2021.

Zunächst einmal muss den Organisatoren gedankt werden, dass dieser Event durchgezogen worden ist und damit eine wichtige Plattform für das Freestyle-Windsurfen geschaffen wurde. Freestylen, das heißt unzählige Stunden auf dem Wasser einen Move zu trainieren und diesen dann in wirklich allen Bedingungen sicher zu stehen, um damit im Heat punkten zu können. Das klappt bei den routinierten Fahrern mit jahrelanger Contesterfahrung oft besser als bei den jungen Talenten. Doch in Österreich war zu erkennen, dass diese Gleichung nicht immer Bestand hat
EFPT Neusiedler See 2021: Amado Vrieswijk gewinnt den ersten Stopp
EFPT Neusiedler See 2021: Amado Vrieswijk gewinnt den ersten Stopp
EFPT Neusiedler See 2021: Amado Vrieswijk gewinnt den ersten Stopp
So konnte der junge Deutsche Lucas Nebelung den Worldcup-Veteranen Taty Frans aus dem Rennen kicken. Die Zukunft des Freestyle-Windsurfens wird wirklich spannend. So war auch Lennart Neubauers Run, mit vier gewonnenen Heats in der Double Elimination, ein großes Ausrufezeichen der jungen Fahrer. Der Grieche mit dem deutschen Namen konnte erst, genau wie in der Single Elimination, von Giovanni Passani gestoppt werden.

Dass der Italiener Passani auf einem extrem hohen Level surft, sieht man, wenn man sich die Moves auf seinem Instagram-Account ansieht. So schaffte er es namhafte Größen wie Steven van Broeckhoven und Adrien Bosson zu besiegen, musste sich aber durch seine Niederlage gegen den Belgier Yentel Caers mit dem vierten Platz zufrieden geben.

Der amtierende Weltmeister Yentel Caers battelte sich mit Jacopo Testa um Rang zwei und musste sich mit 0.15 Punkten denkbar knapp geschlagen geben. Wer Testa kennt, weiß, dass er eine echte Wettkampmaschine ist. Im Livestream war zu erkennen, wie er stylische und hochtechnische Sliding-Moves wie regular Chachoos, Flaka Cana Bravas und auch Switch Flakas mit gekonnt gelandeten Powermoves verband - eine fast nicht zu toppende Mischung. Nur Amado Vrieswijk, unterwegs auf seinem neuen Signature Freestyle Board, konnte dem Italiener Paroli bieten. Dabei gewann Testa sogar das erste Finale der Double, so dass ein Superfinale gefahren werden musste. Der Wind war mittlerweile so leicht geworden, dass die Heat-Zeit auf 15 Minuten verlängert wurde. Letztendlich setzte sich Amado durch - ein Erfolg, der dem Bonaire- Local sicher gut tun wird. Denn die PWA Worldcups liefen nicht immer ideal für das hochgehandelte Supertalent.
EFPT Neusiedler See 2021: Amado Vrieswijk gewinnt den ersten Stopp
EFPT Neusiedler See 2021: Amado Vrieswijk gewinnt den ersten Stopp
EFPT Neusiedler See 2021: Amado Vrieswijk gewinnt den ersten Stopp
Der Grundstein für eine spannende EFPT-Saison ist gelegt und wir freuen uns auf den nächsten Event im italienischen Vieste, wo Jacopa Testa vielleicht seinen Heimvorteil für einen Sieg nutzen kann.

Zwar gibt es noch keinen EFPT-Event in Deutschland. Trotzdem nahmen zahlreiche deutsche Fahrer in Österreich teil. Grund genug für WINDSURFERS ein paar von ihnen um ein Statement zu beten, um euch frische Eindrücke von dem Contest zu geben:

Statements der deutschen Fahrer:


Lucas Nebelung:
Wir sind gerade zurück in Kiel. Es war ein mega Event. Das war mein erster internationaler Contest und ich hätte mir nie erträumen können, dass es gleich so gut läuft. In der Single habe ich am ersten Tag gegen Taty Frans gewonnen, bin einen guten Heat gefahren - mit 4.8 und wenig Wind. Taty wiegt natürlich etwas mehr und hat dann vielleicht Nachteile. Trotzdem war es unglaublich, dass ich gegen ihn gewonnen habe. In der zweiten Runde der Single bin ich dann am Sonntag gegen Adrien Bosson gefahren. Der Wind war noch schwächer und ich habe den Heat verloren. Die Double Elimination lief dann eigentlich auch ganz gut. Im ersten Heat wurde jedoch ein Move nicht gesehen (Paul Simmerl wurde zunächst eine Runde weiter gesetzt, Anm. der Redaktion) und das Ergebnis wurde noch nachträglich korrigiert. In der nächsten Runde konnte ich mich recht knapp gegen Valentin Böckler durchsetzen. Dann bin ich allerdings gegen Sam Esteve, der sehr stark gefahren ist, rausgeflogen. Er hat Burner beidseitig gezeigt, während ich etwas zu wenig Druck im Segel hatte. Insgesamt bin ich damit Neunter geworden und echt happy. Der Event war super organisiert und es war super mit dem Livestream. Das Tow-In lief bei mir weniger gut. Im Training konnte ich meine Moves noch stehen. In den beiden Quali-Runs bin ich leider gecrasht. Ich möchte aber auf jeden Fall bei weiteren EFPT-Events dabei sein.

Niclas Nebelung:
Ich bin gerade auf einem schönen Parkplatz bei Dresden aufgewacht und fahre jetzt weiter zurück nach Kiel. Der Heat gegen Lennart lief wirklich schlecht. Der Wind spielte einfach nicht mit. Ich war mit 4.8 unterwegs, Lennart mit 5.2. Das Pech war, dass der Wind genau eine Minute vor dem Heat komplett gedropt ist. Lennart kam noch ganz gut ins Gleiten, aber bei mir ging nur Eslider und Flaka. Im Heat davor gegen Tigo Kort konnte ich 36,5 Punkte erreichen, was der höchste Heatscore des Tages war. Damit bin ich ganz zufrieden. Der Wind war allerdings sehr patchy. Man konnte jedoch das Segel nicht schnell tauschen, da die Heat-Area weit draußen war. Damit war die Segelwahl auch ein Glücksspiel und gegen Lennart hatte ich einfach Pech. Man hätte den Heat vielleicht canceln können. Aber die EFPT musste auch den Contest durchziehen, da es der letzte Eventtag war. Im Großen und Ganzen war es aber ein tolles Event mit sehr guter Organisation trotz schwieriger Umstände. Ich hoffe, dass mir beim nächsten Mal der Wind mehr in die Karten spielt.

Felix Volkhardt:
Das Event lief für mich sehr gut. Nach eineinhalb Jahren ohne Contests habe ich mich riesig gefreut, endlich nochmal an einem Wettkampf teilnehmen zu können, um zu schauen ob sich mein Training auch gelohnt hat! In der Single habe ich es geschafft, bis in die zweite Runde zu kommen. Allerdings musste ich dann gegen Jacopo Testa fahren, der im Endeffekt zweiter geworden ist! Anschließend ging es direkt straight in die Double Elimination, wo ich es geschafft habe, bis in die vierte Runde zu kommen und zwei Heats gewonnen habe. Der Wind war sehr sehr leicht und ich war auf meinem größten Segel unterwegs. Daher freut mich das Ergebnis umso mehr. Nach der Double habe ich es geschafft, einen 9. Platz einzufahren und bin nun das erste mal in die Top 10 gekommen, was das beste Wettkampfresultat ist, was ich jemals hatte. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Performance und bin ready für die nächsten Events!

Valentin Böckler:
Für mich war es nach so einer langen Pause mal wieder super, einen Event zu fahren! Aber nicht nur als Teilnehmer auf dem Wasser dabei zu sein, sondern auch als Teil des Media-Teams, war natürlich deutlich anstrengender und stressiger als sonst. Nichtsdestotrotz haben wir mit dem Livestream (Drohnenaufnahmen, verschiedene Kameraperspektiven, Livescoring, Anm. der Redaktion) eine neue Messlatte im Windsurfing-Livestream gesetzt - darüber bin ich und das gesamte Team mega stolz und wir freuen uns, dass dieser bei den Zuschauern so gut angekommen ist. Leid tut es mir etwas für Constantin Geiss, der leider mit einer Fußverletzung die Double Elimination nicht mehr mitfahren konnte, glaube sonst hätten wir noch einen Deutschen in den Top15 gesehen. Ich bin nun umso motivierter mal wieder ein German Freestyle Battle zu organisieren - Ziel ist es, mit einem Hygienekonzept über einen Campingplatz 2021 noch das ein oder andere Battle zu starten - wir werden sehen!

Constantin Geis:
Ich habe mir vor drei Wochen bei einem Air Bob den Fuß verletzt. Dann habe ich pausiert und gehofft, dass es bis zum EFPT-Event besser wird. Allerdings habe ich hier auf dem Wasser direkt gemerkt, dass der Fuß nicht ganz fit ist, und dass die Schmerzen auf dem Wasser doch immens waren. Mein Heat gegen Dieter van der Eyken (der sich übrigens später beim Tow-in selber am Knie verletzte) fand bei extrem wenig Wind statt und wurde zunächst auch gecancelt. Der zweite Heatdurchlauf hat dann aber gezählt, obwohl ich mit meinem größten Segel, dem 4.8er kaum im Gleiten war. Dieter hatte als voll gesponserter Fahrer auch ein 5.2er Segel dabei. Leider konnte ich so nicht zeigen, was ich konnte. Beim Warm-Up am letzten Tag habe ich allerdings auch gemerkt, dass es wirklich nicht mehr geht mit meinem Fuß. Ich bin aber trotzdem super motiviert in Zukunft bei Wettbewerben Vollgas zu geben.
Ergebnisse: EFPT Neusiedler See
1. Amado Vrieswijk, BES (Severne, Future Fly)
2. Jacopp Testa, ITA (Point 7, AV Boards)
3. Yentel Caers, BEL (Neilpryde, JP Australia)
4. Giovanni Passani, ITA (Tabou Boards, GA Sails)
5. Adrien Bosson, FRA (Duotone, Fanatic)
6. Lennart Neubauer, GRC (Severne, Starboard)
7. Sam Esteve, FRA (Neilpryde, JP Australia)
7. Steven Van Broeckhoven, BEL (Gunsails, Starboard)
9. Kiri Thode, BES (Severne, Severne)
9. Felix Volkhardt, GER (Severne, Severne)
9. Youp Schmit, BES (Tabou Boards, GA Sails)
9. Lucas Nebelung, GER (Gun Sails, JP Australia)
...
13. Julian Wiemar, GER (Severne Starboard)
13. Niclas Nebelung, GER (Duotone, Fanatic)
13. Valentin Böckler, GER (Gun Sails)
25. Constantin Geis, GER (Severne, Severne)

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