GFB Surf-Festival 2022: Lisa Kloster und Niclas Nebelung gewinnen

GFB Surf-Festival 2022Lisa Kloster und Niclas Nebelung gewinnen

Nur eine Woche nach dem ersten Event des Jahres, waren die besten deutschen Freestylerinnen und Freestyler mit etwas internationaler Unterstützung beim Mercedes-Benz Surf Festival auf Fehmarn zu Gast.

von Leon Struppeck
Das Himmelfahrtswochenende lieferte neben durchwachsenem Wetter ordentlich Wind und es gab drei Tage lang ordentlich Action auf dem Wasser zu sehen. Ein neuer Teilnehmerrekord bei der German Freestyle Challenge ließ insgesamt 41 Herren und fünf Damen die Anreise zum Mercedes Benz Surf Festival antreten. Neben den altbekannten Gesichtern, waren auch internationale Berühmtheiten dabei; allen voran der Schweizer „Mr. Freestyle“ Balz Müller und der Top Worldcupper Youp Schmit aus Bonaire, welche das Fahrerfeld ordentlich aufmischten.

Single Elimination Herren


Schon am Donnerstagmorgen drehte der Wind auf und die Single Elimination konnte pünktlich zu Beginn des Surf Festivals gestartet werden. Segelgrößen von 4.0 bis 4.4 qm2 waren den ganzen Tag lang die Waffen der Wahl. Viele der Teilnehmer waren erstmalig bei dem Contest dabei und zeigten direkt, dass sie keine Angst vor den alten Hasen haben müssen. Hohe Frontloops und Shakas waren bei starken Chop neben den klassischen Slide Manövern in fast jedem Heat zu sehen.

Bereits vergangene Woche in Meldorf zeigte Nils Martens sein akrobatisches Talent auf dem Freestyler und sorgte auch in den anspruchsvollen Bedingungen am Südstrand für die erste Überraschung indem er gegen Quirin Kraus gewann und sich erst später in der Single Elimination dem GFB-Organisator Leon Struppeck geschlagen geben musste.

Auch Julius Hartmann war einer von denen und die das erste Mal bei dem Event teilnahmen und hatte die Judges auf Anhieb auf seiner Seite. Eine Mischung aus Konstanz und Diversität in seinen Heats brachten ihn zwei Runden weiter und erst Lucas Nebelung konnte den Siegeszug von Julius stoppen.
GFB Surf-Festival 2022: Lisa Kloster und Niclas Nebelung gewinnen
GFB Surf-Festival 2022: Lisa Kloster und Niclas Nebelung gewinnen
GFB Surf-Festival 2022: Lisa Kloster und Niclas Nebelung gewinnen
Als Stargast war der in wärmeren Gefilden beheimatete Youp Schmit dabei und zeigte direkt warum er auch weltweit regelmäßig auf dem Treppchen wiederzufinden ist. Kabikuchis am Fließband und die wohl getweaktesten Shove-It Spocks die man derzeit auf dem Wasser finden kann ließen immer gut gelaunten Bonaire Local bis auf den dritten Platz in der Single Elimination vorrücken. Auch Youp musste im Heat um den Finaleinzug gegen Lucas Nebelung den Kürzeren ziehen, der es pünktlich schaffte noch einmal eine Schippe draufzulegen und denkbar knapp ins Finale vorrücken konnte. Am Ende Platz 3 für Youp Schmit in der Single Elimination. So waren es (mal wieder) die Brüder Nebelung die im letzten Heat des Tages aufeinander trafen und ein Feuerwerk an höchstklassigen Manövern in immer schwieriger werdenden Bedingungen austauschten. Allerdings schien Lucas Nebelung sein Pulver im Heat zuvor verschossen zu haben und so war es erneut Niclas Nebelung, der sich gegen seinen jüngeren Bruder behaupten konnte und den Sieg in der Single Elimination nach Hause fuhr.

Single Elimination Damen


Die fünf Damen waren größtenteils auf dem 3.6er und 4.0er qm auf dem Wasser zu finden und lieferten wie schon am vergangen Wochenende in Meldorf eine beeindruckende Performance vor den Zuschauern am Südstrand ab.

Elena Dominick konnte sich mit Spocks, die schöner kaum zelebriert werden können, erst gegen Malin Körner und anschließend gegen Lina Schmied durchsetzen. Wie Lina es geschafft hat, auch beim rausfahren gegen den Chop diverse geslidete Manöver zu stehen, bleibt wohl ihr Geheimnis.

Die unangefochtenen zwei Damen im deutschen Freestyle sind derzeit wohl Johanna Rümenapp und Lisa Kloster, welche erneut im Heat um den ersten Platz aufeinander trafen. Manöver wie Shakas und Frontloops gehören bei den beiden Kielerinnen inzwischen zum Standardrepertoire und auch geduckte Manöver wie Konos, oder Funnells lassen sich in jedem Heat der beiden wiederfinden.

Am Ende des Tages war es auch bei den Damen erneut Lisa Kloster die den ersten Platz behaupten konnte. Selbst einige der Herren zeigten sichtliche Erleichterung, dass Lisa nicht auch noch bei den männlichen Mitbewerbern mitfährt.
GFB Surf-Festival 2022: Lisa Kloster und Niclas Nebelung gewinnen
GFB Surf-Festival 2022: Lisa Kloster und Niclas Nebelung gewinnen
GFB Surf-Festival 2022: Lisa Kloster und Niclas Nebelung gewinnen

Double Elimination Herren


Am Freitag zog der Wind unermüdlich weiter über die Insel und ließ sich lediglich von einigen Regenschauern kurzzeitig beeindrucken. Da der Wind allerdings etwas nördlicher und somit zu ablandig am Südstrand kam, zogen die Freestyler kurzerhand auf die Binnenseite um und fuhren die Double Elimination vor der Surfschule der legendären Charchulla Zwillinge.

Bei flacherem Wasser als am Tag zuvor und noch mehr Wind nahm auch das Level nochmal ordentlich zu und es gab die ein oder andere Manöver Premiere auf dem Wasser zu sehen, später mehr dazu.

In der Double Elimination gab es erneut einige Aufholjagden zu verbuchen, namentlich von Sebastian Gux, der es schaffte jeden Heat mit den nahezu gleichen Manövern für sich zu entscheiden und letzten Endes erst von einem stark fahrenden Foivos Tsoupras gestoppt werden konnte. Dennoch ein zweites Top 10 Ergebnis innerhalb einer Woche für den Frankfurter.


Mercedes-Benz German Freestyle Challenge - Surf Festival 2022

Film by: FoivisTsoupras www.instagram.com/foivos_tsoupras
Additional Footage: Jonas Umland


Im weiteren Verlauf legte auch Julian Wiemar auf seinem 4.0er Segel eine Siegesserie hin und gewann erst gegen Leon Struppeck und anschließend gegen Mathias Genkel bevor er knapp gegen seinen Schweizer Freestyle-Kollegen Balz Müller verlor. Eben jener war auch zweifellos der Hingucker in der Double Elimination und stellte einmal mehr unter Beweis, dass der Spitzname „Mr. Freestyle“ bei ihm perfekt aufgehoben ist. Nicht nur mit Cheese Rolls (die man bei den GFB sonst nur von Gefühlssurfer Loris Vietoris sieht) konnte er die Judges überzeugen, sondern zeigte auch seltene Manöver wie einen Shifty oder sogar einen switch Ponch. Letzteren hatte noch keiner der Anwesenden inklusive der Judges vorher jemals gesehen. Balz konnte mit einer Mischung aus Kreativität und Style ganze sieben Heats in Folge gewinnen und wurde erst vom hot shot Felix Volkhardt ausgebremst, der erneut seinen Anspruch auf einen Podiumsplatz unter Beweis stellte.

Allerdings musste auch er sich im nächsten Heat knapp gegen Youp Schmit geschlagen geben der wirklich alles daran setzte seinen dritten Platz aus der Vorrunde zu verbessern und sich nach Felix Volkhardt auch noch gegen Lucas Nebelung durchsetzen konnte.

Somit stand das Finale fest: Youp Schmit gegen Niclas Nebelung. Die beiden Worldcupper setzten alles auf eine Karte und lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe, welches von doppelten Rotationen und zweiten Absprüngen nur so gespickt war. Youp Schmit überraschte die Judges mit einem komplett einhändig gesprungenen Double Ponch, ebenfalls eine Premiere für die verwunderten Augen der Zuschauer. Niclas Nebelung konterte mit Air Skopus im vierten Stockwerk sowie technisch anspruchsvollen Kombination und schaffte es letztendlich hauchdünn seinen Vorsprung ins Ziel zu retten und auch die Double Elimination und somit den Sieg für sich zu entscheiden.

Double Elimination Damen


Den Damen lagen die Bedingungen anscheinend ebenfalls und es wurden die kleinsten verfügbaren Segel aufgeriggt. Malin Körner wurde auf einem 3.2er gesichtet, doch auch das half nicht um den Sieg gegen Lina Schmied einzufahren, welche erneut Spocks und Flakas in Perfektion zeigte und sich ebenfalls erneut in der nächsten Runde Elena Dominick geschlagen geben musste.

Die Top 3 standen also fest und es waren wieder Elena Dominick und Johanna Rümenapp die um den Einzug ins Finale surften. Am Ende konnte Johanna Rümenapp als routinierte Contest-Fahrerin die Oberhand behalten und sich mit einem starken Heat und schönen Kono Variationen durchsetzen.

Wie bereits am Vortag sind es nun Johanna Rümenapp und Lisa Kloster die um den Sieg des GFB beim Mercedes-Benz Surf Festival fahren. Lisa Kloster schien der starke Wind aufgrund von diversen Urlauben in Südfrankreich zu liegen und sie schaffte es ihren ersten Platz aus der Single Elimination zu verteidigen. Erster Platz insgesamt für Lisa, zweiter Platz für Johanna, beide Damen können mit ihrem Start in die Saison mehr als zufrieden sein.

Von den fünf Damen kam auch nochmal der Aufruf an die weibliche Freestyle-Szene gerne vorbeizuschauen und mitzufahren. Je mehr Leute dabei sind, desto mehr Spaß macht es zusammen auf dem Wasser.

Super Session


Auch am Samstag machte der Wind keine Anstalten eine Pause einzulegen es kam am Abend zu einer Super Session in der die Fahrer ihre besten Tricks direkt vor der Hauptbühne am Südstrand zelebrieren konnten.

Top 3


Balz Müller ging mit dem Foil an den Start und bewies eindrucksvoll, dass Freestyle Windsurfen auch mit einem Flügel unter dem Brett geht. Beidseitige Backloops innerhalb von 20 Minuten, gab es bisher wohl nur in den seltensten Fällen am Südstrand zu sehen auch die Judges ließen sich von der unkonventionellen Performance des Schweizer Freigeistes überzeugen. Platz 3 für Balz Müller.

Julian Wiemars Ziel für diese Session war es offensichtlich an den Style seines Vorbilds Andy Pusch anzuknüpfen und so zeigte er neben diversen Moves, die man sonst nur in den aktuellsten Freestyle-Videos aus Kapstadt kennt, immer wieder klassische Oldschool Manöver wie Backwind-Jibes und Lollypops und schaffte es wie kaum ein anderer die Zuschauer zu begeistern. Am Ende ein solider zweiter Platz in der Super Session für Julian Wiemar.

Der Show-Man des Samstagabends war jedoch kein geringer als Youp Schmit aus der Karibik. Mit locker lässigem Style und immer einem Lachen auf dem Gesicht zimmerte er einen radikalen Move nach dem anderen ins Wasser und landete zum krönenden Abschluss noch einen Double Air Culo, schwieriger gehts nicht! Der Sieg der Super Session geht somit an Youp Schmit!

Im Anschluss konnte Moderator Ingo Meyer sich gerade noch rechtzeitig vor der Champagner Dusche von der Bühne retten und alle Versammelten ließen den Abend zu Melodic Techno von Lina Erpenstein ausklingen. Besser hätte der letzte Abend des Mercedes-Benz Surf Festivals nicht laufen können!

Ergebnisse Herren:
1. Niclas Nebelung
2. Youp Schmit
3. Lucas Nebelung
4. Felix Volkhardt
5. Balz Müller
6. Julian Wiemar

Ergebnisse Damen:
1. Lisa Kloster
2. Johanna Rümpenapp
3. Elena Dominick
4. Lina Schmied
5. Malin Körner

Ergebnisse Super Session:
1. Youp Schmit
2. Julian Wiemar
3. Balz Müller
4. Niclas Nebelung
5. Foivos Tsoupras
6. Lucas Nebelung
7. Felix Volkhardt
8. Jannes Thomsen

O-Ton Balz Müller:
„Das Surffestival was für mich das erste und definitiv etwas, was gezeigt hat, dass Windsurfen auch noch an der Wurzel sprießt.

Die German Freestyle Battles waren eine geniale Sache zum Mitfahren. Fahrer, die Fahrer Organisieren. Man merkt die Energie der Truppe, wie sie sich gegenseitig motivieren und es von Fahrern für Fahrer gemacht ist. Es war auch für mich cool meine Manöver zu springen und zu zeigen was im Windsurfen möglich ist. Mehr davon!“

O-Ton Niclas Nebelung:
„Was für ein perfekt windiges Wochenende auf Fehmarn! So viel Wind gab es beim Surffestival sicher noch nie. Wir konnten gleich am Donnerstag und Freitag das GFB starten und eine Single und Double Elimination ausfahren. Man muss wirklich sagen, dass das Level hier in Deutschland super hoch ist und wenn dann noch weitere PWA-Fahrer wie Youp und Balz mitmischen, macht es die Competition natürlich extra spannend. Da freut man sich dann nochmal besonders doll, wenn man das Event für sich entscheiden kann.

Besonders cool war auch, dass wir sowohl die Single, als auch eine Super Session direkt am Südstrand ausfahren und die Action an den Strand bringen konnten. Vor so vielen Zuschauern zu fahren, kommt beim Windsurfen nicht häufig vor und ist einfach immer wieder ein Highlight! Danke für ein tolles Wochenende auf Fehmarn, ich freue mich jetzt schon auf nächstes Jahr!”

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