Nachdem am Vortag bereits die erste Runde und die Hälfte der zweiten Runde bei den Herren absolviert werden konnte, ging es am zweiten Tag auf Lanzarote in der Disziplin Surf-Freestyle mit spannenden Wettkämpfen weiter. Die Wettkampfleitung war sichtlich bemüht ein straffes Programm durchzuziehen, um eine Entscheidung an diesem Tag herbeizuführen. Insgesamt fünf Runden waren zu absolvieren, bis die Semifinalisten feststanden. Als wie vorhergesagt am Mittag der blaue Himmel rauskam und die Passatwinde einsetzten, wurden die ausstehenden Vorentscheidungen sofort angesetzt und erst am frühen Abend stand der Sieger fest.

Bereits die dritte Runde hatte es in sich. Der letzte Deutsche im Teilnehmerfeld, Linus Pünder, musste sich Malo Guenole geschlagen geben. Mit 32,36 Punkten zeigte der Franzose, der fast fehlerlos sein Programm abspielte, schon hier, dass er an diesem Tag vorne mitfahren wollte. Auch Jeremy Burlando zeigte mit glatten 36 Punkten eine sehr gute Leistung. Mitfavoriten Balz Müller und Chris Macdonald, die beide schon einen Toursieg für sich verbuchen können, haben ebenfalls keine Probleme sich in ihren Heats zu behaupten. Gegen den derzeit Fünftplatzierten der Tour, Camille Bouyer, zeigt Balz Müller mit 35,93 Punkten eine grundsolide Performance. Bereits Heat 12 brachte dann Francesco Cappuzzo und Titouan Galea zusammen. In einem extrem knappen Heat gelingt es Cappuzzo am Ende ein Vorsprung von 0,24 Punkten nach Hause zu fahren und eine Runde weiter zu kommen. Fast genauso knapp ging es im Heat zuvor zwischen dem Spanier Jerome Cloetens und Stefan Spiessberger zu. Am Ende kommt Cloetens mit 30,40 zu 29,14 Punkten weiter. Ein frühes Aus auch für den Österreicher. Mit 37,49 Punkten setzt Gollito Estredo dann in Heat 13 Akzente. Eigentlich gegnerlos, denn Julien Bouyer konnte ihn zu keinem Zeitpunkt unter Druck setzten, spielte er sein Programm ab. Mit dem frühen Aus von Titouan Galea und Stefan Spiessberger war der Wettkampf offen und bot jetzt auch weniger etablierten Fahrern die Chance sich in Szene zu setzen.

Das sollte im ersten Heat der fünften Runde dann auch Chris Macdonald erfahren. Sein Gegner Malo Guenole konnte wieder eine solide Leistung mit 35,47 Punkten abrufen. Der Spanier fuhr zu stark an diesem Tag und gewinnt den Heat gegen den Sieger des vorherigen Tourstopps in Silvaplana. Im nächsten Heat hat es Balz Müller mit Jeremy Burlando zu tun. Ein knapper Sieg reicht den Schweizer um ins Semifinale weiterzukommen. Xavier Corr kann sich im Anschlußheat gegen Jerome Cloetens durchsetzen und auch Gollito Estredo kann den Heat gegen Noe Cuyalu für sich entscheiden.

Im ersten Semifinale stehen sich somit Malo Guenole und Balz Müller gegenüber. Drei hohe Wertungen des Spaniers gleich zu Beginn setzten den Schweizer erheblich unter Druck. Balz Müller crasht zu häufig und geht mit hohem Risiko in den Heat. Aber auch Malo Guenole zeigt sich nervös. Ganze achtmal kann er seine Tricks im Anschluss nicht mehr sauber landen. Der frühe Vorsprung rettet ihn aber über die acht Minuten und so zieht er mit 32,5 Punkten ins Finale ein. Gollito Estredo hingegen hat keine Probleme. Mit einer ähnlichen Taktik wie Guenole im Heat zuvor setzt er im zweiten Semifinale Xavier Corr unter Druck. Ein starker Backloop, Backflip und Frontloop gleich zu Beginn des Heats schüchtern den Spanier gehörig ein. Aber auch Gollitos Wettkampfroutine macht sich deutlich bemerkbar, Xavier Corr zeigt manche Tricks zweimal, verbessert so zwar seinen Score geringfügig, aber am Ende sind es vier verschiedene hoch bewertete Tricks, die Gollito ins Finale einziehen lassen. Am Ende sammelt Gollito 38,17 Punkte zusammen, die höchste Tageswertung. Viel zu viel für den Spanier.

Der Finallauf hatte es dann in sich. Der erst 16-Jährige Malo Guenole war an diesem Tag ein durchaus ebenbürtiger Gegner für das venezolanische Kraftpaket. Gollito startet den Heat gleich wieder mit zwei hohen Scores. Mit einem mit 9,10 bewerteten Backloop, dicht gefolgt von einem mit 9,23 Punkten bewerteten Frontloop eröffnet er das Finale. Malo Guenole hält dagegen und zeigt einen soliden Frontflip, der ebenfalls 9 Punkte bekommt und kurz darauf einen Frontside 720, der ihm weitere 7,43 Punkte einbringt. Am Ende ist es aber doch der Routinier Gollito Estredo, der zumindest noch zum jetzigen Zeitpunkt, im Finale dominieren kann und der mit seinem Sieg jetzt auch in der Gesamtwertung in Führung geht. Mit 37,79 zu 34,50 Punkten endet der Heat. Im kleinen Finale kann sich Balz Müller gegen Xavier Corr behaupten und beendet den Event auf Platz drei. Mit 2.350 Punkten verteidigt er damit in der Gesamtwertung seinen zweiten Platz.

Surf-Freestyle GWA Wingfoil World Cup Lanzarote 2022 Herren
1. Gollito Estredo
2. Malo Guenole
3. Balz Müller
4. Xavier Corr
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17. Linus Pünder
29. Vince Duschneit

Fotos: GWA / Svetlana Romantsowa