PWA World Cup Kapverden 2022: Erstrunden-Aus für Köster

PWA World Cup 2022Sal, Kapverden SOMWR 10x

Ein Tanz um die Felsen - das beschreibt viele der Wellenritte, die die Pros am vorletzten Eventtag auf den Kapverden zeigten.

von Mathias Genkel
Die Wellen brachen so nah am Riff, dass es fast nicht möglich schien, in Ponta Preta zu fahren. Doch die Pros zeigten, warum sie die Weltelite sind und machten das fast Unmögliche möglich. Im ersten Heat des Tages fragte sich jedoch nicht nur der Moderator, ob die Bedingungen einen fairen Wettkampf zuließen. Auch als Zuschauer konnte man kaum verwertbare Sets im Livestream erkennen. Doch nachdem die Bedingungen am Samstag enttäuschten, waren alle Augen auf den Sonntag gerichtet und Headjudge Duncan Coombs sah sich wohl unter Zugzwang und wollte den Contest unbedingt durchziehen. Der Swell sollte eigentlich endlich in die Bucht von Ponta Preta hineindrehen, so dass es mit der Double Elimination weitergehen könnte. Doch insgesamt muss gesagt werden, dass auch der gestrige Tag von den Bedingungen her etwas enttäuschte. Nur vier Heats konnten beendet werden.
PWA World Cup Kapverden 2022: Erstrunden-Aus für Köster
PWA World Cup Kapverden 2022: Erstrunden-Aus für Köster
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Gleich im ersten Heat des Tages fand sich Weltmeister Philip Köster wieder. Der Kanarenlocal gab alles in den schwierigen Bedingungen, zeigte einen one-footed Aerial und stylische Turns. Doch oft ließ die Welle nicht mehr als einen oder zwei Cutbacks zu. Hinzu kam, dass der katzenartige Stil des Franzosen Arthur Arutkin in diesen Bedingungen etwas geschmeidiger aussah als der kraftvolle Stil Kösters, der deutlich mehr Kilos auf die Waage bringt. Doch zumindest für Platz 2 und das Weiterkommen sollte es doch reichen? - weit gefehlt! Kurz vor Ende des Heats schnappte sich Julian Salmonn eine schöne Welle und zeigte einen soliden Wellenritt, der mit 3.88 Punkten höher als Kösters Maximalscore von 3.12 war. Kaum zu glauben, aber der amtierende Weltmeister scheidet somit in der ersten Runde der Double Elimination aus. Das ist aus deutscher Sicht sehr schade und man kann nur hoffen, dass Philip die Chance bekommt, bei den anderen Wave-Events dieses Jahr sein Können unter Beweis zu stellen.

Hatte ich eben vom katzenartigen Stil des Franzosen Arutkin gesprochen, so hebte der Japaner Takara Ishii diesen Stil im folgenden Heat noch einmal in ganz neue Dimensionen. Er schien im Zuge seiner waghalsigen Ritte kurz vor dem Riff einfach über die Felsen, die ihm im Weg lagen zu hüpfen, so wie Super Mario attackierenden Schildkröten ausweicht. So gewann er den Heat vor Camille Juban, dem man seine Erfahrung in down-the-line-Bedingungen wirklich anmerkt. Juban fährt die Gabel recht hoch, seine Turns sind messerscharf und präzise. Er liest die Welle so genau wie ein Germanistikstudent die Romane von Thomas Mann und findet sich damit oft genau zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle wieder. Für die Franzosen Antony Ruenes und den jungen wilden Baptiste Cloarec gab es somit wenig Chancen auf ein Weiterkommen.
PWA World Cup Kapverden 2022: Erstrunden-Aus für Köster
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PWA World Cup Kapverden 2022: Erstrunden-Aus für Köster
In Heat 21 schien das Schicksal es so zu wollen, dass gleich drei Pozo-Locals auf Graham Ezzy trafen. Bei Wind von rechts sollte man meinen, dass sie vielleicht ihre Scores zusammen addieren müssten, um Ezzy gefährlich zu werden. Doch weit gefehlt. Wer Marino Gil etwas näher kennt, weiß nämlich, dass er auch gerne mal in Galizien bei Wind von rechts in down-the-line Bedingungen fährt. Der junge Spanier gewann den Heat mit einigen Wahnsinns-Aerials überraschend vor dem Hawaiianer Ezzy!

In Heat 22 traten die beiden Veteranen und Favoriten Víctor Fernández und Robby Swift gegen die Youngster Jake Schettewi, ein junger Hawaii-Local und Loïck Lesauvage, Südfranzose mit dem Homespot La Coudoulière, wo auch Wind von rechts an der Tagesordnung steht, gegeneinander an. Sollte es auch hier Überraschungen geben? Nein! Fernández gelang sogar ein 8-Punkte Wavescore. Was soll man da noch ausrichten? Er zieht mit Robby Swift in die nächste Runde ein. Kann Fernández sich von Runde 1 in der Double Elimination bis an die Spitze zurückkämpfen? Das wird sich morgen zeigen, wenn die Bedingungen hoffentlich noch etwas besser werden.

Fotos: John Carter/PWA

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