PWA World Cup Sylt 2022: Die besten Bilder vom Event

PWA World Cup Sylt 2022Die besten Bilder vom Event

Knappe Entscheidungen, packende Wettkämpfe und große Emotionen. Besser kann man das Drehbuch für den Mercedes-Benz World Cup auf Sylt 2022 nicht schreiben. PWA Starfotograf John Carter hat die Stimmung in den elf Tagen wieder eindrucksvoll mit der Kamera festgehalten. Hier sind die schönsten Bilder vom Event.

von Sven Block
Bild oben: Ohne Frage das Bild des Events. Marcilio Browne wird vom Strand informiert, dass er den Titel im Waveriding gewonnen hat. Er selbst hat zu diesem Zeitpunkt noch keinen Schimmer davon.

Nach drei Jahren Pause - zweimal in Folge konnte der World Cup aufgrund der weltweiten Pandemie nicht stattfinden - ist der Superevent auf Sylt zur Freude der Zuschauer, Athletinnen und Athleten in diesem Jahr im ganzen Umfang zurück. Und Sylt lieferte dazu auch noch. Gleich am ersten Montag bescherte ein kompaktes Tief aus Südwest einen mehr als erwarteten, langen Tag, um sich bei exzellenten Bedingungen auf dem Wasser zu messen. Ganze elf Stunden treten die Waveriderinnen, Waverider und Freestyler in packenden Heats gegeneinander an. Unvergessen wird allen dabei nicht nur das Finale bleiben, das Philip Köster für sich entscheiden konnte, sondern der erste Heat vor dem Semifinale, bei dem Marcilio Browne auf Ricardo Campello traf.

Marcilio Browne fuhr einen überragenden Heat. Mit 31,74 Punkten setzt er sich nicht nur klar gegen Ricardo Campello durch, sondern holte auch noch die Tagesbestwertung. Doch dem Vorzeigeathleten war zu diesem Zeitpunkt offensichtlich nicht bewusst, dass er damit bereits den Weltmeistertitel 2022 in der Tasche hatte. Selbst wenn er bei einer möglichen Double Elimination vollständig gepatzt hätte, wäre sogar hier ein fünfter Platz noch ausreichend gewesen. Während viele diese Kalkulation bereits gemacht hatten, hatte Marcilio Browne die Rechenarbeit ausgeblendet, zu welchem Zeitpunkt ihm der Titel nicht mehr zu nehmen ist. Erst am Strand fragte er unsicher, ob dies auch zu 100% sicher sei. Erst nachdem er genügend Vertrauen gefunden hatte, geht er vor seinem Board zu Knie und realisiert, dass er tatsächlich geschafft hat, wofür er neun Jahre lang gekämpft hatte. Im Anschlußheat gegen Marc Paré fuhr er dann so euphorisiert und entfesselt, dass ihm die Heat-Taktik aus den Augen geriet. Marc Paré zieht so erstmals in ein Finale ein und beide freuen sich füreinander. „Es ist schwer zu begreifen, wie viele tausend Stunden dafür aufgewendet wurden, und ich hoffe, dass du jeden Moment genießen kannst, wofür du so hart gearbeitet hast! Wir sind alle stolz auf dich und inspiriert von der Motivation, dem Einsatz und den Grenzen, die du in jedem Aspekt dieses Sports verschiebst! Genieße es", gratuliert Robby Swift dem neuen Weltmeister in den Sozialen Medien.
PWA World Cup Sylt 2022: Die besten Bilder vom Event Marc Paré zieht erstmals ins Finale ein, Marcilio Browne holt den Weltmeistertitel nach neun Jahren zurück
PWA World Cup Sylt 2022: Die besten Bilder vom Event Perfekte Kontrolle: Marcilio Browne auf dem Wasser
PWA World Cup Sylt 2022: Die besten Bilder vom Event Kämpft mit den Emotionen
Emotionen pur: Marc Paré gewinnt gegen Marcilio Browne im Kampf um Platz drei und zieht erstmals in ein Finale ein; Marcilio Browne holt den Weltmeistertitel in der Gesamtwertung nach neun Jahren zurück und ist sichtlich überwältigt.

Beim Waveriding der Damen versprühten wieder alle Athletinnen das Gefühl, das jede sich für die andere zu freuen vermag, wenn ein Kunststück auf der Welle oder in der Luft gelingt. Mittendrin und ganz vorne dabei die beiden sympathischen deutschen Teilnehmerinnen Lina Erpenstein und Steffi Wahl, die - auch wenn sie am Ende nur ins kleine Finale einziehen - wieder einmal mit ihrem Auftreten und ihrem Können im vollen Umfang für den Sport geworben haben. Klasse Leistung der beiden Fahrerinnen. Mit dem zweiten Titel im Waveriding, kann Sarah-Quita Offringa jetzt ganze 20 Titel für sich reklamieren. Wie bei Marcilio Browne, gibt es wohl niemanden, der sich nicht für die Weltklasse-Windsurferin aus Aruba freut.

Auch bei den Top-Fahrern beim Freestyle war der Wettkampf voller Emotionen. Amado Vrieswijk war in diesem Jahr sichtlich ambitioniert den Titelgewinn lieber in einer anderen Disziplin anzuvisieren und hatte sich ordentlich Muskelmasse und Gewicht antrainiert, um im Slalom ganz vorne mitfahren zu können. So waren es die Top 5 Fahrer der EFPT Tour, Jacopo Testa, Yentel Caers, Steven van Broeckhoeven, Adrien Bosson und Dieter van der Eyken, die sich packende Heats an der Spitze lieferten. Während Yentel Caers (2019), Dieter van Eyken (2015) und Steven van Broeckhoeven (2011) bereits einen Titelgewinn auf der Tour für sich verbuchen können, sollten diesmal Jacopo Testa und Adrien Bosson zur Höchstform auflaufen. Erst in der Double Elimination im Superfinale wird der Weltmeister ermittelt, nachdem Jacopo Testa beim ersten Mal noch Adrien Bosson schlagen konnte. Während die Athleten schon auf der Bühne stehen, rechnete die Jury immer noch. Mit 0,1 Punkten Vorsprung, wird Adrien Bosson hauchdünn zum diesjährigen Gewinner der Tour erklärt. Der erste Titelgewinn für den Franzosen.
PWA World Cup Sylt 2022: Die besten Bilder vom Event Jacopo Testa mit Haltungsbestnoten
PWA World Cup Sylt 2022: Die besten Bilder vom Event Niclas Nebelung beobachtet die Bedingungen auf dem Wasser
PWA World Cup Sylt 2022: Die besten Bilder vom Event Freud und Leid liegen so eng beeinander; nach der Gratulation von Freundin Anna, erfährt Niclas Nebelung, dass er doch nicht we
Jacopo Testa verliert in einem Wimperschlagfinale gegen Adrien Bosson und verlässt als Vizeweltmeister im Freestyle die Insel. Niclas Nebelung blickt auf die unwirtlichen Bedingungen am frühen Morgen. Nach der Gratulation von Freundin Anna, dann der Schock: die Judges revidieren ihr Urteil. Nicht er, sondern Taty Frans kommt eine Runde weiter.

Mit großer Frustration endet die Double Elimination im Freestyle aus deutscher Sicht. Am Strand zurückgekehrt liegt Niclas Nebelung laut Bewertung der Kampfrichter noch knapp vorne. Bei der Urteilsverkündung sehen die Judges dann aber doch den Heat-Gegner Taty Frans in Führung. Auch Niclas' Bruder Lucas Nebelung erlebte einen Kaltstart. Ohne große Vorankündigung ging er im ersten Heat der Double Elimination mit Nicolas Akgazciyan, Thomas Traversa und Dimitris Bratanov aus Bulgarien an den Start. Dank Sprinteinlage kamen alle noch gerade rechtzeitig aufs Wasser, aber Lucas kann sich gegen Nicolas Akgazciyan nicht mehr richtig in Position bringen.

Sebastian Kördel hat das Gefühl des Gejagten nicht nur eindrucksvoll geschildert, sondern auch genossen. In der achten Elimination gelingt es ihm das erste Mal, das gesamte Verfolgerfeld hinter sich zu lassen. Und auch ansonsten lieferte er während der gesamten Tage auf Sylt ab. Am Ende liegt Kördel als bester deutscher Fahrer auf Platz acht. Auch dem jungen Dänen Johan Søe gelingt es vor Sylt das erste Mal eine Entscheidung für sich zu gewinnen. Maciek Rutkowski dominierte bis zum Schluß die Rennen, zog aber enttäuscht gerade bei der letzten Elimination nicht mehr ins Finale ein. Hier brachte sich bereits Amado Vrieswijk in Position und witterte seine Chance. Mit einem weiteren zweiten Platz im letzten Wettkampf geht er mit nur einem Punkt an Maciek Rutkowski vorbei und setzt sich so in Führung. Auch Enrico Marotti, der so frustiert in den Event gestartet war, blüht am Ende noch einmal zur Höchstform auf. Mit zwei ersten Plätzen im den beiden letzten Eliminations wird der Kroate hochmotiviert in Japan, wo im November der letzte Slalomevent des Jahres stattfinden wird, an den Start gehen. Aber auch Matteo Iachino, Pierre Mortefon und Mateus Isaac, die auf dem dritten, vierten und fünften Tag landeten, werden alles daran setzen, dass es hier nicht nur zu einem Zweikampf kommt. Der amtierende Weltmeister Nicolas Goyard hatte beim World Cup auf Sylt Aufs und Ab. Am Ende wird er aber neunter und bringt sich so ebenfalls in eine Position, die er in Japan noch ausbauen kann.

Fotos: PWA/John Carter

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