Was für ein toller Rennauftakt am zweiten Tag beim Mercedes-Benz World PWA World Cup auf Sylt. Ganze 32 spannende Heats und vier Entscheidungen konnten die Zuschauer bei nordwestlichen später nordnordwestlichen Wind beobachten. Vor dem Event war es auch für Kenner der Slalomszene schwer zu beurteilen, wer am Ende die Nase vorn haben könnte. Beim bislang einzigen PWA Slalomevent in diesem Jahr in Kroatien waren zwar viele Top-Fahrer anwesend, aber einige große Namen fehlten. Zudem ist die Leistungsdichte im Fahrerfeld inzwischen so eng, dass wohl mindestens gut zehn Namen fallen könnten, sollte jemand nach den Top-Favoriten fragen. Das zeigte sich dann auch gewinnbringend bei den Heats vor Sylt, bei den Vorläufen konnten sich immer wieder Fahrer gegen vermeintliche Favoriten durchsetzen und als erster die Ziellinie überqueren, was zur Freude der Zuschauer sehr zur Spannung beitrug.

Am besten machte es am ersten Tag der Slalomwettkämpfe Maciek Rutkowski. Auch ihn hatte man zweifelsohne auf dem Zettel, aber nach seinem zehnten Platz in Kroatien war er vielleicht nicht jemand, den man ganz vorne vermutet hätte. Dabei spielte ihm nicht einmal das Streichresultat zu. Zwei erste, ein zweiter und ein dritter Platz sind eine starke Ansage des Polen.

Pierre Mortefon und sogar Matteo Iachino, der sonst durch seine Konstanz brilliert und ohne Frage einer der komplettesten Slalomfahrer ist, zogen beide je einmal nicht ins Finale ein, belegen aber mit sonst sehr guten Platzierungen den zweiten und dritten Platz in der Zwischenwertung. Auch Amado Vrieswijk, der amtierende Weltmeister im Freestyle, hatte einen guten Lauf. Mit einem Sieg in der vierten Entscheidung zementiert er seinen Anspruch auch im Slalom zukünftig ganz weit vorne aufs Podium vorfahren zu wollen. Noch vor den Wettkämpfen verriet er im Interview auch gewichtsmäßig eine Schippe draufgelegt zu haben, um im Slalom noch stärker in Erscheinung treten zu können. Bei seinen bereits vorhandenen Muskelmassen, die er sonst so gewinnbringend im Freestyle einzusetzen weiß, ein fast unglaubliches Unterfangen.

Auch Mateus Isaac, der zurzeit auf Platz fünf der Wertung liegt, ist ein Fahrer, der immer für ein Top-Platzierung gut ist. Aber auch er lag im Kroatien mit einem neunten Platz eher im hinteren Feld der Top 10. Starke Leistung des Brasilianers am ersten Wettkampftag.

Aus deutscher Sicht dann die erfreulichste Nachricht des Tages: Sebastian Kördel kann sich aufgrund durchgehend starker Heats - er verpasste nicht einen Finallauf - auf den sechsten Platz im Teilnehmerfeld platzieren und etliche internationale Top-Fahrer hinter sich lassen. Was für ein gelungener Auftakt des Radolfzellers, der sich damit in eine hervorragende Position für weitere Eliminations bringt. Direkt hinter im liegt der junge hochtalentierte Däne Johan Søe, der sich inzwischen fest im Feld der Top-Fahrer etabliert hat. Nico Prien konnte sich dreimal für das kleine Finale qualifizieren und belegt nach den vier Entscheidungen den 14. Platz. Malte Reuscher liegt drei Plätze hinter ihm auf dem 17. Rang.

Der amtierende Weltmeister Nicolas Goyard fand am ersten Wettkampftag noch nicht die Form, die man sonst von ihm kennt. Er konnte in Einzelheats zwar immer wieder seine große Klasse zeigen, fuhr am heutigen Tag aber zu unbeständig und liegt derzeit auf einen für ihn ungewohnten 16. Platz. Auch Antoine Albeau, der beim Defí-Event noch ganz vorne mitfuhr, muss vorerst mit einem 20. Platz vorlieb nehmen.

Auch andere Fahrer wie Jordy Vonk, Cedric Bordes, Antoine Questel und Bruno Martini, die man weiter vorne vermutet hätte, müssen jetzt auf weitere Rennen hoffen, um ihre Position zu verbessern.

Resultat Slalom Herren (4 Eliminations):
1. Maciek Rutkowski
2. Pierre Mortefon
3. Matteo Iachino
4. Amado Vrieswijk
5. Mateus Isaac
6. Sebastian Kördel
7. Johan Søe
8. Luuc Van Opzeeland
9. Enrico Marotti
10. Sebastian Kornum
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14. Nicolas Prien
17. Malte Reuscher

Fotos: PWA/John Carter