Wir hatten nach dem gestrigen Ruhetag schon befürchtet, dass es aus Italien nichts mehr zu berichten gibt. Aber dann lieferte der Gardasee doch. Moderator Ben Proffitt beschwerte sich zwar zwischendurch, dass das Wetter weiter durchwachsen und für morgen ja neben gutem Wind auch noch Sonnenschein angekündigt sei, aber wir sind heilfroh, dass überhaupt noch Entscheidungen ausgefahren werden konnten. Ganze sieben waren es somit über die vier Tage bei den Damen und vier bei den Herren und lassen jetzt eine erste Standortbestimmung zu.

Will McMillan sorgte auch heute wieder für Furore und holt sich mit nur siebzehn Jahren seinen ersten Sieg in einer Elimination. Auch in der zweiten Elimination, die vorgestern noch nicht beendet werden konnte, lag er schon für die anderen Fahrer nahezu chancenlos in Führung und blieb dann ausgerechnet an der letzten Boje bei der Halse mit dem Board an einer Welle hängen, stürzte und wurde nach hinten durchgereicht.

Mental stark meldet er sich dann in der dritten Elimination zurück und fährt seinen ersten Sieg ein. In der vierten und letzten Elimination lag er im Finale lange knapp hinter Enrico Marotti an zweiter Position. Em Ende war es dann ebenfalls nur ein kleiner Aufsetzer bei der Halse, vielleicht hat ihn auch der immense Sturz von Enrico Marotti bei der Halse irritiert, der verhinderte, dass er seine gute Position nicht halten konnte. Mit hoher Geschwindigkeit und präzisen, schnellen Halsen mischte er das etablierte Fahrerfeld in allen Heats gehörig auf. Am Ende reichte es trotz des unnötigen Sturzs und des Aufsetzers noch für den dritten Platz in der Gesamtwertung. Ein tolles Debüt für den jungen Fahrer, der mit der Segelnummer THA-1 für Thailand antritt. Ihn werden zukünftig alle auf dem Schirm haben.

Auch Michele Becker konnte heute zeigen, dass es ihm weder an Speed noch an Technik fehlt, um unter den ganz großen Namen im Slalom zu bestehen. Eindrucksvoll belegt er in der dritten Elimination den dritten Platz und lässt Maciek Rutkowski sowie Johan Søe hinter sich. Ein unglückliches Techtelmechtel im letzten Halbfinale der vierten Elimination in dem zu allen Überfluss auch noch Patrick Teamkollege Alexandre Cousin verwickelt war, verhinderte leider mehr. Mit seinem ersten Platz im letzten kleinen Finale belegt er am Ende den fünften Platz in der Wertung und wird hochzufrieden mit dem Gesamtergebnis sein.

Maciek Rutkowski bestätigte mit konstant guten Ergebnissen, einem ersten, einem vierten und einem dritten Platz, einmal mehr, dass er nach seinem Weltmeistertitel im letzten Jahr auch in diesem Jahr auf Kurs ist und seinen Titel unbedingt verteidigen will. Er fährt mit hoher Konstanz als Sieger des Events nach Hause. Pierre Mortefon kann sich mit seinem Sieg in der letzten Elimination deutlich nach vorne arbeiten und landet hinter Maciek Rutkowski. Johan Søe knüpft mit seinem vierten Platz nahtlos an seine guten Ergebnisse aus den Vorjahren an. Von vielen wird der 19-jährige Däne, von seinen Konkurrenten liebevoll „The Beast“ getauft, bereits als kommender Anwärter für den Titel gehandelt.

Hinter Michelle Becker liegen Matteo Iachino auf Platz sechs, Alexandre Cousin auf Platz sieben und Enrico Marotti, der sich über seinen Sturz im letzten Finale, bei dem er zunächst in Führung lag, sicherlich sehr ärgern wird, auf Platz acht. Matteo Iachino musste seine Hoffnung Platzierungen noch gut zu machen ebenfalls begraben, als er in voller Fahrt aus dem nichts zu Sturz kam. Vermutlich ein herumtreibender Gegenstand im Wasser, nach einem Fahrfehler sah es zumindest nicht aus.

Auch Nico Prien fuhr einen guten Wettkampf und konnte sich nach seinem dritten Platz am ersten Tag, mit Platz sechs in der zweiten Elimination zunächst weiterhin gut in Stellung bringen, aber auch er konnte wie Michele Becker in der letzten Elimination nicht mehr ins Finale einziehen. Mit dem neunten Platz in der Gesamtwertung bringt er sich in eine gute Ausgangsposition, um beim nächsten Stopp in Gran Canaria wieder anzugreifen.

Bei den Damen ließ Justine Lemeteyer den anderen Teilnehmerinnen heute keine Chance. Mit solidem Speed zog sie selbst dann an den anderen Fahrerinnen vorbei, wenn sie keinen so guten Start erwischte. Ganze sechs der sieben Eliminations bei den Damen, entscheidet sie zur ihren Gunsten. Wenn sie diese Performance beibehält, könnten sich die Konkurrentinnen daran die Zähne ausbeißen. Blanca Alabau kämpfte sich am letzten Tag mit konstanten zweiten und dritten Plätzen hinter ihr eindrucksvoll auf Position zwei zurück. Auch für Marion Mortefon endet der Event mit konstant guten Ergebnissen noch mit einem Podiumsplatz.

Hinter ihr liegen die Französin Mae Davico und die Niederländerin Femke van der Veen, die zu Beginn des Events zunächst in Führung ging. Auch die beiden Britinnen Sarah Jackson und Jenna Gibson fielen nach ihren guten Einstieg in den Event zurück und beenden den Tourstopp auf Rang sechs und sieben.

PWA World Cup Torbole 2023

Endergebnis Herren:
1. Maciek Rutkowski
2. Pierre Mortefon
3. Will McMillan
4. Johan Søe
5. Michele Becker
6. Matteo Iachino
7. Alexandre Cousin
8. Enrico Marotti
9. Nicolas Prien
10. William Huppert
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22. Malte Reuscher
28. Maxi Räuchle
42. Erik Telser

Endergebnis Damen:
1. Justine Lemeteyer
2. Blanca Alabau
3. Marion Mortefon
4. Mae Davico
5. Femke van der Veen

Fotos: PWA / Si Crowther