Olympia 2021: Badloe und Lu holen die letzte RS:X-Goldmedaille

Olympia 2021: Badloe und Lu holen die letzte RS:X-Goldmedaille

Kiran Badloe und Lu Yunxiu gewinnen olympisches Gold für die Niederlande und China in Tokyo.

von Lars Niggemeyer
Die Olympischen Spiele in Tokio boten mit den Medaillenrennen in Enoshima ein spannendes Finale bei den letzten Spielen auf dem RS:X - leider ohne deutsche Surfer*innen.

Um 14:30 Uhr stand das Damen-Medaillenrennen an erster Stelle - die Medaillengewinner standen bereits fest, aber welche Medaillen die drei Seglerinnen mit nach Hause nehmen würden, war noch lange nicht klar. Die Chinesin Yunxiu Lu, die Britin Emma Wilson und die amtierende Olympiasiegerin Charline Picon aus Frankreich hatten zuvor acht der zwölf Qualifikations-Races unter sich ausgemacht.

Bei leichten 5-6 Knoten lieferten sie sich ein nervenaufreibendes Rennen. Schon kurz nach dem Start blieb die Britin Emma Wilson abgeschlagen im Mittelfeld zurück. Die Polin Zofia Klepacka rundete die erste Tonne auf dem ersten Platz. danach folgten Picon auf dem dritten Platz, Lu auf dem fünften Platz und Wilson auf dem siebten Platz.

Auf dem letzten Downwind-Kurs vor der kurzen Strecke zum Ziel hielten Picon und Wilson ihre Positionen während Lu extra hart pumpte, um sich an der Polin vorbeizuarbeiten. Damit sicherte sich die Chinesin Gold, Picon und Wilson beendeten die Regatta punktgleich, sodass die Französin im Tie-Break die Silbermedaille gewann und Bronze nach Großbritannien geht.

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Als nächstes folgte das Medal-Race der RS:X-Herren. Der dreifache RS:X Weltmeister Kiran Badloe aus den Niederlanden ging nicht nur mit der spektakulärsten Frisur an den Start, sondern hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits Gold gesichert. Mit einem Rückstand von 19 Punkten auf den Franzosen Thomas Goyard (der Bruder von Slalom-Worldcupper Nicolas Goyard) brauchte Badloe nur ohne Disqualifikation um den Kurszu zu surfen, um Gold zu gewinnen. Dies war die dritte Olympiade in Folge, bei der ein niederländischer Surfer, nach Dorian Van Rissjleberghes Siegen in London 2012 und Rio 2016, die Goldmedaille gewann.

Hinter Goyard lagen der Italiener Mattia Camboni und der Pole Piotr Myzska auf den Plätzen drei und vier. Der Brite Tom Squires hatte nur eine Außenseiterchance auf Bronze.

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Der Druck auf Goyard, Camboni und Myzska, um Silber und Bronze zu kämpfen, war extrem hoch - was dazu führte, dass die drei zu hart pushten, und aufgrund von Fehlstarts disqualifiziert wurden. Dies ließ die Tür für eine Reihe verschiedener Konkurrenten weit offen, darunter Squires und der Chinese Kun Bi.

Es war der Israeli Yoav Cohen, der das Rennen von Anfang bis Ende anführen würde. Cohen genoss die leichteren Bedingungen und baute bis zum Ende des Rennens einen Vorsprung von 30 Sekunden aus. Badloe hatte einen langsamen Start, war aber im Laufe des Rennens über zwei Runden auf den zweiten Platz vorgerückt und sicherte sich mit beeindruckenden 37 Punkten Vorsprung die Goldmedaille - eine dominante Leistung.

Da Frankreichs Goyard aus dem Rennen war, blieb dem Franzosen nichts anderes übrig, als das Rennen zu beobachten und abzuwarten, mit welcher Medaille er nach Hause fahren würde. Die größte Bedrohung würde von Chinas Kun Bi ausgehen, der am Ende der ersten Runde auf den vierten Platz vorgerückt war und nur einen Punkt von Goyards Punktzahl entfernt war. Bi musste Dritter werden, um die Silbermedaille zu holen, aber an dem Schweizer Mateo Sanz Lanz vor ihm kam er nicht vorbei. Bi wurde Vierter und holte die Bronzemedaille, während Goyard die Silbermedaille behielt. Zwischen dem zweiten Gesamtrang und dem fünften Gesamtrang lagen insgesamt nur zwei Punkte, die zeigen, wie eng die Medaillenrennen bei den Damen und Herren waren.

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Die beiden Rennen waren die letzten Rennen des RS:X bei Olympischen Spielen, nachdem es 2008 für Peking, 2012 für London, 2016 für Rio und schließlich für 2020 in Tokio eingesetzt wurde. Bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris kommt das erste mal das iQFoil zum Einsatz, auf dem Kiran Badloe aktuell auch amtierender Europameister ist.


Ergebnisse Tokyo 2021 Herren
1. Kiran Badloe (NED)
2. Thomas Goyard (FRA)
3. Kun Bi (CHN)

Ergebnisse Tokyo 2021 Damen
1. Yunxiu Lu (CHN)
2. Charline Picon (FRA)
3. Emma Wilson (GBR)