Auf Erfolgskurs - Nico Prien im Interview

Nico Prien im InterviewAuf Erfolgskurs

von Lukas Podding
Zu deinen Sponsoren gehört auch BRAINEFFECT, die mit einem ganzheitlichen Ansatz nicht nur den Körper, sondern auch das Mindset trainieren wollen. Was hast du davon lernen können und wie hat sich im Laufe der Zeit deine Herangehensweise an den Wettkampf mental verändert?
Das hat mir schon enorm geholfen in den letzten Jahren, weil es mir vorher gar nicht so bewusst war, wie sehr die Gedanken die Leistung beeinflussen können. Ich habe auch mit einem Mental Coach zusammengearbeitet, mit dem ich auch in intensiven Phasen immer wieder viel telefoniere. Es ist schwer zu sagen, wie genau das funktioniert. Im Großen und Ganzen geht es darum, bewusster ans Rennen zu gehen. Während des Rennens geht es darum, die positiven Dinge zu sehen und sich darauf zu konzentrieren. Erst nachdem das Event vorbei ist, geht es dann um negative Kritik und Verbesserungsmöglichkeiten. Ich wollte eigentlich schon immer meine Leistungen optimieren, aber ein Blick von außen hilft da im Austausch natürlich enorm. So kann man Stück für Stück negative Nervosität rausnehmen, was auf jeden Fall wichtig ist.

Bei dir steht jetzt die Off-Season an, wie sind deine Pläne? Trainierst du im sonnigen Süden?
Ab Mitte Januar ist mein Plan, in Tarifa zu sein und da bis zu den ersten Weltcups zu bleiben. Eventuell noch Teneriffa vorher, aber ab 1. Februar ist das Appartement in Tarifa auf jeden Fall fix gebucht! Es ist aber nicht nur so sonnig und schön, wie man sich das vorstellt, manchmal regnet es auch schon mal ne Woche am Stück... aber man kann mit dem Auto runterfahren und muss nicht sein ganzes Equipment im Flieger mitschleppen, was auf jeden Fall gut ist.
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Apropos fliegen, wie stehst du zum Thema CO2-Ausstoß und Reisen? Das lässt sich ja als Windsurf-Profi nicht vermeiden.
Sag mal hast du einen Tipp bekommen?! Tatsächlich plane ich gerade ein Projekt zu dem Thema, das sich „Climate neutral around the World“ nennt! Dabei will ich in Zusammenarbeit mit Blue Life meinen gesamten CO-Ausstoß kompensieren, indem Mangroven angepflanzt werden. Klar, als Windsurf-Profi kommt man am Reisen und Fliegen nicht vorbei, aber dann will ich zumindest etwas zurückgeben und kompensieren, was dabei an Umweltbelastung anfällt. Ich will auch weitere Aktionen zum Thema Beach Clean Ups und plastikfreies Leben ins Leben rufen, um andere Sportler zu inspirieren, sich beim Reisen Gedanken um die Umwelt zu machen. Es sagen zwar manche, das sei eine Art Ablasshandel, aber man muss trotzdem etwas für die Umwelt tun! Wenn alle ihre Reisen kompensieren würden, wäre das schonmal ein guter Schritt! Ich bin nunmal Windsurf-Profi geworden und kann meinen Lebensstil nicht von heute auf morgen umwerfen, aber ich will innerhalb meines Lebens und meiner Karriere gucken, welche Maßnahmen ich ergreifen kann. Ich will niemandem etwas vorschreiben, was den Lebensstil angeht, aber meine Plattform als Windsurfer nutzen, um Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen!

Eigentlich studierst du ja nebenbei noch Marketing, ist das nebenbei momentan drin oder tritt das neben den anderen Projekten und der Karriere eher kürzer?
Puh. (lacht) Es tritt eher kürzer! Also ich bin natürlich schon so echt gut ausgelastet und mir gefällt ehrlich gesagt learning-by-doing besser. Ich bin ja immer im Austausch mit meinen Sponsoren und bin ja auch eine Art Marketing für die, zusätzlich verwalte ich zusammen mit meiner Frau noch ein paar Social-Media-Accounts für Firmen, was eine gute Praxiserfahrung ist. Im Internet kann man auch viel spezifischer das lernen, was man gerade wirklich braucht. Und ich bin ja eigentlich auch mein eigenes Marketing für mich selbst.
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Letzte Frage: man sieht von dir gelegentlich auch Wave-Clips wie zuletzt von Lanzarote, startest du da vielleicht nochmal durch oder bleibt das eher deine Leidenschaft zum Spaß im Windsurfen?
Also ursprünglich habe ich tatsächlich mit Wave mal angefangen. Meine ersten Schritte waren eigentlich auch immer nur in der Welle, bevor Slalom und Racing dazukamen. Wave wird immer meine Passion bleiben, auf Lanzarote hat es mir auch mega Spaß gemacht! Klar muss ich sonst viel Slalom und Foil trainieren, aber wenn ich Zeit habe und es passt, gehe ich immer wieder super gerne in die Welle! Manchmal habe ich schon fast davon geträumt, mal Slalom und Racing beiseite zu lassen... aber ich habe schon auf alles Bock: Racing, Slalom, Videos und Wave! Wenn ich meine Racing-Karriere beende, dann wird es aber auf jeden Fall ein Spot für mich, an dem es Wellen gibt!

Das werden wir verfolgen! Danke für das Gespräch, Nico!

Fotos: John Carter/PWA, Choppy Water/Lightnic, Ole Diebold, Rytis Media, privat

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