Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg

Zum Klönschnack in HamburgGraham Ezzy im Porträt

von Fritz Lüders
Motorräder fahren mit lautem Knattern an uns vorbei, wieder geht das Wort unter. Ob er bei seinem Vater, dem Segelmacher David Ezzy, überhaupt eine Chance hatte, nicht Windsurfer zu werden, wiederholen wir die Frage. Graham überlegt: "Dass ich irgendwas mit dem Sport zu tun haben werde, war wohl nicht zu verhindern. Meine jüngeren Geschwister gehen aber nur ganz selten, höchstens alle paar Jahre windsurfen." Sein Bruder lebt als Schauspieler in Kalifornien, wo er an der Hochschule "CalArts" in Los Angeles studierte. Seine Schwester, ebenfalls in Kalifornien, tanzt etwas aus der "kreativen Reihe" und spezialisiert sich auf Wissenschaften. Graham hingegen begann im Alter von acht Jahren mit dem Wassersport, ab 13 oder 14 wurde dann alles ernst. Wie sein Vater kürzlich in einem Video-Interview verriet, traute sich Graham in den Anfangsjahren nicht, bei Sprüngen das Trapez auszuhaken. Somit sprang er die ganze Zeit "hooked". Was damals für einige Schmunzler am Strand sorgte, bringt dem Hawaiianer heute die nötige Sicherheit bei einhändigen sowie -füßigen Sprüngen. "Immerhin springe ich inzwischen ausgehakt", grinst Graham.
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Von dem frisch renovierten Kulturzentrum Rote Flora, welches seit den 80er Jahren besetzt ist, wummert der Bass erneut zu uns rüber. Das Bier fängt an zu zittern und bildet durch das Aufschäumen wieder eine kleine Krone auf den faden Rückständen. Nach einem kräftigen Schluck fragen wir Graham erneut über seinen Vater. "Wie war es, in seinem Schatten zu stehen?" Er hasste es, wiederholt er dreimal. "Es gab Jahre, da machte es mich richtig wütend!" Gerade in der Anfangszeit, als die ersten Reisen seiner noch jungen Karriere begannen, stieß ihm der Vergleich mit seinem Vater stets übel auf. "Ich erinnere mich noch heute an Länder wie Japan oder Frankreich, wo ich die Sprache nicht beherrschte. Andere stellten mich dann als Graham Ezzy vor - und die Reaktion blieb weitgehend aus. Als dann aber der Name David Ezzy fiel, waren auf einmal alle super interessiert an mir." (lacht) Es war das Gefühl, keine eigene Identität zu haben, dass ihn so sauer werden ließ, verrät er uns.
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Graham Ezzy - zum Klönschnack in Hamburg
Ich befürchtete, niemals aus seinem Schatten hervortreten zu können. Heute ist er es. Um Meter, gar Meilen. Inzwischen verbinden wohl mehr Leute Graham mit dem Namen Ezzy als David. "Jetzt sehe ich das alles auch ganz anders. Da ich nun selber eine Identität habe, kann ich das viel besser respektieren, was mein Papa macht." Weiter sei es inzwischen eine große Ehre für ihn, mit David in Verbindung gebracht zu werden, verrät Graham. Dabei sind Vater und Sohn aus dem Hause Ezzy zwar sehr ähnlich, aber keineswegs gleich. "Wir teilen dieselbe Leidenschaft, aber ich nehme vieles lockerer, bin weniger ehrgeizig", erklärt der Lockenkopf ruhig und schlürft an seinem Getränk. "Windsurfen ist sein Leben, er ist süchtig danach!"

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