Kosmopolit, Model und Fotograf: Henning von Jagow im Interview

Kosmopolit, Model und FotografHenning von Jagow im Interview

von Mathias Genkel
Erzähl uns ein bisschen zu Hanok Up North. Wie kam es zu dem Namen?
Neben meinem BWL-Studium habe ich mich immer mehr mit Fotografie beschäftigt. Mein Bruder Philipp hatte mir seine alte Einsteigerkamera überlassen, da er zu diesem Zeitpunkt beruflich bei bsp media perfekt ausgerüstet war. Mich fasziniert generell die Kombination aus kraftvollen Farben, Dynamik und Details. Ich bin kein Mann vieler Worte, stattdessen versuche ich durch meine Bilder zu sprechen (lacht). Durch meine eigenen Model-Erfahrungen kann ich mich ganz gut in andere Personen hineinversetzen, um das bestmögliche Bild entstehen zu lassen. Am meisten Spaß macht es mir jedoch mit meiner Kamera stundenlang im Wasser herumzuliegen und andere Surfer zu fotografieren. Das macht mir manchmal sogar mehr Spaß als selbst surfen zu gehen. Beim Windsurfen bin ich dabei total in meinem Element. Beim Wellenreiten kostet es mich manchmal aber auch Überwindung in größere Wellen zu gehen, besonders in Indonesien oder Sri Lanka wenn ich auf fast trockenem Riff sitze. Aber auch diese Komfortzone zu pushen macht mir Spaß.

Zu dem Namen Hanok Up North kam ich während eines Dänemark-Trips. Der kleine Junge eines guten Freundes konnte meinen Namen Henning nicht aussprechen. Er nannte mich immer Hanok, was biblisch bzw. im hebräischen so viel wie dedicated oder gewidmet heißt. Zu dem Namen Hanok Up North bin ich also durch den Sprechfehler eines kleines Jungen gekommen.
Kosmopolit, Model und Fotograf: Henning von Jagow im Interview Das Delfin Bild entstand bei einer spontanen SUP Session zusammen mit Freunden in Eckernförde im Frühling 2020.
Kosmopolit, Model und Fotograf: Henning von Jagow im Interview Hanok Up North landlocked in den Straßen von London.
Kosmopolit, Model und Fotograf: Henning von Jagow im Interview Watershots von meinem Lieblingssee. Der Ammersee ist nicht nur aufgrund der guten Bedingungen sehr beliebt.
Deine Frau, Merle, ist eine sehr gute Wellenreiterin. Wie verträgt sich ein leidenschaftlicher Windsurfer mit einer leidenschaftlichen Wellenreiterin?
Alle meine Versuche meine Frau auf dem Windsurfer zum Gleiten zu bekommen sind nicht sehr weit gekommen.(Hennings Frau Merle ist sehr gute Wellenreiterin und hat viele Follower auf Instagram https://www.instagram.com/mayla_kind/ - Anm. der Redaktion). Und mittlerweile bevorzuge auch ich cleane Wellen statt Wind fürs 4.0er. Dementsprechend wird unsere Spotwahl durch die Wellenperiode bei Magic Seaweed bestimmt. Ich genieße den Stoke, wenn sie gute Wellen bekommt. Warme Klamotten für meine Frau, meinen Freestyler und ein 4.4er habe ich bei jedem Trip dabei! Ich finde die Mischung aus Windsurfen und Wellenreiten macht's. Aber ich muss mir auch eingestehen, dass ich in letzter Zeit mehr Zeit auf dem Shortboard verbringe als auf meinem Freestyler.

Henning, du bist vielleicht entgegen dem Trend schon relativ jung verheiratet. Wie kam es dazu? Kannst du uns ein bisschen dazu erzählen?
Irgendwie war ich immer fest überzeugt, dass zwischen Heiraten und Surfen ein großer, wenn nicht der größte Zielkonflikt aller Zeiten bestand: Grenzenlose Unabhängigkeit vs. lebenslange Bindung. Für jeden Surfer ist das unvorstellbar. Als ich meine jetzige Frau überraschend bei einer Aftershow Party auf dem Ocean Jump der Kieler Woche kennen lernte, ahnte ich nicht, dass sich diese Vorstellung ändern sollte. Als wir uns besser kennen lernten, habe ich gemerkt, dass wir uns in unseren Schwächen bzw. Stärken gut ergänzen, vor allem aber in unseren Interessen unterstützen. Seither verbringe ich vielleicht etwas weniger Zeit auf dem Wasser, aber zugleich bin ich ausgeglichener und genieße die Freiheit und Lebensfreude, mich auf eine Person verlassen zu können. Heiraten ist krass, aber geil. Ich war noch nie so nervös wie an diesem Tag. Ich bin sehr dankbar, dass du Mathias bei dem Moment dabei warst, als wir unsere Entscheidung zusammen feiern durften.
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Windsurfen, Wellenreiten, Skateboarden, Fitness - was machst du am liebsten und warum?
Windsurfen ist für mich Freiheit und auspowern, am besten mit Kumpels und Druck fürs 4,4er auf irgendeinem See in Bayern. Wellenreiten ist anspruchsvoller was die Bedingungen und Regeln betrifft. Das Gefühl einer geilen Welle bietet wohl aber den größten Stoke. Ich erinnere mich an eine Session diesen Herbst in Dänemark oder während unserer Flitterwochen in Balangan auf Bali als wäre es gestern. Andere Sportarten wie Skaten, Fitness, Eishockey etc. mache ich als Ausgleich um mich auszupowern und fit zu bleiben. Beim Surfen bzw. Windsurfen werden bestimmte Muskeln nur einseitig benutzt und es ist deshalb nicht wirklich nachhaltig gesund für den Körper.

Wie lange kannst du dir vorstellen in London zu bleiben?
Meine Frau und ich mögen es, unser Leben eher spontan zu gestalten. Deswegen ist es uns auch leicht gefallen so kurzfristig vor dem Brexit noch nach London zu ziehen. In Deutschland haben wir alles aufgelöst und abgemeldet. Wir haben mittlerweile auch einen Presettle Status in England erworben. Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht, dass wir nicht mehr in unmittelbarer Nähe zum Ozean leben. Jedoch hatten wir auch einfach Lust auf ein anderes Abenteuer. Wir freuen uns aber schon auf die Post-Corona Zeit, wenn wir hier die Strände erkunden können. Denn in Bezug auf Wind und Welle hat das Vereinigte Königreich ja einiges zu bieten.

Was ist das zentrale Ding bei einem Bild!? Was macht ein gutes Bild für dich aus? Stimmung, Action, Licht?
Ich denke die Wahrnehmung eines guten Bildes ist sehr individuell. Mich persönlich faszinieren dunkle, kraftvolle Bilder mehr als ein wolkenloser, blauer Himmel. Besonders gelungen finde ich, wenn es ein Fotograf schafft, ein Bild mit Menschen zu machen, das nicht inszeniert aussieht, obwohl es gestellt ist. Egal ob Instagram, Litfaßsäule oder Magazin - ich versuche zu erahnen, wie das Bild entstanden ist, überlege wie aufwändig der Entstehungsprozess war. Für ein gutes Windsurf- bzw. Surfbild finde ich oftmals die richtige Positionierung des Fotografen zum Surfer entscheidend. Ich versuche, dass während des Manövers das Gesicht des Surfers bestmöglich erkennbar ist. Hierin liegt bei den schnellen Rotationen die Herausforderung.

Danke für das Interview, Henning. Wir wünschen Dir und Merle alles Gute in London.

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