Meiky Wieczorek - der Freestyle-Hotshot

03.12.2019 von Mathias Genkel

Du hast in deiner Surfkarriere schon ein paar Verletzungen überstanden. Was ist passiert und wie hast du es geschafft dich aus solchen Situationen wieder zurückzukämpfen?
Ich hatte bereits einige typische Sachen wie Rippenbrüche und ausgekugelte Finger, die aber wahrscheinlich die meisten Freestlye-Windsurfer mal mitmachen. Schwerwiegender war da eine Knieverletzung, die ich mir 2017 beim Snowboarden zugezogen habe. Ich bin damals an einem Felsen hängen geblieben und hab mir die Kniescheibe in fünf Teile gebrochen, was mich viele Monate und 3 Operationen gekostet hat und womit ich bis heute zu kämpfen habe. Ich spüre sehr schnell Überlastungserscheinungen und habe bei höheren Sprüngen immer ein ungutes Gefühl. Deswegen steht auch ein weiterer Eingriff im Raum, der aber noch nicht beschlossen ist. Insgesamt bin ich trotzdem sehr zufrieden, wie sich alles entwickelt hat und ich überhaupt noch (fast) uneingeschränkt surfen kann. Beeinträchtigen tut es mich im Hinblick auf das Lernen von Manövern wie zum Beispiel Shifty oder Double Air Culo. Eine so schwere Verletzung führt dazu, dass man sich vor dem Versuch neuer Moves intensive Gedanken macht, was denn theoretisch passieren könnte. Das kann ich leider nicht abstellen und deshalb bin ich ein ziemlicher Angsthase geworden (lacht).

Welchen Move übst du gerade und wie gehst du an das Erlernen neuer Moves heran? Hast du ein Konzept oder probierst du einfach, so lange bis es klappt?
Ich habe keine konkreten Moves, die ich momentan übe. Ich habe dieses Jahr erstmals den einhändigen Airbob into Culo geschafft, was von klein auf mein absolutes Traummanöver war. Den werde ich versuchen, regelmäßiger zu stehen. Ansonsten will ich gern so viele Moves wie möglich in beide Richtungen lernen und die Tricks höher und kraftvoller springen. Ein ausgetüfteltes Konzept habe ich dabei nicht. Einfach so lange probieren, bis es klappt, ist aber auch nicht der richtige Weg. Am wichtigsten ist die Fähigkeit, seine eigenen Fehler auf dem Wasser zu analysieren und darauf zu reagieren. Wenn ich dreimal hintereinander zu weit hinten lande, muss ich beim vierten Versuch alles daran setzen so weit vor wie möglich zu kommen. Das kann man vielleicht ein Konzept nennen, das ich verfolge. Ich nehme mir vor, nie mehr als dreimal denselben Crash hintereinander zu produzieren. Auch wenn der vierte Versuch wieder in die Hose geht, Hauptsache ich habe etwas geändert. So nähert man sich dann langsam dem Ziel an.

Was ist dein Lieblings-Setup beim Material?
Die für mich perfekte Kombination besteht aus dem Severne Psycho in 92 Litern und dazu das Severne Freek in 4.4. Bis vor einem Jahr bestand meine Range nur aus 4.0 und 4.8. Ich bin super happy, jetzt auch ein 4.4er zu haben, da sich diese Größe klein und handlich wie ein 4.0er anfühlt, aber gleichzeitig von der Power her mehr an ein 4.8er rankommt und somit die Vorteile der beiden anderen Größen perfekt kombiniert. Wenn man also am Spot steht und sich unschlüssig über die richtige Größe ist, 4.4 geht immer!

Würdest du auch mehr in die Welle gehen?
Ja ich würde sehr gerne in die Welle gehen, wenn ich regelmäßiger an Orte mit entsprechenden Spots kommen würde. In der Zukunft wird das sicher mal vorkommen. Dazu bräuchte ich aber erst ein Waveboard. Im Moment bin ich zufrieden ausschließlich mit Freestylen.

Wie sieht es mit Foilen aus?
Mein Vater, auch passionierter Windsurfer, hat sich kürzlich ein Foil zugelegt. Dementsprechend bin ich natürlich auch schon paar Mal drauf gestanden. So richtig im Foil-Fieber bin ich ehrlich gesagt noch nicht, aber ich bin offen dafür und werde es in Zukunft sicher intensiver betreiben.

Danke für das Interview und viel Erfolg in der Zukunft!

Hier seht ihr Meiky in Action - ein neunminütiges Move-Feuerwerk!