Michele Becker: Noch lange nicht am Ziel

Noch lange nicht am ZielMichele Becker

von Loris Vietoris
Ich erinnere mich an ein Video von dir und Surferzyzz (Anm. d. Red.: Mario Kümpel), da haust du dir morgens zum Frühstück 5 Eier und jede Menge Brot rein, ist das immer noch so?
(lacht) Jetzt mittlerweile ist das nicht mehr so, damals habe ich knappe 80 Kilo gewogen und bin jetzt auf 90 Kilo, ein bisschen Bauch ist auch mit dazugekommen, aber das ist mir ziemlich gleich, solange ich schnell bin und durchgleite.

Die meisten Slalom Fahrer wiegen ja um die 90-100 kg ist es auch das Gewicht, was du dir als Ziel gesetzt hast, um vorne in Deutschland mitzufahren?
Genau, das war mir allerdings schon seit ein paar Jahren klar, dass ich schwerer werden muss. Ich führe tatsächlich eine Liste seit 2015 und da hab ich ja auch schon für Slalom trainiert und zur Anfangszeit hab ich gerade mal 67 Kilo gewogen.

Du bist also so ein „Listen- und Statistik“-Typ?
(lacht) Ich mag Statistiken. Ich glaube das ist auch ein wenig meinem Ausbildungsberuf als Industriekaufmann geschuldet.
Michele Becker: Noch lange nicht am Ziel
Michele Becker: Noch lange nicht am Ziel
Michele Becker: Noch lange nicht am Ziel
Interessiert dich das auch, oder machst du es nur um etwas aufs Papier zu bekommen?
Nein, ich mache es tatsächlich gerne. Ich hatte vorher nie einen klaren Plan von Wirtschaft und das, was ich jetzt über das gesamte letzte Jahr gelernt habe, hat mir enorm viel gebracht, nicht nur auf den Beruf bezogen, sondern auch persönlich.

Würdest du sagen, dass dir die Ausbildung auch hilft dein Windsurfen auf ein professionelleres Level zu bringen?
Ich kann einige Sachen aus meiner Ausbildung tatsächlich auch ganz gut aufs Windsurfen adaptieren. Gerade wenn man als Windsurfer professionell über die Runden kommen will, sollte man schon eine generelle Idee von Wirtschaft und Wirtschaftlichkeit mitbringen. Früher war das Image im Windsurfen viel Party und ab und zu Surfen. Ich merke bei mir, dass es anders besser klappt. Und dann bringen mir gerade solche Listen etwas z.B. wann war man mit welchem Material auf dem Wasser, wie viel wiege ich, welche Erfolge konnte ich verbuchen um auch Defizite effektiv auf dem Papier widerzuspiegeln. Ich würde sagen, dass ich ein "ganz oder gar nicht"-Typ bin.
Michele Becker: Noch lange nicht am Ziel
Michele Becker: Noch lange nicht am Ziel
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Siehst du dich eher als Athlet oder Surfer?
Das ist eine schwierige Frage! Das spielt beides mit rein. Ich merke, dass ich mittlerweile keine Lust hätte ins Gym zu gehen, rein wegen des Aussehens, das pusht mich nicht. Ich habe als Hauptziel Windsurfen und dann sucht man sich aus allen Lebensbereichen etwas und fügt es so zusammen, dass es im Endeffekt mehr bringt als nur ein Sixpack.

Im Freestyle springst du ja auch beidseitig ein paar Manöver, warum fährst du trotzdem mehr Slalom als Freestyle?
Das frage ich mich selbst tatsächlich auch manchmal, vor allem weil ich mit Niclas Nebelung ziemlich viel Kontakt gehabt habe. Ich weiß noch vor einigen Jahren war ich noch absolut auf dem Freestyle-Trip und da fand ich es beeindruckend, dass er als Deutscher in dem Alter auf so einem Level fährt. Und wir haben mal abgemacht, dass wir zusammen Freestylen gehen, aber das hat sich leider nie so wirklich ergeben (lacht). Im Norden ist es zwar schon windig, aber um gut Freestylen zu können braucht man einfach den nötigen Wind und da ich ohnehin schon immer vorhatte Windsurfen etwas professioneller anzugehen, musste ich mir genau die Disziplin heraussuchen, die man auch am häufigsten ausführen kann. Niclas fragt mich auch heute noch wie ich es schaffe Monate auf Teneriffa einfach nur um Bojen zu heizen (lacht).

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