Neue Basis Hawaii: Ricardo Campello im Interview

Neue Basis HawaiiRicardo Campello im Interview

von Jan Wildeman
Durftest du während dieser Zeit durchgängig ohne Probleme Windsurfen, also deinen Beruf ausüben? Oder gab es auch eine Periode, in der dies problematisch war?
Am Anfang gab es eine Zeit, an dem alle größeren Beach Parks, also auch Ho'okipa gesperrt waren. Allerdings nur zum Parken (lacht). Also konnten wir einfach die Autos an der Straße parken und durften dann auch völlig legal über den Zaun klettern und aufs Wasser gehen. Outdoor Aktivitäten waren also die gesamte Zeit über erlaubt und ich glaube, das war auch sehr wichtig und richtig.

Nun einmal eine berufsbezogene Frage: Ohne die normalerweise stattfindenden Contests und damit verbundenen Preis- und Sponsorengelder wird es für einige Profi-Windsurfer durchaus schwierig, das nötige Geld zu verdienen. Trifft die Pandemie dich als professionellen Athleten auch finanziell? Hattest du zwischendurch Zweifel an der beruflichen Zukunft?
Ich habe von einigen meiner Freunde gehört, dass deren Sponsoren sie von der Gehaltsliste gestrichen haben. Ich glaube, das ist wirklich schlecht für unseren Sport, da man es als professioneller Windsurfer auch so schon finanziell nicht immer leicht hat. Ich wurde zum Glück nicht getroffen. Mein Sponsor Naish hat mich sehr gut weiter unterstützt und ich habe aufgrund der Pandemie nur zwei meiner Sponsoren wegen Kostenreduzierung der Firmen verloren. Abgesehen davon war es aber ein sehr gutes Jahr für mich. Ich war so viel auf dem Wasser wie nie zuvor. Außerdem wollte ich schon immer eine Pause vom Reisen haben, also hat mich diese Pause jetzt nicht ganz so stark negativ getroffen und ich war sogar glücklich viel Zeit an einem Ort zu verbringen. Es war wirklich gut, mal ohne Druck viel zu Windsurfen.
Neue Basis Hawaii: Ricardo Campello im Interview
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Wer sind normalerweise deine Surf-Partner auf Maui?
Ich surfe sehr gerne zusammen mit Kai Lenny. Wenn er auf dem Wasser ist, mixt er immer eine Menge verschiedener Sportarten. Wir waren während der letzten Monate viel Wing-Foilen und natürlich Windsurfen. Wenn er richtig Lust auf Windsurfen hat, versuchen wir immer, zusammen zu gehen! Außerdem verbringe auf dem Wasser sehr viel Zeit mit Levi Siver, Marcilio Browne und Robby Swift. Es ist immer super, sich mit den Jungs zu pushen. Vor allem mit Robby habe ich sehr viel Spaß auf dem Wasser. Ich surfe auch tatsächlich nicht gern allein ohne meine Freunde.

Wie sehr vermisst du die PWA World Cups sowie generell Wettkämpfe und Reisen?
Tatsächlich habe ich das Reisen nicht vermisst. Ich habe glaube ich die letzten 20 Jahren auf Reise verbracht und es war wirklich gut, mal ein Jahr an einem Ort zu verbringen und die Batterien aufzuladen. Reisen und Wettkämpfe sind immer mit sehr viel Stress und Druck verbunden.
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Was machst du, um auch ohne Contests physisch in Form zu bleiben und auch mental nicht deinen Fokus aufs gewinnen zu verlieren?
Körperlich ist es okay, ich war sehr viel Mountain Biken und auch Kitesurfen, Wing-Foilen und habe viel mit Sarah Hauser, unserem Personal Trainer trainiert. Ich glaube wir haben in den letzten paar Monaten vier Mal pro Woche trainiert und waren natürlich nebenbei noch auf dem Wasser. Wenn es ums mentale geht, versuche ich, gar nicht erst über Wettkämpfe nachzudenken, wenn es gerade keinen Contest gibt. Ich denke immer erst an den Contest, wenn der Heat startet.

Die Windsurf-Community vermisst die Contests sehr und hofft, dass es im Sommer auf Gran Canaria wieder los geht. Dazu die Frage: Hattest du zuletzt die Gelegenheit, Sprünge zu trainieren oder war es eher schwierig auf Maui. Die dortigen Bedingungen sind ja eher für die guten Waveriding-Bedingungen und nicht als Sprungparadies bekannt.
Ja, das stimmt. Robby, Marcilio und ich waren im letzte Jahr auf jeden Fall weniger in den typischen Pozo-Bedingungen auf dem Wasser. Allerdings gibt es einen Geheimspot (lacht) auf Maui, der sehr windig wird und der den Bedingungen auf den Kanaren sehr ähnelt und dort waren wir ein paar Tage zusammen.

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