Niclas Nebelung: Die neue Nummer 1 im Freestyle

Die neue Nummer 1 im FreestyleNiclas Nebelung

Freestyle- und Wirtschaftsinformatik-Karriere statt Fußballprofi. Niclas Nebelung mischt die Windsurfszene auf ungewöhnliche Art und Weise auf. Das Supertalent im WINDSURFERS Interview.

von Loris Vietoris
Wenn wir an Wirtschaftsinformatiker denken, dann selten an Personen mit breitem Kreuz und Teint. Denn Tablets und Computer Monitore strahlen in der Regel kein UV-Licht ab. Und ein physisches Workout gibt die Tastatur auch nicht her. Wie kommt es dann, dass gerade ein Wirtschaftsinformatiker der deutschen Freestyle Szene einen Hard Reset verpasst?

Mit 20 Jahren schafft Niclas Nebelung es neuerdings das dominierende Fahrerfeld der letzten Jahre aufzumischen. Mit zwei Siegen in Folge bei den German Freestyle Battles ist es Anlass genug sich mit dem sympathischen Kieler zu treffen.
Niclas Nebelung: Die neue Nummer 1 im Freestyle
Niclas Nebelung: Die neue Nummer 1 im Freestyle
Niclas Nebelung: Die neue Nummer 1 im Freestyle
Allem vorweg, Glückwunsch zu deinem Sieg des ersten German Freestyle Battle Stopps auf Fehmarn. Das Wintertraining hat sich scheinbar ausgezahlt. Wo warst du ?
Vielen Dank! Tatsächlich hat sich das Wintertraining ausgezahlt. Ich war für zwei Wochen mit meinen Eltern auf den Kapverden in Sao Vicente. Den Rest des Winters habe ich in meinen neuen Heimatgewässern um Kiel verbracht.

Also keine drei Monate Badewannenwasser und Passatwinde?
(Lacht) Nein, eher 6/5mm Anzug und Handschuhe.

Komisch, normalerweise findet man Handschuhe eher im Anfängerbereich, wenn die Hände noch nicht an die hohen Belastungen gewöhnt sind, oder eben bei eisiger Kälte. Wie bist du überhaupt zum Windsurfen gekommen?
Meine Eltern sind auch enthusiastische Windsurfer, sodass man meinen könnte, dass sie damals unbedingt gewollt hätten, dass ich auch mal Windsurfer werde. Vorbestimmt war das aber ganz und gar nicht! Ich würde viel eher sagen, dass ein glücklicher Umstand die „Surfkarriere“ in die Wege geleitet hat. In jungen Jahren spielte ich sehr viel Fußball und hatte als Ziel (wie viele Jungs in diesem Alter sicher auch) Fußballprofi zu werden. Entsprechend viel und hart trainierte ich, trotz immer wieder auftretender Kniebeschwerden. Eines Tages wurden die Schmerzen so stark, dass meine Mutter entschied, ein MRT-Bild von meinem Knie zu machen. Es stellte sich heraus, dass ich eine sehr schwere Osteochondrosis dissecans (Knorpel trennt sich vom Knochen ab) hatte. Für mich brach damals die Welt zusammen, weil diese Diagnose bedeutete, dass ich meine sportlichen Aktivitäten an den Nagel hängen konnte. Ich bekam ein zweijähriges Sportverbot verhängt und durfte vorerst nicht mehr am Sportunterricht teilnehmen. Meine Eltern und ich mussten uns daher nach Alternativen umsehen, daher probierte ich unzählige Sportarten aus (Tischtennis, Wasserball, Bowling), doch nichts packte mich nur ansatzweise. Nach vielen Monaten kamen dann meine Eltern auf die Idee mir das Windsurfen beizubringen. Windsurfen packte mich wie kein anderer Sport und veränderte mein Leben ungemein. Man könnte also meinen, dass ich absolut Glück im Unglück hatte. Wegen den besseren Surfmöglichkeiten fasste ich daher die Entscheidung direkt nach meinem Abitur von Duisburg nach Kiel zu ziehen, viele Autostunden entfernt von meiner Familie.

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