Pleite trotz PWA: Amanda Beenen im Interview

Pleite trotz PWAAmanda Beenen im Interview

von Lars Niggemeyer
Was denkst du, wenn du siehst, was die Damen im Wellenreiten verdienen? Manche sind nicht einmal sportlich erfolgreich, sondern betreiben nur einen extrem erfolgreichen Instagram-Kanal und machen damit Millionen...
Natürlich bin ich da ein bisschen neidisch und wünschte, dass es im Windsurfen genauso wäre, oder noch besser - dass ich WSL Surferin wäre. Man muss trotzdem bedenken, dass sie ebenfalls ein echtes Problem hatten die Gehälter von Frauen und Männern anzugleichen. Sie sind zwar immer noch nicht ansatzweise dran, aber es ist deutlich besser geworden. All die Surferinnen arbeiten sehr sehr hart und ich habe nichts als den größten Respekt vor ihnen.
Pleite trotz PWA: Amanda Beenen im Interview
Pleite trotz PWA: Amanda Beenen im Interview
Pleite trotz PWA: Amanda Beenen im Interview
Du scheinst auf deinen Winter-Trips nicht wirklich den ausgetretenen Pfaden zu folgen. Immer nur Kapstadt und Kanaren schient dir nicht zu reichen. Stattdessen trainierst du auch einmal einen Winter lang auf Maui, auch wenn dir das auf der Worldtour eher untergeordnet weiterhilft. Wieso?
Das hatte eine Menge von Gründen. Als erstes, dass ich unerwartet in Maui verliebt habe. Dann, dass ich mich kurz danach auf Maui in meinen Freund verliebt habe. Er arbeitet hier Vollzeit, sodass ich auf Maui auch eine Menge Zeit mit ihm verbringen konnte. Praktischerweise konnte ich dabei auch mein Windsurfen bei Wind von Rechts verbessern - was für mich ein echtes Problem war. Ich war es einfach satt, beim Aloha Classic nur Zehnte oder noch schlechter abzuschneiden. Außerdem kann man hier auch andere Sachen wie Freediving, Wellenreiten und SUP machen. Was auch immer der Tag bringt, ich habe Spaß daran. Ich bin 30 geworden, meine Prioritäten haben sich in den letzten Jahren ein wenig verändert. Ich mache nur, was ich wirklich will und was mich glücklich macht. Aktuell ist das auf Maui zu sein und Reisen zu anderen Orten zu machen, wo ich nicht windsurfe, wie zum Beispiel Indonesien.
Pleite trotz PWA: Amanda Beenen im Interview
Pleite trotz PWA: Amanda Beenen im Interview
Pleite trotz PWA: Amanda Beenen im Interview
Was ist dein Ziel in den nächsten Jahren? Sportlich und persönlich?
Ich werden immer Windsurferin sein, aber wahrscheinlich nicht immer eine wettkampforientierte. In meinem persönlichen Leben hat sich eine Menge verändert und ich stehe jetzt an einer neuen Weggabelung. Ich fahre die Tour definitiv noch ein Jahr mit, weil ich es liebe, aber danach werde ich in meinem Leben wahrscheinlich eine neue Seite aufschlagen. Ich möchte mich auf andere Sachen konzentrieren, einen Beruf haben, neue Fähigkeiten entwickeln, sesshaft werden, ein normales Leben leben. Ich bin schon seit einer langen Zeit am Reisen. Ich habe aus dem Koffer gelebt, und habe jeden Cent zweimal umgedreht. Ich habe genug davon. Ich will ein Zuhause, ein Haus, einen Ort wo ich meine Sachen unterbringen kann. Ich will mir ein Leben mit einem normalen Einkommen aufbauen. Leute nicht mehr wegen irgendwelchen Deals anhauen müssen. Wenn die Zeit gekommen ist, dann werde ich es vermissen, den ganzen Lifestyle. Denn so negativ ich vielleicht auch über die Industrie und den Support während des Interviews geredet habe - Windsurfen ist der beste Sport der Welt und er hat mich für immer gefangen. Windsurfen hat mein Leben und auch alle Leute, die ich getroffen habe, verändert. Ich will, dass sich das niemals ändert. Wenn ich in der Zeit zurückspringen könnte, würde ich alles noch einmal genauso machen - mit oder ohne Unterstützung. Windsurfen hat mir alles gegeben und dafür werde ich für immer dankbar sein.

Interview: Lars Niggemeyer
Fotos: PWA/John Carter, Si Crowther, Fishbowl Diaries, Jimmie Hepp, Privat.

People


News


Neu auf Windsurfers