Sailloft Hamburg: Olaf Hamelmann und Gerrit Maaß haben das Hobby erfolgreich zum Beruf gemacht

Das Hobby (erfolgreich) zum Beruf gemachtSailloft Hamburg

von Frithjof Blaasch
Nach den Startschwierigkeiten, die wohl jedes Unternehmen durchlaufen muss, habt ihr euch auf dem nationalen Markt gut etabliert. Ihr seid gewachsen und brachtet Innovationen hervor, für die der Markt eigentlich noch nicht bereit war. Beispielsweise habt ihr mit dem "Concept 4" bereits 2003/4 ein Vierlatten-Segel entwickelt. Wie kommt man darauf?
Olaf: Unsere Motivation war, vier Segelgrößen auf einem Mast zu fahren. Man redet mit Leuten, denkt sich selbst neue Sachen aus und die Idee war das Material so gering wie möglich zu halten. Deshalb wollten wir es schaffen, vier Segelgrößen auf einem Mast fahren zu können. Das Segel hat tatsächlich super funktioniert, aber ein Vierlatten-Segel gab es so in der Form noch nicht und hatte einfach keine Akzeptanz. Kurz gesagt: Wollte keiner haben!

Wart ihr etwas sauer oder enttäuscht, als plötzlich die großen Firmen anfingen, Vierlatten-Segel zu produzieren und dies als "die" Segelrevolution gefeiert wurde?
Olaf: Als die großen Firmen anfingen, Vierlattensegel zu produzieren, haben wir erstmal abgewartet und uns das angeschaut. Hatten wir ja schon mal, lief nicht so erfolgreich. Aber dann wurde es immer mehr und wir dachten wir brauchen als Marke auch ein Vierlattensegel.
Gerrit: Aber wir haben uns das erstmal zwei Jahre lang angeschaut.
Olaf: Wir haben ja auch nicht einfach nur ein Fünflatten Segel genommen und da eine Latte rausgeschmissen.
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Habt ihr bei der Segelentwicklung auf das alte Concept 4 zurückgegriffen und darauf aufgebaut?
Gerrit: Nee, wir haben ein komplett neues Segel entworfen.
Olaf: Das Concept 4 hatte ein stark vorgespanntes Profil, war unterhalb der Gabel sehr sehr bauchig und brauchte viel Loose Leech. Das hatte auch schon gut funktioniert, aber das würdest du heute nicht mehr so machen. Mit dem neuen Quad wollten wir einfach ein neues Segel in unserer Linie mit anderen Funktionsweisen. Es ist etwas weicher, flacher ohne Wind, als das was wir vorher hatten, der Fokus liegt also mehr auf dem Handling. Deshalb funktioniert das Segel auch gut im Freestyle und in der Welle sowieso.

Thema Innovation und Gewichtersparnis. Ihr habt 2009 erneut einen Vorreiter auf den Markt gebracht. Das Bionic bedient sich einer Technologie aus dem Yachtsport, wo sind die Vorteile dieser Technologie zu finden?
Gerrit: Zu der Zeit war es das erste Segel mit fertig laminierten Panels, wo die Verstärkungsfäden auch in die Zugrichtung eingebaut waren. Die Technologie kam aus dem Yachtsport, weil man dort nicht mit X-Ply arbeitete, von daher war es das erste Windsurfsegel ohne X-Ply.
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Wo ist da genau der Unterschied zwischen X-Ply und der neuen Yacht-Technologie?
Gerrit: Beim X-Ply, wie der Name schon sagt, laufen die Fäden kreuz und quer und sind eigentlich nur dafür da, dass es mechanisch stabiler ist und nicht weiter reißt, wenn man da mal durchspringt. Aber die helfen dir nicht um in den Ecken des Segels die Last aufzunehmen, weil sie dafür in der falschen Richtung laufen. Wir haben uns das bei den Yachtsegelmachern angeschaut und die Technologie mit fertig laminierten Panels von denen übernommen. Allerdings konnten wir nicht das ganze Segel so machen, weil es sonst unfassbar teuer wäre und das niemand bezahlen kann. Wenn du die Zugpunkte mit dem Material ausstattest, kannst du dir viele Verstärkungslagen sparen. Dadurch sparst du Gewicht und vor allem Nassgewicht, außerdem dehnt sich das Material da, wo es sich nicht dehnen soll weniger. Dadurch ist die Fahrleistung verbessert, denn wenn eine Böe kommt, dehnt sich das Segel nicht erst aus, sondern beschleunigt sofort.

Wenn ich mich in der Werkstatt umblicke sehe ich neben der Nähmaschine auch moderne Maschinen, unter anderem einen Plotter (Computer Aided Design)
Olaf: 2009, mit der Einführung des CAD-Programms, hat sich unsere Arbeit verändert. Vorher haben wir jede Schablone am Tisch per Hand ausgeschnitten und in die Produktionsstätte geschickt. Seitdem sitzen wir viel mehr vor dem Bildschirm, als an dem Tisch wo wir Schablonen aus Monofilm ausgeschnitten haben.

Gerit: Die Arbeit ist dadurch nicht schneller geworden, aber der Vorteil der Segelentwicklung mit CAD ist, dass alles reproduzierbar ist und du kannst besser auf dem aufbauen, was du gerade hast. Das heißt du kannst jeder Zeit kleine Updates in die Produktion geben und alles, was die dort zusammen bauen, passt auch dementsprechend wirklich zusammen. Das war mit den alten per Hand geschnittenen Schablonen schwieriger. Von daher können wir jetzt kleinere Veränderungen schneller und auch häufiger mit der CAD Software und dem Plotter erreichen. Von der gesamten Zeitersparnis haben wir uns eigentlich mehr versprochen, aber irgendwas ist ja immer (grinst).

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