Schnelle Turns und lauter Tekkno: Lina Erpenstein im Interview

Lina Erpenstein im InterviewSchnelle Turns und lauter Tekkno

von Lukas Podding
Vermutlich hast du dir die Pause auch verdient, es war ja doch ein eher stressiges Jahr mit dem Physikum für dich oder?
Puh, ja vom Sommer haben wir alle leider nicht viel mitgekriegt dieses Jahr, nachdem unser 50-Tages-Lernplan Anfang Juni losging. Wir mussten den gesamten Stoff unseres Studiums wieder draufhaben und dementsprechend war auch nicht viel Raum, um das schleifen zu lassen. Ich hab das Glück, eine wirklich coole Freundesgruppe zu haben, mit der wir das gemeinsam durchgestanden haben. So ließen sich die Nachmittage in der Bibliothek, wenn alle anderen am Strand waren, doch deutlich besser aushalten.
Schnelle Turns und lauter Tekkno: Lina Erpenstein im Interview
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Aufsehenerregend war sicher deine spontane Teilnahme am World Cup auf Teneriffa: einfach mal schnell hinfliegen und Platz 4 einfahren?
Ja, das kam auch für mich überraschend (lacht). Ich hatte eigentlich gedacht, dass es wegen des Physikums nichts wird mit den Kanaren für mich dieses Jahr. Als in Pozo der Worldcup lief war ich dann so nervös, hab beim Lernen immer wieder in den PWA Livestream reingeschaltet und konnte mich nur mit großer Mühe konzentrieren. Als es dann auf Teneriffa zuging hab ich gemerkt, dass ich bereits gut in meinem Lernplan vorangekommen war und dass ich mit ein bisschen Disziplin und ein paar Lernstunden am Morgen wahrscheinlich dabei sein könnte. Ein paar Tage später saß ich dann tatsächlich im Flieger. Wir hatten nicht viel Wind, aber ich war trotzdem jeden Tag auf dem Wasser und hatte den größten Spaß, denn ich hatte am Morgen meist schon zwei bis drei Stunden gelernt, um Zeit fürs Surfen zu haben. Dass ich es im Contest dann sogar auf den vierten Platz geschafft habe war ein wirklich cooler Abschluss, bevor es am nächsten Tag zu Hause wieder in die Bibliothek ging (lacht).
Schnelle Turns und lauter Tekkno: Lina Erpenstein im Interview
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Welche Bedeutung hat es für dich, ambitioniert einem Medizin-Studium neben dem Surfen nachzugehen? So diszipliniert ziehen das ja die Wenigsten durch?!
Ich muss sagen, dass ich beides unglaublich gerne mache und ich auch nur mit beiden wirklich glücklich bin. Das habe ich auch diesen Sommer noch mal ziemlich gemerkt: Die Woche auf den Kanaren hat mich so beflügelt und danach wieder voller Elan ins Lernen zurückgebracht. Umgekehrt finde ich aber nur Windsurfen auch zu eintönig, ganz abgesehen davon, dass das langfristig eh keine Option ist.
Wenn man auch andere Dinge macht neben dem Windsurfen, wird jede Session, die man hat, umso schöner und man schätzt das alles viel mehr, als wenn es der Normalzustand ist.

Es gibt so viele spannende Themen auf dieser Welt und sich in irgendeiner Richtung weiterzubilden ist auch total erfüllend. Jetzt wo ich wieder ein bisschen Zeit und Kapazitäten habe lese ich auch gerne über andere Themen als mein Studium. Gleichzeitig ist es gut zu wissen, dass das alles ein begrenzter zeitlicher Rahmen ist und ich irgendwann wieder zurück in die Uni gehen werde. Diesen langfristigen Plan zu haben, ist auf jeden Fall auch viel wert.

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