Windsurfen in Europa: Traumbedingungen ohne Flugreise

Windsurfen in EuropaTraumbedingungen ohne Flugreise

Gute Wave-Bedingungen findet man nicht ohne in das Flugzeug zu steigen? Stimmt nicht! Leon Jamaer beweist, dass man in Europa auch abseits von Cold Hawaii ohne ein Flugticket beste Wellen scoren kann.

von Leon Jamaer
Nicht vor der Westküste Amerikas inmitten des Pazifiks gelegen, sondern im Mittelmeer nahe des italienischen Festlands - Hawaii und Sardinien haben nicht viel gemeinsam, so scheint es. Statt satter Dünungswelle und beständigen Passatwinden ist das Mittelmeer eher für lokale Windsysteme oder Flachwasserspots bekannt. Doch warum verirrte sich Kauli Seadi vor einigen Jahren hierher - hat die Insel für Wellen-Sehnsüchtige doch mehr zu bieten, als man denken würde?

Das ist unsere Hoffnung, denn pünktlich zum Beginn unserer dreiwöchigen Reise sind die Windkarten Europas so bleich wie Leifs Büro-Teint.
Windsurfen in Europa: Traumbedingungen ohne Flugreise
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Windsurfen in Europa: Traumbedingungen ohne Flugreise
Für mich hat sich schon häufiger gezeigt, dass wenn die Windsysteme in Nordeuropa einschlafen, sich der Blick auf die sonst häufig windstillen Regionen weiter südlich lohnt: Die Berichte vom Mittelmeer geben mir recht. Mein italienischer Kumpel Elia will sich ebenfalls auf den Weg machen: „Wir sehen uns in Capo Mannu. Glaub mir, Sardinien ist magisch!“. Zwischen der Entscheidung, dass wir den Ausflug nicht vertagen und im Auto auf der A7 sind vergehen keine zwei Stunden. Wir erklären unseren Freundinnen, wir würden nicht nur am Strand liegen, Pizza essen und Rotwein trinken und unsere Speedos zuhause lassen. Selbst den Segen des RKIs haben wir, denn Italien gilt zum gegenwärtigen Zeitpunkt als eines der wenigen europäischen Länder nicht als Risikogebiet.
Windsurfen in Europa: Traumbedingungen ohne Flugreise
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Windsurfen in Europa: Traumbedingungen ohne Flugreise
Nach etwa fünfzehn Stunden erreichen wir das Mittelmeer. In Livorno rollen wir abends auf die Fähre und sind am nächsten Morgen erholt und ausgeschlafen in Olbia im Nordwesten von Sardinien. Von dort geht es quer über die recht dünn besiedelte Insel an die Westküste. Das Capo Mannu wirkt karg und verlassen, dazu stürmt und regnet es. Der Mistral, der an den Pyrenäen entlang und über das Mittelmeer weht um die sardische Küste schließlich aus nordwestlicher Richtung zu erreichen, bringt eine anständige Welle und kühle Atlantik-Luft mit. Die Winterjacken sind schnell wieder ausgepackt. Sobald der Himmel aufklart probiere ich ungeduldig mein Glück und steige mit dem Gedanken „wird schon irgendwie klappen“ an einer vom Wind komplett geschützten Felskante ein. Klappt nicht. Leif, der sich vor der Reise noch nagelneues Material zugelegt hat, guckt vom Auto skeptisch dabei zu wie ich ebenfalls mit neuem Material in den Händen von der ersten Weißwasserwalze mitgenommen und über die scharfen Steine gezogen werde.

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