WINDSURFERS Test: Neilpryde Combat Pro 2023

WINDSURFERS TestNeilpryde Combat Pro 2023

Das Neilpryde Combat Pro gilt als Premium-Wavesegel mit einem riesigen Einsatzbereich. Wir haben das 2023er-Modell in der 4,7 qm Größe getestet.

von Ingo Meyer
Seit Dekaden erfreut sich das Combat einer sehr großen Fangemeinde. Der Evergreen von Neilpryde gilt als eines der erfolgreichsten Wavesegel auf dem Markt. Das hat mehrere Gründe: Segeldesigner Robert Stroj verbessert die Segel regelmäßig im Detail. Optisch bieten die Combats zudem immer ein Design mit Farbvarianten, welches sich deutlich von denen der Mitbewerber abhebt. Das Combat ist als Pro Version erhältlich, die wir hier getestet haben und als HD Version mit einem X-Ply Fenster.

Dieses Jahr wurden die Fans aufgrund von Produktions- und Transportengpässen etwas länger auf die Folter gespannt. Doch das Warten hat sich gelohnt, denn das Combat hat für 2023 einmal mehr einen kleinen aber feinen Entwicklungssprung gemacht. Laut Neilpryde soll das Combat noch perfekter abgestimmt sein und besser denn je funktionieren, von schrägablandigem Wind und perfekten Wellen bis hin zu Onshore-Wind mit viel Strömung und Weißwasser. Diese Aussage können wir nach unseren Tests in unterschiedlichsten Bedingungen uneingeschränkt bestätigen.
WINDSURFERS Test: Neilpryde Combat Pro 2023
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Technologie und erster Eindruck
Packt man ein Combat aus, sieht man wie bei Neilpryde üblich: Hier handelt es sich um ein Premiumprodukt. Die Verarbeitung ist top. Billige Monofilm-Bahnen sucht man vergeblich. Stattdessen findet man technisch raffinierte Details, wie z.B. Powerfuse am Schothorn und Unterliek, sowie hochwertige Technora- und Lightweight Scrim-Laminate. Die custom laminierten Powerfuse Unterlieks- und Schothorn-Panels dienen der Lastverteilung an den Lieken. Das leichte 3-mil-Laminat mit unidirektionalen Technora-Fasern in den Achterliek-Panels kontrolliert die Dehnung und stabilisiert die Form des Segels. Das Lightweight Scrim-Laminat in den oberen Mittelbahnen minimiert durch einen hohe Garndichte das Gewicht und bietet gleichzeitig eine hervorragende Reißfestigkeit. Im Gegensatz zu früheren Generationen gelten die Combats der letzten Jahre als sehr robust, diesen Eindruck können wir bestätigen.
WINDSURFERS Test: Neilpryde Combat Pro 2023
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Über Geschmack kann man sich bekanntlich nicht oder trefflich streiten. Wir halten die neue Lila/Blaue Farbkombination des Combat Pro für einen echten Hingucker. Bei unseren Testfahrten an Nord-und Ostsee wurden wir regelmäßig von anderen Windsurfen angesprochen, die unseren Eindruck teilten. Das Combat HD wird in einer Orange/Türkis Version angeboten.

Auf dem Wasser:
Mit dem neuen Combat Pro gilt mehr denn je: Wer noch nie ein Combat in der Hand hatte, erlebt gleich auf den ersten Metern einen Aha-Moment. Das Combat liefert ordentlich Power, gleitet schnell und mühelos und zieht gegebenenfalls problemlos, konstant und unablässig durch den Shorebreak. Dabei verhält es sich aber stets gutmütig und relaxt. Das liegt an der sanften Kraftentfaltung, die primär durch zwei Design-Elemente erreicht wird. Die Ultra Scrim Panels im Top, das Technora Achterliek und eine perfekt abgestimmte Vorliekskurve sorgen für eine weichere Abstimmung und ein exaktes definiertes Twist-Verhalten. Dieses macht sich durch das bereits erwähnte Fahrverhalten und einen größeren Wind-Einsatzbereich bemerkbar. Nach wie vor liegt der Druckpunkt im Vergleich zu anderen reinrassigen Wave-Segeln, die stark über die hintere Hand gesteuert werden, etwas weiter vorne. Trotz des sportlichen Vortriebs fühlt sich das Combat so immer sehr leicht und handlich an. Das Combat lässt sich gut über die Spannung am Schothorn an variierende Windbedingungen anpassen. Legt der Wind merklich zu, reicht es die Outhaul-Spannung um einen knappen Zentimeter zu erhöhen. So kann man durchaus den ein oder anderen Segelwechsel zu einer kleineren Segelgröße umgehen. Das Gleiche gilt natürlich auch andersherum.

Den großen Windbereich weiß man besonders an Revieren mit weniger konstanten Bedingungen zu schätzen. Das 4,7 qm Combat funktioniert mit weniger Schothornspannung bereits bei 15 bis 20 Knoten. Mit leicht erhöhter Spannung lässt es sich problemlos auch bei über 30 Knoten kontrollieren.

Das Umtrimmen ist aber tatsächlich nur im Extremfall notwendig. Mit einem Standard-Trimm mit recht wenig Loose-Leech und mittlerer Schothornspannnug funktioniert das Segel brillant. So liefert das Combat konstant starken Vortrieb und lässt sich auf der Welle problemlos dirigieren. Auf einer einzigen Einstellung deckt das Segel so einen beeindruckend großen Windbereich ab.

Auch Deutschlands bester Junior Wave-Rider und der aktuelle Deutsche Meister Anton Richter ist vom Combat überzeugt: „Ich liebe das Combat auf der Nordsee, z.B. in Hanstholm oder auf Sylt, weil es viel Zug und Vortrieb für hohe Sprünge liefert, genau das mache ich am liebsten. Auf der Welle hat es auch guten Zug aber lässt sich zugleich entspannt kontrollieren. Das weiß ich besonders auch in Pozo auf Gran Canaria zu schätzen. Ich kann bei dem üblichen Überhack - ich fahre dort sehr oft 2,9 qm oder 3,3 qm - die Segel auch bei superhohen Backloops perfekt kontrollieren und die Power regulieren. Das ist ein unschätzbarer Vorteil bei viel Wind.“

Fazit:
Das Combat Pro 2023 hat im Vergleich zu seinen Vorgängermodellen tatsächlich durch seine präzise Abstimmung in allen Bereichen noch mal einen Schritt nach vorne gemacht, mehr denn je gilt: Das Neilpryde Combat Pro ein Premium-Wavesegel mit einem riesigen Einsatzbereich. Es ist für Windsurferinnen und Windsurfer, die regelmäßig in der Welle surfen und ein Faible für technisch durchdachte und optisch außergewöhnliche Produkte haben, eine der besten auf dem Markt erhältlichen Optionen.


Fotos: Alan van Gysen, Erik Aeder, Fish Bowl Diaries (@fishbowldiaries), Privat

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