Der Saisonauftakt bei der Freestyle Pro Tour war geprägt von nuklearen Winden auf dem Rietvlei-See vor dem Milnerton Aquatic Club und führte zu spektakulärer Action auf dem Wasser. Lisa Kloster konnte die Single Elimination der Damen für sich entscheiden und sicherte sich damit eine hervorragende Ausgangslage, um ihren ersten Titel bei einem internationalen Event zu gewinnen. Für Furore sorgte aber vor allen Niclas Nebelung, der sich den zweiten Platz bei den Herren sicherte, nachdem er den EFPT-Champion von 2023, Lennart Neubauer, bezwingen konnte.

Bei Windböen von über 30 Knoten waren alle Zutaten für einen unvergesslichen Freestyle-Tag bereitet. In den ersten Runden waren es die deutschen Fahrer Marco Lufen, Sebastian Gux und Felix Volkhardt, die allesamt überzeugen konnten und die erste Runde mit Bravour bestanden. Leider trafen Marco Lufen und Sebastian Gux nach der Vorrunde mit Jacopo Testa und Jamie Howard gleich auf zwei Turnierfavoriten. Auch für Felix Volkhart ging es nach seinem Sieg gegen Maarten Molenaar in der zweiten Runde gleich gegen Jacopo Testa. Aber er teilt sich mit George Grisley, Jamie Howard und Adam Sims einen guten fünfen Platz und wird jetzt alle Hoffnungen auf die Double Elimination setzen, um noch Plätze gut zu machen.

Die besten vier der Wettbewerbs waren ohne große Überraschungen schnell gefunden. Im Semifinale standen sich Sam Esteve und Jacopo Testa gegenüber. Im anschließenden Heat ging es für Niclas Nebelung gegen den Topfavoriten Lennart Neubauer.

Obwohl Jacopo Testa sich bei einem schweren Sturz in der Vorrunde am Mast verletzt hatte und jetzt nach medizinischer Erstversorgung wie ein Samuraikämpfer mit Kopfbinde in den Ring stieg, konnte er sich in einem äußert knappen Heat gegen Sam Esteve mit einem knappen Vorsprung von 0,35 Punkten durchsetzen. Mit einem Air Funnel Burner und einem hoch bewerteten Air Skopu sah zunächst alles so aus, als ob Sam Esteve die Karten zuspielen sollten. Aber Jacopo Testa konnte sich mit einer auf beiden Seiten ausgewogeneren Bilanz am Ende durchsetzen.

Noch knapper ging es im Anschluss-Heat zwischen Niclas Nebelung und Lennart Neubauer zu. Beide scorten über 43 Punkte zusammen und am Ende waren es Nuancen, die die beiden trennten. Mit einem Doppel Air Culo auf der Port-Seite schafft es Niclas Nebelung den Sack schließlich zu zumachen. Mit 0,17 Punkten Vorsprung schaltete er den amtierenden Champion der Freestyle Pro Tour aus und qualifizierte sich für das Finale. Bereits in Brouwersdam konnte Niclas Nebelung sein Potential bei Starkwind zeigen und hier gelang es ihm auch gegen Jacopo Testa die Oberhand zu behalten. Sollte er sich auch hier im Finale durchsetzen können?

Doch zunächst wurden die Halbfinal- und Finalbegegnungen bei den Damen ausgetragen. Mit ihrem vielfältigen Repertoire erwies sich Lisa Kloster an diesem Tag als unschlagbar. Zuerst konnte sie sich gegen Heidi Jabbari durchsetzen und ließ dann auch im Finale gegen Katja Haslinger nichts anbrennen. Mit kraftvollen Shakas und Konos, ergänzt durch Sliding Moves wie Flakas, Punetas und sogar den einen oder anderen Gozzada-Versuch, hatte die Vize-EFPT-Meisterin von 2023 im Handumdrehen den Single-Elimination-Sieg in der Tasche und positioniert sich so äußerst solide für die Rückrunde.

Im kleinen Finale zeigte Lennart Neubauer einmal mehr seine Extraklasse und griff voll an. 44,81 Punkte, die Tageshöchstwertung, ließen Sam Esteve nicht den Hauch einer Chance den Heat zu gewinnen. Der saubere Spock Double Culo, mit 9,18 Punkten bewertet, und ein starker Air Flaka Ponch und Kabikuchi auf der Port-Seite füllten die Scorekarte des amtierenden EFPT-Champions gnadenlos.

Als die Sonne schon unterging, startete das Finale der Herren. Hätte Niclas Nebelung einen weiteren 43-Punkte-Heat wie im Semifinale zeigen können, hätte er Jacopo Testa durchaus bezwingen können. Aber bei leicht nachlassendem Wind schaffte es Jacopo Testa immer noch über 40 Punkte zu erzielen und dank eines äußerst radikalen Air Kabikuchi sowie eines soliden Spock Double Culo trennten die beiden am Ende dann doch ein Abstand von acht Punkten.

Anders als im letzten Jahr sind die Wavespezialisten bei der Neuauflage des Freestyle Pro Tour Events in Kapstadt in diesem Jahr kaum präsent. Lediglich Alessio Stillrich ließ es sich nehmen, erneut sein Glück gegen die Freestyle-Elite zu probieren. In der Vorrunde bereitete ihn Ivan Parushkin auch keinerlei Probleme, aber bereits im Anschluss-Heat stoppte ihn Niclas Nebelung mit fast doppelter Punktzahl. Auch wenn der Spanier damit jetzt vergleichsweise weit hinten liegt, dürften ihm die Bedingungen in der Welle ungleich stärker zuspielen als seinen Konkurrenten. Für Spannung dürfte damit für die anstehende Double Elimination zum Ende der Woche allemal gesorgt sein.

FTP Kapstadt Single Elimination Herren
1. Jacopo Testa
2. Niclas Nebelung
3. Lennart Neubauer
4. Sam Esteve
5. George Grisley
5. Felix Volkhardt
5. Jamie Howard
5. Adam Sims

FTP Kapstadt Single Elimination Damen
1. Lisa Kloster
2. Katja Haslinger
3. Heidi Jabbari
4. Amaya Iglesias

Fotos: Freestyle Pro Tour/Miles Taylor (Protography)