Nachdem die Aufmerksamkeit in den ersten beiden Tagen auf den Herrenwettbewerb gerichtet war, freuten sich heute die zwölf für den Wettkampf angemeldeten Damen auf den Beginn ihres Wettkampfs. Die Überlegung den Wettbewerb in der Lagune zu absolvieren, wurde schnell verworfen. Da sowohl Freestyle als auch Wellenritte in die Gesamtpunktzahl einfließen sollten, konnten die Fahrerinnen die ganze Bandbreite des Sports nur im offenen Meer wirklich zur Geltung bringen.

Im großen Finale traten Nia Suardíaz und Bowien van der Linden gegeneinander an, ein Match zwischen den beiden Kontrahentinnen, das man in diesem Jahr schon öfter beobachten konnte und das dreimal Nia Suardíaz zu ihren Gunsten entscheiden konnte. Da hier neben zwei Freestyle-Tricks auch zwei Wave-Scores zählten, wusste Bowien van der Linden, dass es hier die Möglichkeit gab, noch einmal das Blatt zu wenden, um ganz oben auf dem Podium zu stehen. Zuletzt war es der Niederländerin beim Tourstopp in Leucate gelungen.

Nia Suardíaz eröffnete das Finale mit zwei soliden aufeinanderfolgenden Freestyle-Tricks, unter anderen mit einem Backflip, der ihr 7,53 Punkten einbrachte. Backflips sind bei den Frauen relativ neu und die Spanierin ist eine der wenigen Teilnehmerinnen, die diese regelmäßig und problemlos landen kann. Bowien van der Linden erzielte für ihre Freestyle-Tricks nicht mehr als 5 Punkte, lieferte ihre Leistung jedoch in den Wellen ab. Gleich mit dem ersten Wellenritt erzielte sie einen hohen 7er-Score und griff mit einem Ariel Pop an. Ihre zweite Welle mit 6,70 Punkten sorgte für die nötige Unterstützung, um die niedrigeren Freestyle-Ergebnissen zu kompensieren. Nia Suardíaz, die Schwierigkeiten hatte, die richtigen Wellen auszuwählen, konnte in Cauipe nicht den Groove finden und das bescherte Bowien van der Linden letztendlich den Sieg.

„Oh, das ist erstaunlich, ich hatte wirklich keine Ahnung, was während des Heats los war, ich habe da draußen einfach mein eigenes Ding gemacht. Es gab super gute Wellen und ich bin so zufrieden mit meiner Leistung“, freute sich Bowien van der Linden mit einem großen Lächeln im Gesicht. Aber auch trotz eines zweiten Platzes in Cauipe war 2023 für Nia Suardíaz ein denkwürdiges Jahr. Die Spanierin hat das ganze Jahr über ihre Dominanz bewiesen und bei fünf von sieben möglichen Surf-Freestyle-Events den Sieg errungen. Ihren Weltmeistertitel sicherte sie sich bereits im September beim Event in Dänemark. „Die Wellen waren wirklich schwierig und ich fand es fast unmöglich, den Ozean zu lesen. Ich habe nicht viele gute Wellen erwischt, aber ich habe mein Bestes gegeben“, äußerte sich die Weltmeisterin nach dem Finale.

Sofia Marchetti belegte für ihre Leistung in Brasilien den dritten Platz. Die Italienerin hat im Laufe des Jahres 2023 enorme Fortschritte gemacht. Obwohl das kleine Finale aufgrund einer Verletzung von Orane Ceris nicht stattfinden konnte, wird Sie dieses Ergebnis mit in die nächste Saison nehmen. Sie belegt auf der Tour den vierten Platz hinter Nia Suardíaz, Bowien van der Linden und Orane Ceris.

Für Orane Ceris endete das Jahr mit einer unglücklichen Knieverletzung, die sie sich im Halbfinale im Heat gegen Bowien van der Linden zuzog. Die französische Starterin aus Neukaledonien war bei diesem Event bereits mit einer Kniestütze unterwegs, doch eine harte Landung nach einem Freestyle-Trick brachte sie schließlich verletzt zurück an den Strand, bevor der Heat vorbei war.

Für die abschliessenden Tage in Cauipe sind jetzt die FreeFly-Slalom Wettbewerbe angesetzt. Nur bei den Herren ist der Titel noch zu vergeben. Bei den Damen hat Nia Suardíaz den Weltmeistertitel ebenfalls schon in der Tasche.

Copa Kitley GWA Wingfoil World Cup Brasilien Surf-Freestyle Damen

1. Bowien van der Linden
2. Nia Suardíaz
3. Sofia Marchetti
4. Orane Ceris

GWA Surf-Freestyle 2023 Damen

1. Nia Suardíaz
2. Bowien van der Linden
3. Orane Ceris
4. Sofia Marchetti

Fotos: GWA Wingfoil Tour/Svetlana Romantsova