Mäßige bis starke Südsüdwestwinde sind für den Eröffnungstag beim Fly! ANA Yokosuka, Miura Windsurf World Cup vorhergesagt und versprechen gleich zu Beginn spannende Entscheidungen beim letzten Zusammentreffen der Slalomfahrerinnen und -fahrer in diesem Jahr. Sobald die Registrierung abgeschlossen ist, geht es für die Damen und Herren aufs Wasser, um die ersten Heats zu starten. Wir schauen vorab noch mal auf die Favoritinnen und Favoriten.

Blanca Alabau oder Marion Mortefon?

Blanca Alabau kommt nach Japan, um sich ihren ersten Slalom-Weltmeistertitel zu holen und hat einen deutlichen Vorsprung an der Spitze der Rangliste. Die Spanierin hatte bislang eine exzellente Saison. Bei jedem der drei Events stand sie auf dem Podium, darunter ein erster Eventsieg in Pozo Anfang Juli dieses Jahres, was ihr einen Vorsprung von 200 Punkten auf die amtierende Weltmeisterin Marion Mortefon verschafft, die ihr einzige verbleibende Herausforderin ist.

Da dies der vierte Event der Damen ist, kommt ein Streicher ins Spiel, sodass Blanca Alabau mit mindestens 30.600 Punkten abschließen wird, egal, was in Japan passiert. Das bedeutet, dass Marion Mortefon den Event auf jeden Fall gewinnen muss, um eine Chance zu haben, ihren Titel noch zu verteidigen. Aber selbst der Sieg reicht nicht, um sicher wieder Weltmeisterin zu werden. Sollten mehr als vier Eliminations ausgetragen werden können, müsste Marion Mortefon den Sieg in Yokosuka holen und Blanca Alabau an der dritten Position oder schlechter enden.

Während alle Augen auf das Rennen um den Weltmeistertitel gerichtet sind, gibt es immer noch viele Fahrerinnen, die nicht nur Einfluss auf das Rennen um den Titel nehmen, sondern auch um den Titel der Veranstaltung selbst kämpfen können. Vor allem Justine Lemeteyer wird nach dem Eröffnungssieg beim World Cup am Gardasee darauf hoffen, die Saison mit einem weiteren Sieg erfolgreich zu beenden. Sie kommt als Dritte der Weltrangliste nach Japan und wird ihren Platz auf dem prestigeträchtigen Podest verteidigen wollen.

Helle Oppedal, die 2022 den vierten Gesamtrang belegen konnte, wird in Japan ihren ersten Auftritt in dieser Saison haben. Neben ihr werden viele junge spannende Fahrerinnen zu beobachten sein, wie die Slovenin Lina Eržen, Anna Biagiolini aus Italien oder die Türkin Elif Ercan, die den Youth Slalom World Cup Alaçati 2022 so stark dominiert hatte und auch in diesem Jahr die U17-Wertung im Finnenslalom für sich entscheiden konnte. Abgesehen von diesen Nachwuchsfahrerinnen sind in windsurfbegeisterten Japan traditionell viele heimische Starterinnen und Starter im Feld vertreten. Mit Heimvorteil treten bei den Damen z.B. Fujiko Onishi, Mio Anayama und Yuki Sunaga an.

Herrenslalom auf Messers Schneide

Im Herrenslalom liegen nur 100 Punkte zwischen dem ersten und dem vierten Platz und es sieht alles danach aus, dass derjenige, der in Japan siegt, auch den Titel holen wird. Der amtierende Weltmeister Maciek Rutkowski steht mit im Grunde keinem Vorsprung punktgleich mit Matteo Iachino an der Spitze des Felds. Der Italiener, der wie kaum ein anderer Fahrer im World Cup seit Jahren immer konstant im Spitzenfeld mitfährt, strebt seinen ersten Weltmeistertitel seit 2016 an. Doch auch für die beiden Erstplatzierten gibt es keinen Spielraum für Fehler. Pierre Mortefon und Johan Søe sitzen ihnen mit 100 Punkten Abstand im Nacken und haben ebenfalls noch eine hervorragende Chance, den Titel zu holen.

Amado Vrieswijk, der den letzten Event auf Sylt gewann, hat ebenfalls noch die Chance, seinen ersten Slalom-Weltmeistertitel zu gewinnen, allerdings liegt er bereits 300 Punkte hinter Maciek Rutkowski und Matteo Iachino zurück. Um sich den Titel zu holen, müsste er nicht nur den Sieg holen, sondern darauf hoffen, dass die heißen Favoriten zum Saisonende schwächeln. Maciek Rutkowski und Matteo Iachino müssten den vierten oder einen schlechteren Platz belegen, während Pierre Mortefon und Johan Søe den Event ebenfalls mit einem dritten oder schlechteren Platz beenden müssten.

Wir bei den Damen gibt es auch bei den Herren, viele Fahrer, die alles daran setzen werden, die Saison in Japan mit einem guten Ergebnis abschließen zu wollen. Das gilt für unsere beiden Topfahrer Michele Becker und Nico Prien genauso wie für Bruno Martini oder Alexandre Cousin. Auch der für Thailand startende Will McMillan könnte wie in Italien wieder für die eine oder andere Überraschung sorgen. Nur ein Fahrer, der 2022 den Event in Yokosuka gewann und auch das Eventplakat in diesem Jahr ziert, wird nicht in Japan antreten: Enrico Marotti. Der Kroate hat sich im Einvernehmen mit seinen Sponsoren JP und Neilpryde dafür entschieden, bei seiner Freundin zu bleiben, um die Geburt des ersten Kindes nicht zu verpassen.

Wir freuen uns auf spannende Rennen. Die gesamte Action wird wieder über den PWA-Livestream mit unserem Lieblingsmoderator Ben Proffitt zu verfolgen sein.

Fotos: PWA/John Carter