Deutschlands Slalom-Hoffnung Michele Becker im Interview

Deutschlands Slalom-Hoffnung Michele Becker im InterviewFleißig. Ehrgeizig. Perfektionistisch.

von Lars Niggemeyer
Wie schätzt du dein Level im Vergleich zu den Großen, also Vincent Langer, Gunnar Asmussen oder auch Nico Prien ein?
Ich war in der letzten Saison viel mit Vincent Langer auf dem Wasser. Ich habe sogar einen Monat bei ihm in Kiel gewohnt. Dementsprechend weiß ich ziemlich genau, wie ich im Vergleich zu ihm fahre. Da fallen einem natürlich viele Sachen auf. Vincent ist viel routinierter, erfahrener und natürlich auch schneller. Gegen die ganz Großen habe ich aktuell noch relativ wenig Chancen. Auf Sylt habe ich aber schon Zähne gezeigt und habe mich weit nach vorne gekämpft.
Deutschlands Slalom-Hoffnung Michele Becker im Interview
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Letzten Herbst bist du auf Sylt bei deinem ersten PWA Worldcup mitgefahren. Wie hast du das Event wahrgenommen und wie lief es für dich?
Mir hat der Worldcup sehr viel Spaß gemacht und ordentlich an Erfahrung gebracht. In den beiden Slalom-Eliminations konnte ich jeweils in der Vorrunde weiter kommen und sogar einen Heat gewinnen. Am Ende habe ich den 39. Platz belegt, womit ich sehr zufrieden bin. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich sogar einige Profis hinter mir lassen konnte. Dadurch, dass wir so viel Wind hatten, aber ich nur Slalom mitfahre, waren die zehn Tage Wettkampf relativ entspannt. Ich war an den weiteren Tagen selber waven oder habe den Profis live vom Strand zu geschaut.

Von deiner Heimat in Bargteheide musst du über eine Stunde zum nächsten Spot fahren. Wenn du nicht gerade bei Vincent Langer in Kiel bist, ist es also relativ schwierig regelmäßig auf's Wasser zu kommen. Wie hast du das während der Schulzeit gemacht?
Schule und Windsurfen zu kombinieren war extrem schwierig. Oft hatte ich das Gefühl, dass ich mein Potential nicht ganz nutzen kann. Meine Eltern sind beide berufstätig, die konnten mich also unter der Woche auch nicht so einfach fahren. Bis ich 18 wurde, hatte ich also gar keine Chance unter der Woche auf's Wasser zu kommen. Mit dem Führerschein kam dann die Befreiung. Endlich konnte ich auch unter der Woche mal nach Fehmarn fahren. Ich bin um 15h losgefahren und war dann abends erst um 23h wieder zuhause. Meine Eltern hatten zum Glück nichts dagegen, solange die Noten stimmten.
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Wie hast du dich, während du noch zur Schule gegangen bist auf Regatten vorbereitet? Bist du einfach nur so auf dem Wasser gewesen, oder würdest du es als richtiges „Training“ bezeichnen?
Als ich noch zur Schule gegangen bin, war ich bis auf ein paar Ausnahmen nur am Wochenende surfen. Meistens hatte ich dann sogar mehr Bock auf Freestyle. So vor zwei bis drei Jahren habe ich dann angefangen richtig Slalom zu trainieren. Das kam aber erst als ich gemerkt habe, dass ich im Slalom wahrscheinlich besser bin als im Freestylen. Da fing es dann an, dass ich auch mal auf eine Freestyle-Session verzichtet habe, sondern lieber noch ein paar Stunden Halsen geübt habe. Im Endeffekt hätte ich gerne früher angefangen wirklich ernsthaft Slalom oder auch Formula Racing trainiert zu haben.

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