Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt

„Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt“Ein Interview mit dem besten Freestyler der Welt

von Lars Niggemeyer
Ricardo Campello war auch drei mal Freestyle-Weltmeister und hat dann komplett mit Freestyle aufgehört um sich der Welle zu widmen. Wäre das auch eine Möglichkeit für dich?
Nein Mann! Ich will Zeit in der Welle und beim Freestylen verbringen. Vor dem Worldcup war ich zwei Monate auf Gran Canaria, zum Springen und um mein Surfen zu verbessern. Danach bin ich für den Fuerte-Worldcup einfach wieder zurück auf den Freestyler gestiegen. Im September vor dem Saisonfinale auf Sylt, werde ich versuchen wieder nur zu Freestylen.

Was ist dein Ziel, wenn du im Wave-Worldcup antrittst? Du bist mit deinen perfekten Doubles jetzt schon ein verdammt schwieriger Gegner für viele Wave-Jungs.
Letztes Jahr hatte ich tatsächlich gar kein Ziel und wollte das Waveriding einfach einmal ausprobieren. Ich habe gesehen, dass da was geht und dieses Jahr will ich auf jeden Fall in die Top-10 kommen. Aktuell stehe ich noch auf Platz 13 - aber ich habe auch letztes Jahr überhaupt erst mit dem Training angefangen. Dieses Jahr war ich schon richtig gut. Mein Ziel ist es mein Waveriding weiter zu verbessern und auch ein wenig meine Sprünge. Dann werden wir sehen, wie weit ich komme.
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Du lebst die meiste Zeit des Jahres in El Yaque, auf der Karibikinsel Margarita im krisengebeutelten Venezuela. 2,3 Millionen Venezolaner haben das Land schon verlassen, dieses Jahr wird mit einer Hyperinflation von 1 Million Prozent gerechnet. Tom Brendt und Ricardo Campello haben uns schon vor zwei Jahren von den Problemen berichtet.
Natürlich ist es gerade hart, aber es ist nicht! (Überlegt, Anm. d. Red.) Also der Wind ist immer noch da und es ist auch überhaupt kein Problem auf der Isla Margarita Urlaub zu machen. Wenn du morgen Lust hast, kannst du dir einen Flug kaufen und auf geht's! Das ist überhaupt kein Problem. Für uns, die dort leben, ist es deutlich schwieriger. Wir können nicht mehr so einfach Flugtickets zu den Worldcups buchen, weil keine Airline mehr unsere eigene Währung akzeptiert. Wir müssen in Dollar oder in einer anderen Währung bezahlen. Aber man kann auf jeden Fall noch für einen Surfurlaub nach El Yaque kommen.



Die politische Situation ist sicher auch nicht ganz einfach!
Absolut. Jeder weiß es. Die ganze Welt weiß, wie dreckig die Situation in Venezuela ist - aber da wo ich lebe, nämlich in El Yaque, ist alles noch in Ordnung. Ich habe keine Probleme damit aus Europa dorthin zurückzukommen. Für mich ist El Yaque immer noch prima. Die wirklich großen Probleme hat man auf dem Festland. Ich hoffe dass sich die Lage beruhigt, denn ich liebe meine Heimat!
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Gollito Estredo im Interview: Ich bin nicht der beste Freestyler der Welt
Trainierst du deswegen auch so viel bei dir Zuhause?
Dieses Jahr habe ich gar nicht so viel Zeit in El Yaque verbracht. Ich war Anfang des Jahres einen Monat in Kapstadt und dann bin ich für einen Monat nach Hawaii geflogen. Und dann war ich noch zwei Monate, fast drei, auf Gran Canaria. Dieses Jahr wollte ich im Wave Gas geben. Und ich hatte vorher noch viel zu lernen, um überhaupt bereit für den Worldcup zu sein.

Zu guter letzt: Denkst du manchmal noch an Andre Paskowski?
Auf jeden Fall. Er war mein bester Freund und ich habe eine Menge von ihm gelernt. Ich denke jeden Tag an ihn. Es ist unmöglich jemanden wie ihn zu vergessen.



Fotos: PWA/John Carter

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