Der etwas andere Surftrip: Eine Segelreise von Hamburg nach Gambia

Der etwas andere SurftripEine Segelreise von Hamburg nach Gambia

von Jan Wildeman
Hattest du irgendwelche Begegnungen mit Haien oder ähnlich berüchtigten Wasserlebewesen?
Beim Segeln haben wir Haie sehen können, das war jedoch eher interessant als einschüchternd, man sitzt ja hoch und trocken. Ein bisschen mulmig wurde mir als ich mit einem anderen Segler mit seinem kleinen Beiboot vom Schiff zu einem Surfspot gefahren bin und dort dann plötzlich ein Hai aufgetaucht ist, kurz bevor wir ins Wasser sind. Auf São Nicolao habe ich tatsächlich aus Versehen einen Hai geangelt, den habe ich dann natürlich sofort wieder freigelassen. Wirklich schmerzhaft war eine Situation auf São Vicente, da habe ich leider Kontakt zu einer Portugiesischen Galeere gehabt, die ihre Nesseln um meinen Hals geschlungen hat. Das war sehr unangenehm und das kann ich niemandem empfehlen. Ansonsten haben wir alle möglichen verschiedenen Meereslebewesen sehen können, von Delfinen über Schildkröten zu Walen, das war sehr schön!

Wie muss man sich das vorstellen: Habt ihr ihr dann zum Wellenreiten einfach weiter draußen hinter der Brandungszone geankert und seid von dort aus in die Wellen gepaddelt?
Auf den Kanaren haben wir das so gemacht, das war allerdings recht schaukelig für die an Bord gebliebenen (lacht). Meistens haben wir also im Hafen gelegen und sind dann von dort aus zum Spot gekommen. Mal mit einem Mietwagen und mal sind wir einfach gelaufen. Auf den Kapverden sind wir dann mit den Alugers zu den verschiedenen Spots gefahren, das sind kleine Linienbusse! Manchmal musste man auch einfach fünf Kilometer laufen, um zu den Spots zu kommen, denn viele gute Straßen gibt es zum Beispiel auf Sal nicht. Aber das hat sich dann auf jeden Fall gelohnt - meistens zumindest (lacht).
Der etwas andere Surftrip: Eine Segelreise von Hamburg nach Gambia Surfen auf Porto Santo, Madeira
Der etwas andere Surftrip: Eine Segelreise von Hamburg nach Gambia Aufbruch von Mindelo, Kapverden
Der etwas andere Surftrip: Eine Segelreise von Hamburg nach Gambia Faja de Santo Christo, Sao Jorge Azoren
Und zum Windsurfen? Wie hast du dein Material überhaupt zu den richtigen Spots bringen können?
Mit meinem Wellenreiter war es einfacher als mit dem Windsurfmaterial. All die Sachen, die man zum Windsurfen benötigt in unserem kleinen Schlauchboot zu transportieren war nicht immer ganz so einfach, wenn wir zum Beispiel auf Anker lagen. In Frankreich konnte ich zum Beispiel aber auch einfach vom Boot oder manchmal auch vom Hafen aus starten, das war cool! Generell war es aber wie gesagt sehr viel einfacher, zum Wellenreiten zu kommen. Einfach aufgrund des Materialaufwands. Jedoch war es den Aufwand dann meistens wert und wir wurden mit super Windsurfbedingungen belohnt.

Wie viel war denn so los an den Spots? Es war ja nicht gerade die Reise-Hoch-Zeit inmitten der Pandemie…
Es war wirklich wenig los. Auf den Kapverden sind quasi keine Touristen angekommen, da die Fluglinien keine Flüge angeboten haben. Ich war dann wirklich häufig allein auf dem Wasser, was zwar irgendwie auch manchmal beunruhigend ist, aber eben auch wahnsinnig schön. Wie viel unter normalen Bedingungen auf den Inseln los ist, kann ich nicht sagen. In Gambia ist der Tourismus jedenfalls nicht sehr ausgeprägt, es ist immer noch eines der ärmsten Länder der Welt.
Der etwas andere Surftrip: Eine Segelreise von Hamburg nach Gambia Porto Santo, mal wieder alleine am Spot
Der etwas andere Surftrip: Eine Segelreise von Hamburg nach Gambia Surfen auf Sao Jorge, Azoren
Der etwas andere Surftrip: Eine Segelreise von Hamburg nach Gambia
Du warst auch viel Wellenreiten und Kitesurfen. In welcher Sportart siehst du dich langfristig?
Ich war tatsächlich viel Kiten und Wellenreiten, weil es sich einfach häufig angeboten hat. Zwar war ich auch oft Windsurfen und dann war es auch meistens sehr gut, allerdings hätte das für meinen Geschmack durchaus ein wenig mehr sein können! Einige der Inseln möchte ich noch einmal zum Windsurfen besuchen und dann mit mehr Zeit und Mietwagen! Langfristig sehe ich mich auf jeden Fall beim Windsurfen, ich war ja seit unserer Ankunft schon wieder recht viel in Dänemark auf dem Wasser und das war echt super.

Gab es beim Reisen mit dem Boot irgendwelche Einschränkungen durch Corona?
Mit dem Boot waren die Einschränkungen recht ähnlich wie als wenn man mit dem Flugzeug eingereist wäre. Jedoch ist man natürlich sehr viel flexibler mit dem Boot, da man seine nächsten Reiseziele sehr spontan wählen kann, je nach Inzidenzlage und Einreisebestimmungen. Ansonsten sind wir mit Corona-Tests am Hafen eigentlich recht weit gekommen.

Wurde es zwischendurch auch mal brenzlig? Ihr wart ja schließlich teilweise tagelang ohne Handyempfang auf dem offenen Atlantik. Gab es mal so richtig Sturm auf offener See?
Also so richtig schlimm wurde es zum Glück nie. Auf unserer Etappe von den Kapverden zu den Azoren haben wir quasi auf den letzten Metern die Nachricht erhalten, dass ein ziemlich heftiges Tiefdruckgebiet aufziehen soll. Wir waren durch eine Art Satellitentelefon in der Lage, Wetterberichte zu erhalten. Und ja, diesen Sturm haben wir dann kurz vor den Azoren noch durchstehen müssen. Die fast 50kn konnten wir bei Wind von achtern aber zum Glück relativ gut abwettern und wir sind di etwa 6m hohen Wellen mit dem Schiff geradezu abgesurft!

Abgesehen davon hatten wir zum einen viel Glück, haben auf der anderen Seite aber auch immer gut aufgepasst und die Wettervorhersage im Auge behalten, bevor wir eine längere Etappe gestartet haben.

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