Julien Pockrandt - das boot-Talent 2016 im Interview

Das boot-Talent 2016 im InterviewJulien Pockrandt

von Lars Niggemeyer
Wenn du nach der Schule auf's Wasser gehst, würdest du sagen, dass du eher zum Spaß windsurfen gehst, oder eher, um dich auf die Events vorzubereiten?
Schon, um mich auf den Contest vorzubereiten.

Erstaunlich! Viele junge Windsurfer haben überhaupt keine Lust auf Wettbewerbe, weil für sie dabei der Spaß auf dem Wasser komplett in den Hintergrund rückt!
Also Windsurfen so ist ja schon ziemlich geil, aber bei Regatten hat man einfach mega viel Adrenalin im Körper. Wenn man dann noch Erfolg hat, ist das das beste Gefühl der Welt! Zum Beispiel im Wave-Heat: Man hat fünf Minuten Zeit alles zu geben und richtig ranzuklotzen, da surft man anders als normal.

Du warst auch im Keikisurfer Team. Hat dir das geholfen?
Das war eine Gruppe von Jugendlichen, die sich da beworben hatten, Lasse Boeneke hat das damals geleitet. Wir haben uns schon ein paar mal zum trainieren getroffen, aber das war eher etwas für Freestyler. Da für wurde aber so der Kontakt zu meinen ersten Sponsoren Tabou und Gaastra hergestellt. Ich bin aber ziemlich schnell aus dem Team ausgetreten. Die Chemie hat nicht so richtig gestimmt. Die wollten mehr Trainingsevents anbieten, während ich die ganze Saison des DWC mitnehmen wollte. Das ging terminlich nicht. Deswegen habe ich mich dann aus dem Team verabschiedet.
Julien Pockrandt - das boot-Talent 2016 im Interview
Julien Pockrandt - das boot-Talent 2016 im Interview
Julien Pockrandt - das boot-Talent 2016 im Interview
Man merkt, du gehst viel surfen und bist ambitioniert. Was ist dein Ziel?
Das ich so viel trainiere bringt einen auch international in meiner Altersklasse weiter, glaube ich. Dieses Jahr will ich auch mal zu der Youth-WM und -EM hinfahren, um zu gucken, wie ich da stehe. Ich glaube, da braucht man das Training schon, wenn man mit den ganzen Leuten aus Aruba und Co. mithalten will. Einer der Gründe wieso ich Slalom fahre ist auch, dass man hier in Deutschland meistens nur 12 bis 25 Knoten hat, und dass an auf Slalom-Material quasi durchgängig fahren kann.

Und wenn es mal mehr als 25 Knoten hat, trifft man dich am Strand wie du darauf wartest, dass der Wind schwächer wird?
Haha, nein! Bei 30 Knoten Nord- oder Südwest gehe ich natürlich in die Welle!

Ich habe gehört, dass du dir nebenbei noch Geld als DJ verdienst?
Haha ja, ab und zu lege ich auch mal auf. Das ist ganz praktisch, dann ist das Material nicht so teuer. Ab und stehe ich hier in Rostock an den Plattentellern und bekomme für ein paar Stunden dann so 100 Euro, das läuft also.
Julien Pockrandt - das boot-Talent 2016 im Interview
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Das ist lustig, du als junger Sportler passt irgendwie gar nicht in das DJ-Klischee!
Das stimmt sogar, ich komme eigentlich dazu, weil es mir Spaß macht richtig laut Musik zu hören! Dafür bekomme ich dann auch noch umsonst Getränke und Geld, das ist perfekt!

Und nach der Schule wirst du dann entweder DJ oder Profi-Surfer?
Haha, DJ eher nicht so. Ich will versuchen erst einmal möglichst viel zu surfen. Mal einen Slalom auf der Worldtour mitzufahren habe ich mir auch vorgenommen.

Wie wird man eigentlich boot-Talent?
Also es gibt in der Surf und von der boot Anzeigen, dass man denen schreiben soll. Ich habe ganz viel in mein Anschreiben reingepackt, was ich erreicht habe, was ich noch erreichen will, haben denen Bilder und Videos geschickt. Dann haben die sich irgendwann gemeldet, und mir mitgeteilt, dass ich gewonnen habe!

Muss auch in das Anschreiben rein, dass das Surf-Magazin, dass beste Magazin der Welt ist?
Haha, nein! Ich habe da noch reingeschrieben, dass ich gerade so eine Sportschule besuche, was ich nach der Schule vorhabe, dass ich PWA fahren will, dass ich nächstes Jahr wahrscheinlich in die Top-10 fahren werde, dazu noch das mit der Musik und so weiter.

Was kannst du Jugendlichen raten, die auch Bock auf Contests haben?
Also erst einmal muss ich sagen, dass die Leute bei der GWA alle sehr hilfsbereit und nett sind. Als ich angefangen habe, konnte ich die Powerhalse schon ganz gut - also habe fast jede gestanden - und konnte gut gleiten. Damals als eher leichter Fahrer hatte ich da einen Vorteil. Schnell war ich dafür nicht, was Geschwindigkeit angeht, hatte ich noch gar keine Erfahrung. Inzwischen bin ich ja zwei Jahre dabei und bin sicher doppelt so schnell unterwegs. Ich würde mich auf jeden Fall enorm freuen, wenn noch mehr junge Surfer in den Regattasport einsteigen würden. Das wäre richtig cool!

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