PWA/IWT Aloha Classic 2024: Hattrick für Browne und Offringa

Bernd Roediger und Sarah Hauser gewinnen den Aloha Classic 2024. Mit dem jeweils zweiten Platz holen sich Marcilio Browne und Sarah-Quita Offringa zum dritten Mal in Folge den Weltmeistertitel. Lina Erpenstein wird trotz des Ausscheidens im Halbfinale Vizeweltmeisterin der Tour.

29.10.2024 von Sven Block

Entscheidung sowohl für den Eventsieg beim legendären Klassiker am Ho'okipa Beach Park wie für das Rennen um die Weltmeisterschaftskrone. Marcilio Browne und Sarah-Quita Offringa krönen sich mit dem Einzug ins Finale zum Weltmeister 2024. Für beide ist es der dritte Sieg in Folge um die begehrte Trophäe in der Königsdisziplin. Ganz oben auf dem Podium beim Aloha Classic stehen zwei andere. Mit überragenden Leistungen setzen sich die beiden Locals Bernd Roediger und Sarah Hauser durch. WM-Aspirantin Lina Erpenstein und die bis dato Führende der World Tour musste sich im Semifinale Sarah-Quita Offringa und Coraline Foveau geschlagen geben und sich vom Titeltraum in diesem Jahr verabschieden. Sie beendet eine nahezu perfekte Saison 2024 mit dem Sieg in Japan und auf Teneriffa als Vizeweltmeisterin.

Entscheidung Herren

Für den Countdown vor Maui war alles angerichtet. Der Wind blies zumindest in Teilen stärker als an den Vortagen und sorgte für Kurzweiligkeit im Livestream. Dass es erneut die Stunde der Locals wurde, war den Bedingungen geschuldet. Ob eine Welle noch einen zusätzlichen Hit erlaubte oder gar Raum für ein radikaleren Abschluss erlaubte, war nicht immer leicht zu lesen und so sorgten besonders Athleten wie Bernd Roediger, Kai Lenny und Camille Juban für spektakuläre Goiter und Wave 360. Im zweiten Halbfinale sorgten dieses Trio dann auch für die Entscheidung um die Weltmeisterschaft. V�ctor Fern�ndez zeigte einen souveränen Wettkampf und flüssiges Waveriding, aber gegen die geballte Power der mit diesen Bedingungen bestens vertrauten Fahrer war damit kein Blumentopf zu gewinnen.

Im Heat zuvor hatte sich Marcilio Browne gegen Liam Dunkerbeck, Morgan Noireaux und Takuma Sugi durchgesetzt und für das Finale qualifiziert. Liam Dunkerbeck und Takuma Sugi zeigten sich in allen Heats auf Augenhöhe. Die beiden jungen Fahrer können inzwischen an jedem Spot der Welt ihr Leistungspensum abrufen und mit dem Einzug ins Finale beim Aloha Classic bestätigt Liam Dunkerbeck erneut seine Weltklasse. Im ersten Semifinale trennten Marcilio Browne, Liam Dunkerbeck, Morgan Noireaux und Takuma Sugi nur ein Punkt, im Finale schaffte es Liam Dunkerbeck sogar beinahe den amtierenden Weltmeister noch seinen zweiten Platz beim Event streitig zu machen, was keinen Einfluss auf die Weltmeisterschaft gehabt hätte, aber ein deutliches Signal war, dass Fahrer, die sich seit Jahren den Titel teilen, in Zukunft warm anziehen müssen.

Der Aloha Classic Eventsieger Bernd Roediger setzte sich in allen Heats und schließlich auch in Finale fulminant durch. Gleich im seinem ersten Heat des Tages schraubt er die Messlatte deutlich nach oben. Mit 16,40 Punkten - und zu diesem Zeitpunkt waren die Bedingungen nicht einmal die besten - beendet er das Weiterkommen von Marc Par� und setzt sich auch deutlich mit über drei Punkten Vorsprung gegen Kai Lenny ab. Auch im nächsten Aufeinandertreffen lässt Bernd Roediger Kai Lenny hinter sich und zieht zusammen mit Camille Juban ins Finale ein, um sich zum drittem Mal in seiner Karriere als Aloha Classic Champion krönen zu lassen.

Mit dem Ausgang beim Aloha Classic ändert sich in der WM-Wertung bei den vorderen Plätzen der Top-3 nichts. Marcilio Browne wird Weltmeister, V�ctor Fern�ndez und Marino Gil Gherardi komplettieren das Podium. Marc Par� Rico wird mit seinen verletzungsbedingt vergleichsweise wenigen Eventteilnahme in diesem Jahr Vierter vor Morgan Noireaux und Philip Köster. Als Viertplatzierter beim Aloha Classic zieht Camille Juban mit Eventsieger Bernd Roediger in die Top-10 der Jahreswertung ein. Beide IWT-Fahrer verkürzen den Abstand auf Philip Köster nicht unerheblich, aber solange sie das europäische Festland meiden, werden sie in den WM-Kampf nicht eingreifen können. Liam Dunkerbeck streicht den 13. Platz von Japan und beendet die Jahreswertung auf Position 9 vor Robby Swift.

Entscheidung Damen

Bei den Damen stand zunächst die Verliererrunde an, die Lina Erpenstein mit Bravour meisterte, um sich für das Semifinale zu qualifizieren, bei der direkt die erste Auseinandersetzung mit Sarah-Quita Offringa auf dem Spiel stand. Lina Erpenstein ging zwar als WM-Führende nach Maui, aber Sarah-Quita Offringa hatte sich mit den beiden Eventsiegen in Pozo und auf Sylt in Position gebracht. Nur wer hier die Nase vorn behielt war sich des Titels sicher.

In der zweiten Heat der Redemption-Runde setzte sich Pauline Katz durch, was leider das Aus für Maria Behrens bedeutete. Aber die Schweizerin zeigte sich angesichts des hohen und manchmal unkontrolliert brechenden Swells extrem mutig und zirkelte einige eindrucksvolle Turns in die Welle. Ein Stil der sich an diesem Tag auszahlte, für den Einzug ins Finale reichte und auch Lisa Wermeister im anschliessenden Halbfinale zum Verhängnis wurde.

Im ersten Halbfinale setzten sich Sarah-Quita Offringa und Coraline Foveau durch. Lina Erpenstein musste sich mit einem knappen halben Punkt geschlagen geben. Sarah Hauser demonstrierte dann im zweiten Halbfinale eindrucksvoll ihren Heimvorteil. Völlig unerschrocken sucht die Big Wave-Spezialisten die kritisch brechenden Sektionen auf und zirkelte gekonnt ihre Cutbacks in die Lippe. Daran konnte auch Sarah-Quita Offringa im Finale nichts ausrichten. Mit zwei Punkten Vorsprung setzt sich Sarah Hauser durch, mit einer 8er-Welle erzielt sie zugleich die Tageshöchstleistung im Finale. Nach 2017 und 2018 ihr dritter Sieg beim Aloha Classic.

Auch sie macht damit wie ihre männlichen Vorreiter noch einmal einen gehörigen Sprung nach oben in der WM-Wertung und landet auf Position 4. Bei den Top-3 ändert das Ergebnis beim Aloha Classic nichts. Sarah-Quita Offringa ist die alte und neue Weltmeisterin, Lina Erpenstein holt Silber und Alexia Kiefer Quintana beendet die Jahreswertung an der dritten Position.