Der DSV spricht sich gegen einen Nationalpark Ostsee aus

Der DSV spricht sich gegen einen Nationalpark Ostsee aus

Auch der Deutsche Segler-Verband nimmt kritisch Stellung zu dem von der Landesregierung vorgestellten Nationalparkplan an der Ostsee.

von Sven Block
Der Deutsche Segler-Verband ist der Zusammenschluss der deutschen Segel- und Surfvereine, der Landesseglerverbände und Klassenvereinigungen sowie weiterer Organisationen aus dem Segelsport. Die Interessen seiner Mitglieder vertritt der DSV im In- und Ausland als Spitzensportverband im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), im Weltsegelverband World Sailing (WS), in der Alliance Internationale de Tourisme (AIT) und als sachverständiger Berater des Staates in Bund und Ländern.

Mit der jetzt veröffentlichten Stellungnahme spricht sich der Verband ebenfalls kritisch gegen die Pläne einer Umsetzung eines Nationalparks an der Ostsee aus. Der ökologische Nutzen der Pläne zu einem Nationalpark, so heißt es, sei „zweifelhaft und dürfte unverhältnismäßige Einschränkungen des Wassersports und Wassertourismus nach sich ziehen“.

„Wir stehen der Einrichtung eines Nationalparks Ostsee kritisch bis ablehnend gegenüber“, sagt DSV-Syndikus Andreas Löwe und präzisiert: „Zum einen ist in keiner Weise erkennbar, was ein Nationalpark, der auf 0,39 Prozent der Ostsee-Fläche eingerichtet werden soll, an dem unbestreitbar schlechten ökologischen Zustand der Ostsee verbessern kann, was nicht auch über die bestehenden Schutzgebiete und die geplanten Maßnahmen durch den Baltic Sea Actionplan (BSAP) der HELCOM viel besser geregelt werden könnte.

Auf der anderen Seite wird ein Nationalpark Ostsee entgegen aller heutigen Beteuerungen zu erheblichen, unverhältnismäßigen Einschränkungen des Wassersports und des Wassertourismus führen. (…) Wozu das führt, sehen wir gerade an der Nordsee: dort wurde ohne jede Beteiligung oder Anhörung der Bevölkerung oder der Wassersportverbände und ohne jedwede naturschutzfachliche Begründung das Wingsurfen verboten.“

Der DSV ist beim Konsultationsprozess zu den Plänen eines Nationalparks im Ostseeraum direkt involviert und hegt Zweifel an der Offenheit des Ausgangs. Wichtig sei es, „die Ministerinnen und Minister davon zu überzeugen, erst gar keinen Kabinettsbeschluss zur Einrichtung des Nationalparks Ostsee zu fassen sowie die Abgeordneten des schleswig-holsteinischen Landtags zu überzeugen, einem etwaigen Gesetzentwurf nicht zuzustimmen“, so die Mitteilung. Man versuche derzeit Allianzen zu schmieden, um dies zu erreichen. Wer die Bemühungen des DSV und der anderen Wassersportverbände unterstützen möchte, wird aufgefordert die zuständigen Bürgermeister und Bürgermeisterinnen, Landräte und Landrätinnen oder Landtagsabgeordnete oder -abgeordentinnen vor Ort zu bitten, sich gegen die Einrichtung eines Nationalparks Ostsee einzusetzen.

Auch zur der neuen Befahrensverordung an der Nordsee von Ende April hatte sich der Deutsche Segler-Verband kritisch geäußert und prüft, ob eine Klage aussichtsreich sein könnte.

Weitere Informationen unter www.dsv.org

Foto: Frithjof Blaasch bulgenslag.de