An kurze Shorts war am Neusiedler See für die Topfahrer aus Bonaire, die sich jetzt beim ersten EFPT Stopp bei grautrüben Wetter in Österreich einfanden, nicht zu denken. Trotzdem ließen es sich Youp Schmit und Nigel Hart nicht nehmen, den Flug nach Wien anzutreten, um jetzt auf europäischen Kontinent gegen die Freestyle-Elite anzutreten, die mit nahezu allen bekannten Gesichtern von Yentel Caers über Steven van Broeckhoven, Bodhi Kempen, Lennart Neubauer, Sam Esteve und Jacopo Testa zugegen war. Komplettiert wurde das Feld u.a. mit Jamie Howard, Oliver Townsend, George Grisley aus England, die den EFPT/FTP CEO Adam Sims tatkräftig unterstützen wollten, und natürlich mit den beiden Locals Michael Czech und Andreas Rössler aus Österreich.

Die Bedingungen spielten leider nicht so mit, wie erhofft. Nur ein kleines Zeitfenster von etwas mehr als vier Stunden blieb den Athleten, um ihre Heats am ersten Tag bei Wind von 15 bis 20 Knoten in der Single Elimination auszufahren. Auf jeder Seite galt es innerhalb von acht Minuten die drei besten Moves in die Wertung einzubringen, was nicht immer allen gelang. Angesichts der hohen Scores die vor allen Jacopo Testa und Lennart Neubauer für sich im Laufe des Tages reklamieren konnten, waren die Bedingungen aber fair, wenn doppelte Powermoves heute auch nicht unbedingt zur Tagesordnung gehörten.

Für Lennart Neubauer und Nigel Hart galt es als ungesetzte Fahrer auch hier wieder das Feld von hinten aufzurollen, um sich für die Begegnungen im Achtelfinale zu qualifizieren, was beiden ohne große Probleme gelang, aber bei diesem Seeding gleich für ziemliche Furore sorgte. Während Lennart Neubauer im nächsten Heat direkt auf Yentel Caers traf, ging es für Nigel Heart gegen Jacopo Testa weiter. Spannung war so bereits vorprogrammiert, als die ersten Heats im Achtelfinale starteten.

Achtelfinale

Schon auf Bonaire konnte Lennart Neubauer die fulminate Aufholjagd von Yentel Caers in der Rückrunde stoppen und seine Platzierung aus der Single Elimination verteidigen. Konnte sich Yentel Caers jetzt revanchieren? In einem extrem knappen Heat sind am Ende der Future (Ponch 360) und der Flaka Shaka ausschlaggebend, dass sich Lennart Neubauer mit einem Vorsprung von nur knappen 0.16 Punken durchsetzen kann und ins Viertelfinale einzieht. Im Parallelheat gewinnt erwartungsgemäß Bodhi Kempen gegen Eugenio Marconi.

Auch Michael Czech und Steven van Broeckhoven haben ebensowenig Probleme, sich in ihren Heats durchzusetzen, wie Youp Schmit und Sam Esteve, die, auch wenn sich Jamie Howard im Heat gegen Youp Schmit als extrem zäher Gegner erwiesen hatte, damit gleich zwei Teilnehmer aus Großbritannien aus dem Rennen warfen, womit Adam Sims im letzten Heat des Achtelfinales bereits allein auf weiter Flur war, um die Ehre des Königreichs noch zu verteidigen.

Gegen Tigo Kort gab es aber am heutigen Tag auch für ihn nichts auszurichten. Die meiste Aufmerksamkeit bekam aber im letzten Heat des Achtelfinales ohne Frage Jacopo Testa, der in Bonaire nicht angetreten war. Mit Nigel Hart konnte man mitunter Mitleid haben, denn die gute Form mit der sich der Italiener präsentierte, hinterließ bei ihm sichtlich Spuren seiner Heattaktik irgendeine Strategie zu unterlegen. Mit 32.80 zu 15.37 Punkten deklassierte er das Talent aus Bonaire und zeigte einmal mehr, dass er zu den besten Freestylern der Welt gehört.

Viertelfinale

Im ersten Viertelfinale hieß es Bodhi Kempen gegen Lennart Neubauer und im Parallelheat Michael Czech gegen Steven van Broeckhoven. Insbesondere Lennart Neubauer zeigte in seinem Heat wieder seine Ambitionen, zukünftig bei der Titelvergabe überall ein Wörtchen mitreden zu wollen. Egal ob Future (Ponch 360), Kono, Burner oder Culo alles sitzt und bekommt hohe Bewertungen von den Judges. Am Ende sind es 30.66 Punkte, die sich auf seinem Scoresheet summieren. Mit der bislang zweithöchsten Wertung des Tages geht es für ihn ins Semifinale, wo er jetzt auf Steven van Broeckhoven trifft, der sich, wenn auch deutlich knapper, gegen Michael Czech durchsetzen konnte.

Im zweiten Viertelfinale trafen Youp Schmit und Sam Esteve sowie Tigo Kort und Jacopo Testa aufeinander. Der Heat zwischen Youp Schmit und Sam Esteve war ein Battle auf Augenhöhe. Ein hoch bewerteter Skopu auf der Starboard-Seite bringt am Ende Sam Esteve weiter, der mit 29.90 zu 27.44 Punkten ebenfalls schon fast die 30-Punkte-Marke knacken konnte. Jacopo Testa variierte sein Programm vom Heat davor kaum - wozu auch, wenn man mit einem so soliden Heat sein Punktepolster schnell zusammenhat. Statt Culo diesmal Culo 360 und schon wieder stehen 32.94 Punkte auf seiner Score-Karte. Dagegen war für Tigo Kort nichts auszurichten. Damit waren die beiden letzten Semifinalisten gefunden. Sam Esteve trifft im nächsten Heat auf Jacopo Testa.

Lennart Neubauer gewinnt das erste Semifinale in Österreich

Jacopo Testa und Lennart Neubauer hatten sich bislang in hervorragender Form präsentiert und gingen so leicht favorisiert in die letzten Heats vor dem Finale. Dass es am Ende im ersten Semifinale aber doch extrem knapp wurde, ist Steven van Broeckhoven zu verdanken. Hätte er seinen Signature-Move, den Barracuda zeigen können, den er dreimal erfolglos probierte, wäre es gegen Lennart Neubauer äußerst knapp zugegangen. Am Ende muss der Routinier aus Belgien mit nur zwei Wertungen auf der Port-Seite Lennart Neubauer den Vortritt lassen.

Aufgrund des stark nachlassenden Windes konnte das zweite Semifinale zwischen Sam Esteve und Jacopo Testa leider nicht mehr beendet werden. Auch für morgen verspricht die Prognose nicht viel Gutes. Erst am Sonntag sind bei besserem Wetter wieder Windgeschwindigkeiten vorhergesagt, die Hoffnung machen, dass die Single Elimination und die Rückrunde ausgefahren werden können.

Fotos: EFPT / Merlin Libicky