PWA World Cup Gran Canaria 2022: Philip Köster und Daida Moreno gewinnen die Double

PWA World Cup Gran Canaria 2022Philip Köster und Daida Moreno gewinnen die Double

Was für ein Abschlusstag beim World Cup in Pozo. Die komplette Double Elimination konnte noch beendet werden. Philip Köster verteidigt seinen Sieg in der Single Elimination an seinem Homespot gegen Marcilio Browne, der sich stark zurückkämpfen konnte. Daida Ruano Moreno setzt sich im Superfinale gegen ihre Schwester Iballa durch. Alles zum neunten Tag in Pozo hier.

von Sven Block
Ein Tag der Superlative in Pozo, endlich setzte sich der typische Starkwind durch und sorgte bei immer höher werdenden Wellen, für eine extrem spannende Double Elimination, die viele der Fahrerinnen und Fahrer noch nutzen konnten, um Plätze gutzumachen. Die Herren waren dabei gut angepowert mit Segeln von 3,4 bis 3,7 qm unterwegs, die Damen griffen zum Teil auf ihre 3,0 qm Segel zurück. Am Ende konnten sich Philip Köster und Daida Moreno durchsetzen. Marcilio Browne setzt sich mit seinem zweiten Platz in eine gute Ausgangposition, um seinen Weltmeistertitel in diesem Jahr zurückzugewinnen.

Bereits am frühen morgen präsentiere sich Pozo sehr windig. Als dann am frühen Mittag die Wellen endlich etwas höher wurden, blieb der Wettkampfleitung ein knappes Zeitfenster von etwas mehr als fünf Stunden, um die Double Elimination durchzuführen. Herausragend geplant, reichte die Zeit entgegen der Skepsis von Moderator Ben Proffitt genau, um auch eine komplette Entscheidung am heutigen Tag durchzuführen. Heute ging dabei wieder nur ein Wavescore in die Wertung der 12 Minuten Heats ein.

Vorrunden der Herren in der Double Elimination


Schon die Vorrundenheats hatte es in sich. Antoine Martin, der in der Single Elimination früh ausgeschieden war, hoffte ebenso wie Allesio Stillrich, Jules Denel und die beiden deutschen Teilnehmer Laurin Schmuth und Florian Jung, der sich gestern knapp gegen Moritz Mauch durchsetzen konnte, noch auf eine bessere Platzierung. Die Bedingungen waren zu Anfang schwierig. Der extrem starke Wind bot in Kombination mit den nur kleinen Sets, wenig Möglichkeiten sich einen größeren Abstand zum Gegner herauszufahren. Laurin Schmuths später hoher Backloop, der ihn vielleicht noch eine Runde weiter bringen hätte können, kam zu spät, die Flagge war bereits oben. Florian Jung hatte es leicht, er fuhr ohne Gegner in die nächste Runde. Eine Covidinfektion hatte José Romero erwischt. Hier traf er leider wieder in einem rein deutschen Duell auf Leon Jamaer. Antoine Martin konnte sich zwar ebenfalls noch eine Runde weiterbringen, unterlag aber dann knapp Julian Salmonn, der aus der Single Elimination an einer gesetzten Position stand. Starke Leistung des Deutschen.

Bis auf Takuma Sugi, den Allesio Stillrich schlagen konnte, und Miguel Chapuis, der von Jules Denel bezwungen wurde, konnte sich keiner der Vorrundenteilnehmer gegen die gesetzten Fahrer der Single Elimination durchsetzen. Takuma Sugi zeigte einen starken Kampf gegen Stillrich und versuchte den Heat durch einen sauberen Doppelloop noch für sich zu entscheiden, aber am Ende kann er ihn weder in der Sprung- noch in der Wavewertung bezwingen. Auch Jules Denel zeigte eine starke Leistung und konnte sich erst gegen Baptiste Cloarec und anschliessend gegen Miguel Chapuis knapp durchsetzen.

Heat 42 konnten Marino Gil Gheradi und Julian Salmonn gegen Josep Pons und Dieter van der Eyken für sich entscheiden. Dieter van der Eyken hatte dadurch wieder die Möglichkeit Ben Proffitt bei der Kommentierung des Wettkampfsgeschehen sachkundig zu unterstützen. Alessio Stillrich konnte auch im Anschussheat eine weitere starke Leistung gegen Morgan Noireaux zeigen und die Rückrunde so optimal nutzen. Leon Jamaer stoppte mit einem guten Wavescore Jules Denel denkbar knapp mit 16,82 zu 16,55 Punkten.

Hier warteten bereits mit Robby Swift, Liam Dunckerbeck Morales, Marc Paré und Marcelio Browne, die fünfplatzierten der Single Elimination.
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Viertelfinale der Double Elimination


Marino Gil Gheradi fuhr schon im Heat gegen Josep Pons wie entfesselt. Auch gegen Robby Swift kann er sich mit einem 8,8 Meter hohen Stalled Foreward und einen hohen Triple Kick Backloop am Ende mit 20,43 zu 19,38 Punkten durchsetzen. Im Parallelheat fand Julian Salmonn leider nicht mehr zu der guten Leistung zurück, die er bislang im gesamten Wettkampf zeigen konnte. Trotzdem eine hervorragende Leistung des Deutschen, der mit seinen neunten Platz zufrieden sein darf. Marc Paré stoppte dann in Heat 45 den Durchzug von Allesio Stillrich. Auch Leon Jamaer hatte Marcilio Browne zu wenig entgegenzusetzen. Ein hoher, mit 8,62 Punkten bewerteter Push Forward und ein früh gezeigter Double ergeben satte 16,12 Punkte in der Sprungwertung bei Marcilio Browne. Aber auch die Wavewertung ging diesmal klar an ihn. Der Brasilianer war sichtlich entschlossen in den Wettkampf zurückzukommen. Marc Paré zeigte die bislang höchste Wavewertung in seinem Heat. Ein Backloop of the Lip und ein anschliessender Taka, sind den Judges 7,12 Punkte wert. Auch er war ohne Frage entschlossen seine Gesamtplatzierung noch zu verbessern, traf jetzt aber bereits in nächsten Heat auf Marcellio Browne.

In Heat 46 standen sich somit Marino Gil Gheradi und Liam Dunkerbeck Morales sowie Marc Paré und Marcilio Browne gegenüber. Gegen Liam Dunkerbeck Morales reichte Marino Gil Gheradi diesmal eine solide Leistung. Der versuchte noch mit einem Double Forward dagegenzuhalten, aber landete auch beim zweiten Versuch zu unsanft, um das Blatt noch zu wenden.

Marcilio Browne und Marc Paré eröffnen beide mit einem soliden Double, 8,50 Punkte für Brawzinho, 8,0 Punkte für Paré. Schon kurz im Anschluss dann ein guter Wavescore von Marcilio Browne. Ein Forward of the Lip mit anschliessendem Taka erzielen 6,62 Punkte. Marc Paré gerät so früh unter Druck. Mit einem Tabletop Double Forward, der nochmal 8,50 Punkte einbrachte, macht Brawzinho dann den Sack zu. 23,62 zu 18,38 Punkte für ihn in diesem starken Heat.

Auch im anschliessenden Heat setzt sich Marcilio Browne durch und läßt Marino Gil Gheradi nicht den Hauch einer Chance. Mit einem perfekten Doppelloop, der erst 9,75 Punkte und dann von der Jury noch auf glatte 10 Punkte korrigiert wurde, eröffnet er den Heat. Besser kann man ihn nicht zeigen. Als dann auch der Tabletop Double Forward wieder auf seiner Sprungwertung erscheint, ist es auch für Marino Gil Gheradi vorbei. Der junge Spanier, dem ohne Zweifel die Zukunft gehört, fuhr aber einen hervorragenden Event.
PWA World Cup Gran Canaria 2022: Philip Köster und Daida Moreno gewinnen die Double
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Entscheidung der Top 4 bei den Herren


Gegen den Double Forward und Tabletop Double Forward von Marcilio Browne war im Heat um Platz vier auch für Thomas Traversa wenig auszurichten. Ein massiver Wave 360 auf den Punkt, bringen dem Franzosen immerhin die höchste Wavewertung des Tages bei den Herren ein. 7,75 Punkte für dieses Meisterstück. Auch mit einem fünften Platz, bleibt er im Gesamtranking der Tour auf dem zweiten Platz und kann sich für den Event auf Sylt, der ihm bekanntlich liegt, in eine gute Position bringen.

Ricardo Campello wird die Heats von Marcilio Browne bereits mit Unmut beobachtet haben. Hatte er Mittel, das Weiterkommen von ihm in der Double Elimination aufzuhalten? Ein Stalled Double Forward und ein anschliessender Pushloop Forward zu Beginn des Heats sollten seine erste Antwort sein, doch Brawzinho kontert mit einem sauberen Double und zeigt wenig später schon wieder einen hohen Tabletop Double Forward, der 9,12 Punkte scort. Wird Campello schon kampflos aufgeben? Ein guter Tabletop Forward of the Lip mit schönen Frontside Moves bringen ihm einen soliden Wavescore ein, Marcilio Browne kontert mit einem Backside 360 und einem anschliessenden Taka auf der Welle und bringt damit eine bessere Wertung auf die Scorekarte. Selbst ein extrem hoher Push Forward am Ende des Heats, für den Ricardo Campello noch volle 10 Punkte bekommt, helfen nicht mehr. Mit 24,62 zu 23,12 Punkten geht es für Marcilio Browne schon gegen Víctor Fernández, dem zweitplazierten der Single Elimination. Ohne Frage, ein Battle auf Augenhöhe - was für ein Niveau.

Wieder eröffnet Marcilio Browne mit einem soliden Double Frontloop, der ihn 8,12 Punkte einbringt. Víctor Fernández kann seinen leider nicht sauber landen. Mit einem perfekten Frontloop of the Lip legt Marcilio Browne gleich einen hohen Wavescore nach. 7,12 Punkte für ihn. Dann wieder ein Tabletop Double Forward, was sollte Víctor Fernández dem entgegensetzen? Ein über 6 Meter hoher Stalled Double Forward ist zu wenig, um den Brasilianer vor dem Einzug ins Finale noch zu stoppen. Mit 24,24 zu 17,63 Punkten siegt er heute deutlich. War er überhaupt zu stoppen?

Auch das Finale war, wie der Kampf um Platz drei gegen Ricardo Campello, auf Augenhöhe. Wieder zeigte Marcilio Browne einen guten Double und auch den Tabletop Double Forward. Kösters Tabletop Double Forward gleich zu Beginn ist etwas präziser, mit einem hohen Push Foreward, der 9,25 Punkte erhält, ist seine Sprungwertung diesmal fast drei Punkte höher. Am Ende hilft Marcilio Browne auch ein etwas besserer Wavescore nicht mehr. Mit 24,13 Punkte kann Philip Köster seinen ersten Platz in der Double Elimination verteidigen.

Double Elimination der Damen


Die extremen Windbedingungen machten es den Damen schwer, ihr ganzes Leistungspotential zu zeigen. Insbesondere den Backloop sauber zu landen, erwies sich als schwierig, immer wieder war der Segeldruck gerade bei den jungen Teilnehmerinnen nach der Landung zu hoch, um ihn in die Wertung einzubringen. Aus der Not machten die meisten Teilnehmerinnen eine Tugend und brachten einen Frontloop und einen Tabletop in ihre Wertungen ein. Angesichts der widrigen Bedingungen, war das Niveau der Teilnehmerinnen aber erstaunlich. Dass sich am Ende versierte Fahrerinnen durchsetzen konnten, war hingegen nicht erstaunlich. Besonders Lina Erpenstein, die den Forward in mehreren Varianten zeigen kann, profitierte davon. Sie kämpft sich, nach ihrem überraschenden frühen Ausscheiden in der Single Elimination auf den vierten Platz zurück. Auch im Kampf um Platz drei kann sie gegen Sarah-Quita Offringa, bereits etwas erschöpft, noch eine solide Leistung zeigen. Mit 12,75 zu 13,38 Punkten verliert sie nur knapp gegen die Weltklassesurferin. Ein tolles Comeback für sie in der Rückrunde.

Daida Moreno ist bekannt für ihre Wettkampfqualitäten. Die 18-fache Weltmeisterin nutzte auch heute ihre Chance, um sich mit allen Mittel gegen ihre Schwester im Finale und Superfinale noch zu wehren. Bereits gegen Sarah-Quita Offringa zeigte sie sichtlich erfreut beim Waveriding einen immensen Wave 360, der ihr 8,25 Punkte einbrachte. Wenn sie auf diesem Niveau fährt, bleibt Sarah-Quita Offringa chancenlos. Trotz einer etwas schwächeren Sprungwertung, kann sie sich mehr als 4 Punkte Vorsprung auf Sarah-Quita Offringa verschaffen. Auch im Finale gegen Iballa zeigte sie einen 6 Meter hohen Stalled Foreward, um auch den Red Bull Rockets-Wettbewerb für den höchsten Sprung, der mit 2.500 € prämiert wurde, noch zu gewinnen. Pozo bleibt auch in diesem Jahr fest in den Händen der beiden Schwestern und wieder einmal schaffte es Daida sich durchzusetzen.

Ergebnisse PWA World Cup Gran Canaria 2022


Herren (Double Elimination)
1. Philip Köster
2. Marcilio Browne
3. Victor Fernandez
4. Ricardo Campello
5. Thomas Traversa
6. Marino Gil Gherardi
7. Liam Dunkerbeck Morales
7. Marc Paré
9. Robby Swift
9. Leon Jamaer
9. Julian Salmonn
9. Allesio Stillrich

Damen (Double Elimination)
1. Daida Ruano Moreno
2. Iballa Ruano Moreno
3. Sarah-Quita Offringa
4. Lina Erpenstein
5. Justyna Sniady
6. Isabel Trivino Delgado
7. Maria Morales Navarro
7. Alexia Kiefer Quintana
9. Marine Hunter
9. Sol Degrieck
9. Julia Pasquale
9. Maria Behrens

Herren U20 (Single Elimination)
1. Liam Dunkerbeck Morales
2. Titouan Flechet
3. Hakata Ishii
4. Nick Spangenberg

Damen U20 (1 Finale)
1. Alexia Kiefer Quintana
2. Isabel Trivino Delgado
3. Julia Pasquale

Jungen (Single Elimination)
1. Tobias Bjørnaa
2. Anton Richther
3. Carlos Kiefer Quintana
4. Grigoris Stathopoulos

Mädchen U17 (2 Finale)
1. Maria Morales Navarro
2. Sol Degrieck
3. Annagiulia Piccaglia

Jungen U15 (1 Finale)
1. Peter Gobisch
2. Arthur Van de Brande
3. Javier Escribano Toribio

Fotos: PWA / John Carter

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