Am fünften und letzten Tag des GWA Wingfoil World Cup Brasilien fanden die entscheidenden Finalbegegnungen bei perfekten Kickern und starkem Wind in der Bucht von Malhada statt. Das Drehbuch war am Vortag mit dem fulminanten Sieg von Tomas Acherer gegen Malo Guénolé vorgezeichnet und am letzten Tag setzte der junge Österreicher noch einen drauf. Im Viertelfinale scorte er mit einer gnadenlosen Leistung 26,66 Punkte zusammen und fertigt damit den frischgekrönten Weltmeister und Favoriten Chris MacDonald ab. Im Halbfinale schließlich holte er eine perfekte 10 für den weltweit ersten Double Backflip in einem Wettbewerb und verbessert seinen Score auf immense 28 Punkte, um sich schließlich auch im hochspannenden und knappen Finale durchzusetzen. Der erste Sieg bei einem GWA Worldcup für das junge Talent. Seinen Bruder Aleksander zieht er mit seiner Innovationslust gleich mit. Er setzt sich gegen die starken Konkurrenten Axel Gerard und Clément Hamon durch und holt sich den zweiten Platz.

„Es war mein erster Sieg, also bin ich total aus dem Häuschen, dass ich es nach all der harten Arbeit geschafft habe“, freute sich Tomas Acherer nach dem Sieg. „Noch besser ist es, dass mein Bruder direkt neben mir auf dem Podium steht. Es ist verrückt. Wir haben bewiesen, dass wir es schaffen können, und ich hoffe, dass es mit dem Siegen weitergeht.“

Nia Suardíaz gewann den Surf-Freestyle-Wettbewerb der Damen, wurde aber diesmal von ihrer Landsfrau Mar de Arce unter Druck gesetzt. Der Sieg auch beim Abschluss-Event bescherte der 17-jährigen vier Siege in dieser Saison und war ohne Frage das Sahnehäubchen bei der Verteidigung ihres Titels. „Es war ein wirklich ein aufregender Event“, sagte die Spanierin nach dem Finale. „Mar (Mar de Arce, Anm. d. Red.) hatte zuvor einen perfekten Frontflip hingelegt. Sie hat ihn im Finale nicht wiederholen können, aber ich war nervös. Wir hatten dieses Jahr vier Stopps und ich habe alle vier gewonnen, das ist unglaublich. Ich werde auf jeden Fall hart für nächstes Jahr trainieren. Ich habe das Gefühl, dass die Mädchen dicht hinter mir her sind.“

Im entscheidenden Heat traten Viola Lippitsch, Bowien van der Linden und Mar de Arce gegen Nia Suardíaz an. Viola Lippitschs Nerven lagen blank und sie hatte Mühe, ihre Tricks unter den schwierigen Bedingungen zu zeigen. Bowien van der Linden fand im weiteren Heat wieder Tritt, landete aber etwas abgeschlagen auf dem dritten Platz. Der Kampf zwischen den Spanierinnen war ein echter Genuss. Nia Suardíaz versenkte mit ihrem Backflip und 7,33 Punkten früh den ersten Treffer und baute in ihrem Heat den Vorsprung mit einem Backloop Spin um 6,07 Punkte aus. Mar de Arce lag immer knapp hinter der Weltmeisterin. Mit einem Backloop Spin fand sie schließlich ihren Rhythmus, brauchte aber noch eine weitere hohe Punktzahl, um den Heat zu drehen. Wie bei ihren früheren Versuchen wollte sie einen FrontFlip zeigen, aber die Ausführung reichte nur für 6,70 Punkte und sie scheiterte knapp. Mit etwas mehr als einem Punkt Rückstand muss sie sich mit dem zweiten Podiumsplatz zufrieden geben. Sie beendet die Saison als Vizeweltmeisterin und wird mit dieser Leistung sicherlich für viel Spannung in der kommenden Saison sorgen.

Das Finale der Herren war unglaublich knapp. Mit unglaublichen Moves zwangen Clément Hamon, Aleksander Acherer, Axel Gerard und Tomas Acherer die Kampfrichter immer wieder dazu zur Kategorie Innovation für neue, noch nie gesehene Tricks zu greifen und einen Punktereigen zu vergeben.

Clément Hamon begann mit einigen großen Moves und pushte die Skala mit einem Backmobe 360 auf 9,50 Punkte. Trotzdem lag er zurück und versuchte einen Double Backflip von einem massiven Kicker, den er leider nicht stehen konnte und wurde knapp nur Vierter.

Axel Gerard lieferte sich einen harten Kampf mit Aleksander Acherer und zeigte eine Reihe von Tricks im hohen Acht-Punkte-Bereich, war aber enttäuscht, dass er nur für den dritten Platz reichte und er direkt hinter Aleksander Acherer endete.

Tomas Acherers Leistung war auf einem anderen Niveau. Gleich zu zu Beginn des Heats legte er lässig ein paar massive Innovation-Trickss hin, die mit 9,80 und 9,30 Punkten bewertet wurden. Er konnte diese Scores im weiteren Verlauf nicht ganz erreichen, aber seine hohen Achter-Punktzahlen sicherten ihm wohlverdient den Sieg.

Egal wie gut die Leistungen der Finalisten an diesem Tag waren, Chris MacDonald konnte das Treiben ruhig als Zuschauer verfolgen. Niemand war in der Lage ihm seine Titelverteidigung noch streitig zu machen. „Ich freue mich riesig über meinen zweiten Weltmeistertitel“, sagte der US-Amerikaner im Anschluss. „Den Titel nach drei Siegen in Folge zu holen, ist einfach unglaublich. Leider hatte ich hier nicht mein bestes Ergebnis. Es war ziemlich schwer, die Goofy-Kicker regular anzugehen.“

Ergebnisse GWA Wingfoil World Cup Jericoacoara Surf-Freestyle

Herren:
1. Tomas Acherer (AUT)
2. Aleksander Acherer (AUT)
3. Axel Gerard (FRA)
4. Clément Hamon (FRA)

Damen:
1. Nia Suardíaz (ESP)
2. Mar de Arce (ESP)
3. Bowien van der Linden (NED)
4. Viola Lippitsch (AUT)

Ergebnisse GWA Wingfoil World Tour Surf-Freestyle 2024

Herren:
1. Christopher MacDonald (USA)
2. Axel Gerard (FRA)
3. Tomas Acherer (AUT)

Damen:
1. Nia Suardíaz (ESP)
2. Mar de Arce (ESP)
3. Bowien van der Linden (NED)

Fotos: GWA Wingfoil Tour/Svetlana Romantsova