Nach einem von den Bedingungen her etwas enttäuschendem Wochenende, konnte man sich kaum noch vorstellen, dass die Double Elimination am Montag durchgezogen werden könnte. Beim Spotcheck stellte sich auch heraus, dass Ponta Preta komplett flach war. Der PWA Wave Worldcup auf Sal ist aber als mobiler Contest angelegt und so wurde kurzerhand der Spot gewechselt. Es ging nach Little Ho'okipa, wo eine kleine, aber feine Welle brach. Wenig Infrastruktur erlaubte keinen Livestream und so musste man sich auf die Updates im Liveticker auf der PWA-Website beschränken, um den Contest zu verfolgen.

Schon im Bericht zum vorletzten Tag des Contests wurde an dieser Stelle auf die Aufsehen erregende Performance des jungen Japaners Takara Ishii verwiesen. Gestern zeigte der Nachwuchsfahrer dann sein ganzes Potential. Auf seinem Weg durch die Double Elimination kickte er so bekannte Fahrer wie Graham Ezzy und Josh Angulo aus dem Contest. Die Bedingungen mit Wind von rechts und etwas kleinerer Welle schienen dem Japaner deshalb so zu liegen, weil sie zum Beispiel am berühmten japanischen Wavespot Omeazaki ganz ähnlich sind.


Wir haben gestern aber auch schon auf die extrem solide Performance von Camille Juban aufmerksam gemacht. Der 31-jährige Karibik-Local war der Mann der Rückrunde. Seine Leistung war so stark und von solcher Ausdauer geprägt, dass Headjudge Duncan Coombs zurecht fragte, was in seinem Frühstück gewesen sei. Ganze sieben Heats am Stück surfte Juban während seiner fulminanten Aufholjagd. Er konnte erst von Marcilio Browne gestoppt werden und wird damit sehr starker Dritter in dem Event.

Im Finale der Double Elimination ließ der 25-jährige Bernd Roediger allerdings wenig anbrennen. Er verteidigte seinen ersten Platz gegen Browne, der als Favorit in den Contest gestartet war. Beachtenswert ist, dass die Bedingungen in Little Ho'okipa schon recht unterschiedlich zu denen in Ponta Preta waren - die Welle deutlich kleiner, der Wind etwa mehr sideshore - und sich Roediger trotzdem auch hier durchsetzen konnte.

Damit ist die Rangliste des Wave-Worldcups im Vergleich zu den letzten Jahren kräftig durcheinander gekommen. Viele Beobachter, die sich schon seit langem mehr Contests in unterschiedlichen Bedingungen gewünscht haben, wird das freuen. So ist der Titel „Weltmeister in der Welle“ vielleicht auch etwas aussagekräftiger als die bloße Beschränkung auf Starkwindbedingungen mit Wind von links, was die meisten Contests in den letzten Jahren geprägt hat. Das Jahr bleibt also spannend und vielleicht wird der Weltmeister in der Welle dieses Jahr auch wieder auf Sylt gekürt.

Ergebnis PWA SOMWR 10x World Cup Kapverden 2022
1. Bernd Roediger (Flikka, Hot Sails Maui, Black Project)
2. Marcilio Browne (Goya Windsurfing)
3. Camille Juban (AV Boards, S2Maui)
4. Thomas Traversa (Tabou, GA Sails)
5. Antoine Martin (Starboard, North Sails)
6. Takara Ishii (RRD, RRD Sails)
7. Víctor Fernández (Fanatic, Duotone, SWOX)
8. Takuma Sugi (Tabou, GA Sails, Black Project)
9. Josh Angulo (Angulo)
9. Ricardo Campello (Naish, Naish Sails)

Fotos: John Carter/PWA