Vor dem Hintergrund der Windprognosen für die verbleibenden Wettkampftage, war es in der Tat nicht leicht, am heutigen Tag eine richtige Entscheidung zu treffen. Für die kommenden Tage sind noch schlechtere Bedingungen angekündigt, die sich erst zum kommenden Wochenende wieder leicht verbessern sollen. Ob in diesem Jahr in Pozo daher überhaupt ein Ergebnis bei den Herren eingefahren werden kann, steht zurzeit noch in den Sternen.

Der Tag begann zunächst wie geplant. Punktlich um 9.30 Uhr wurde das Semifinale in der U17-Gruppe der jungen Nachwuchsfahrer gestartet. Mit Carlos Kiefer Quintana und Anton Richter waren noch zwei deutsche Fahrer im Rennen und mussten gegen Tobias Bjørnaa und Grigoris Stathopoulos antreten. Tobias Bjørnaa hatte schon am Vortag eine souveräne Leistung gezeigt und kann sich in seinem Heat gegen Carlos Kiefer Quintana durchsetzen. Anton Richter gewinnt gegen Grigoris Stathopoulos und fährt somit ebenfalls im Finale um den Sieg. Aber auch im Finale ließ Bjørnaa nichts anbrennen und verweist Anton Richter auf den zweiten Platz. Im kleinen Finale kann sich Carlos Kiefer Quintana, wie erwartet, gegen Grigoris Stathopoulos behaupten. Mit einem zweiten und dritten Platz ein toller Erfolg für Team Germany.

Im ausstehenden Finale der U20-Damen beweist die ebenfalls für Deutschland startende Schwester von Carlos, Alexia, einmal mehr ihr großes Talent. Sie kann sich gegen Isabel Trivino Delgado und Julia Pasquale durchsetzen.

Obwohl die Bedingungen zu diesem Zeitpunkt bereits schwieriger wurden, entschied die Wettkampfleitung die Durchführung der ersten Heats bei den Herren zu starten. In Heat 1a trafen Joseph Pons und Simon Thule, in Heat 1b Baptiste Cloarec und Eleazar Alonso Sanchez aufeinander. Der junge Däne Thule konnte mit zwei guten Sprungwertungen auf sich aufmerksam machen, gegen den Routier Pons, der gleich zu Beginn einen doppelten Vorwärtsloop zeigte, war aber an diesem Tag kein Land zu sehen. Baptiste Cloarec aus Frankreich und Eleazar Alonso Sanchez aus Spanien sind zwei hochtalentierte Nachwuchsfahrer. An diesem Tag konnte sich Cloarec aufgrund seines besseren Waveridings durchsetzen, während Alonso Sanchez bei der Sprungwertung besser abschneiden konnte.

Was gutes Waveriding gerade bei nicht so exzellenten Bedingungen ausmacht, demonstrierte dann Moritz Mauch im anschliessenden Heat 2a eindrucksvoll. Mit zwei hohen Wertungen von 7,50 und 8,50 lässt er den Spanier Tim van Sanchidran nicht den Hauch einer Chance. Und während unsere Gastautoren Henri Kolberg und Laurin Schmuth in ihrem Vorbericht noch unkten, man sehe Moritz Mauch gar nicht mehr springen, zeigte der Deutsche auch zwei solide Sprünge. Mit 24 Punkten die beste Wertung an diesem Tag für Moritz Mauch. In Heat 2b setzt sich José Romero gegen Adam Warchol ebenfalls mit zwei guten Wavewertungen durch. Im anschliessenden Heat 3a fuhren Takara Ishii und Victor Borlin gegeneinander. Obwohl Borlin einen guten Doppelloop zeigte, schaffte auch Ishii es sich mit einer besseren Wertung beim Wellenabreiten zu behaupten. Der deutsche Rookie Henri Kohlberg traf in Heat 3b mit Antoine Albert gleich zu Beginn auf einen schwierigen Gegner. Auch Albert punktet mit einem Doppelloop und guten Wavesscores. Mit 23 Punkten die zweithöchste Wertung des Tages für den Neukaledonier. Ein frühes Aus leider auch für Henri. Auch Heat 3a und 3b mussten bereits bereits neugestartet werden, weil die Bedingungen immer schlechter wurden. Heat 4, in dem sich Allesio Stillrich und Hayata Ishii sowie der Franzose Alexandre Grand-Guillot und Laurin Schmuth gegenüberstanden, wurde ebenfalls abgebrochen und die Rennleitung entschied in den Standby-Modus zu wechseln. Die Bedingungen liessen zu diesem Zeitpunkt keine gerechten Austragungen von Entscheidungen mehr zu. Auch für die Austragung der fehlenden U20 Entscheidungen bei den Herren, fehlte die notwendige Konstanz und die Fahrer wurden für diesen Tag entlassen, obwohl die Prognose für die Nachmittagsstunden etwas besser aussah.

Um kurz nach 14:00 Uhr wurde aufgrund der Prognosen für den Tag in einer etwas anderen Heatorder mit Zwischenpausen die Entscheidungen bei den Damen angesetzt. Nach Heat 4a und 8a sollte direkt mit den Achtelfinalentscheidungen begonnen werden. Die beiden deutschen Starterinnen hatten dabei kein Glück und konnten sich nicht für das Achtelfinale qualifizieren. Milanka Linde traf auf die Zweitplazierte der U20 Entscheidung bei den Damen, Isabel Trivino Delgado, die sich deutlich durchsetzen konnte. Maria Behrens traf auf die Schweizerin Pauline Katz, die auffallend gut fuhr und in ihrem Anschlussheat später sogar Sarah-Quita Offringa unter Druck setzen konnte.

In der ersten Achtelfinalbegegnung konnte sich aus deutscher Sicht erfreulich wieder Alexia Kiefer Quintana gegen Lisa Wermeister durchsetzen. Auch Justina Sniady hatte keine Probleme, sich gegen Line Bang Wittrup zu behaupten. Mit 19,24 Punkten zeigte sich die Weltranglistendritte in guter Form. Auch die zweite Achtelfinalbegegnung konnte erst nach einem Neustart entschieden werden. Die Französin Coraline Foveau fuhr in dem abgebrochenen Heat stärker und musste jetzt ihrer Landsgenossin Marine Hunter den Vortritt lassen. Ähnlich ging es zwischen Iballa Ruano Moreno und Lucia Trivino Delgado zu. Iballa hatte zunächst noch Schwierigkeiten sich klar von Lucia Trivino Delgado abzusetzen und litt sichtlich unter den schwachen Windbedingungen. Nach dem Resailing zeigt sie dann aber klar ihre Klasse und zieht ins Viertelfinale ein.

Im anschliessenden Heat ging es dann mit den beiden Schwestern Isabel Trivino Delgado und Daida Ruano Moreno weiter, die zusammen mit Sol Degrieck und unserer Podiumshoffnung Lina Erpenstein aufs Wasser mussten. Auch Iballas Schwester hat keine Probleme sich gegen die Zwillingsschwester von Lucia zu behaupten. Viel größere Probleme bereitete parallel auf dem Wasser Sol Degrieck Lina Erpenstein und sorgt für eine Sensation. Die erst 12-jährige Belgierin war schon bei den Rennen in ihrer Klasse aufgefallen und ließ es sich nicht nehmen auch in dieser Wertung anzutreten. Mit einer fast ebenbürtigen Sprungwertung setzt sie Lina von Anbeginn an unter Druck. Auf der Welle gelingt ihr dann das Künststück einen sauberen Aerial anzusetzen. 6,38 Punkte landen auf ihrer Scorekarte, die beste Einzelwertung des Tages. Lina versucht noch nachzuziehen und kann einen guten Wellenritt zeigen, der mit 4,15 Punkten bewertet wird. Zu wenig an diesem Tag. Das junge Nachwuchstalent schafft es Lina überraschend im Achtelfinale zu schlagen, wo sie jetzt auf Daida Ruano Moreno trifft. Wenn Sol Degrieck weiterhin so erfrischend fährt, ist sie bei jedem weiteren Heat für eine Überraschung gut.

In den beiden letzten Heats des Tages traten Maria Morales Navarro und Julia Pasquale sowie Paulina Katz und Sarah-Quita Offringa gegeneinander an. Während Morales Navarro keine großen Probleme hatte sich gegen Pasquale durchzusetzen, zeigte Paulina Katz auch im Heat gegen die amtierende Weltmeisterin, wieder eine gute Leistung. Erst in der zweiten Hälfte des Heats konnte Offringa ihr Niveau wieder deutlich steigern und schließlich den Lauf mit der höchsten Punktzahl des Tages von 19,38 Punkte bei den Frauen beenden.

Ergebnis U20 Damen
1. Alexia Kiefer Quintana
2. Isabel Trivino Delgado
3. Julia Pasquale

Ergebnis U17 Mädchen
1. Maria Morales Navarro
2. Sol Degrieck
3. Annagiulia Piccaglia

Ergebnis U17 Jungen
1. Tobias Bjørnaa
2. Anton Richter
3. Carlos Kiefer Quintana
4. Grigoris Stathopoulos

Ergebnis U15 Jungen
1. Peter Gobisch
2. Arthur Van de Brande
3. Javier Escribano Toribio

Fotos: PWA / John Carter