Im Test: NeilPryde Combat 2018 - eines für alles

Eines für allesNeilPryde Combat 2018 im Test

von Lars Niggemeyer
Auf dem Wasser:
Wer noch nie ein NeilPryde Combat in der Hand hatte, hat gleich auf den ersten Metern einen Aha-Moment. Das Combat liefert ordentlich Power und zieht einen konstant und unablässlig ohne Probleme durch den Shorebreak. Es ist ohne Zweifel ein eher körperliches Segel. Es liegt knackig in der Hand und will am liebsten gleich nach vorne preschen. Eine "sanfte Kraftentfaltung" bietet es trotzdem - und das hat einen Grund: Der Druckpunkt liegt im Vergleich zu anderen reinrassigen Wave-Segeln, die stark über die hintere Hand gesteuert werden, sehr weit vorne. Trotz des kräftigen Vortriebs fühlt sich das Combat leicht und handlich an. Am Low-End und beim Höhelaufen ist das 2018er Combat kaum schlagbar. Auch für den Einsatz bei dem einen Sturm-Tag im Jahr auf dem heimischen Bagger-See mit seinen massiven Windlöchern ist es damit perfekt qualifiziert. Was die Trimmrange angeht sind unterschiedliche Einstellungen des Combats gut möglich. Bei der flachen Einstellung erweitert sich die Windrange auf ein Maximum. In der Bulldozer-Einstellung gleitet das Segel einfach immer, aber verständlicher weise auf Kosten des Handlings und Böen werden auch nicht mehr so richtig abgefedert. Am besten steht das Combat beim vorgeschlagenen Standard-Trimm: Bei recht wenig Loose-Leech und mittlerer Schothornspannnug funktioniert das Segel am besten. So liefert das Combat konstant starken Vortrieb und lässt sich auf der Welle problemlos dirigieren. Auf einer einzigen Einstellung deckt das Segel so einen beeindruckend großen Windbereich ab. Umtrimmen oder gar umriggen somit nur bei starken Änderungen der Windgeschwindigkeit.
Im Test: NeilPryde Combat 2018 - eines für alles
Im Test: NeilPryde Combat 2018 - eines für alles
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Beim Waveriding bietet das Segel gutes Handling mit konstantem Feedback. Man merkt immer, was man in den Händen hält. Das Combat gibt immer ein physisches Feedback. Das ist nicht unbedingt etwas für sehr leichte Fahrer, die ihr flinkes, agiles Segel am liebsten gar nicht spüren wollen. Natürlich macht das Combat bereitwillig alles mit. Nur ist es dabei nicht so leichtfüßig wie ein reinrassiges Handlings-Segel. Das ist Geschmacksache. 90% der Windsurfer auf der Nord- und Ostsee nützen eher der zusätzliche Drive im Bottom-Turn mehr, als das letzte Quäntchen Agilität. Wer gerne aufs Gaspedal drückt und sich richtig rausfeuern will, der ist beim Combat genau richtig. Beim Springen bleiben keine Wünsche offen. Nur die Angst des Piloten ist der limitierende Faktor. Das Combat ist für kurze Sprints zwischen den Wellen wie geschaffen. Der vorne liegende Druckpunkt zieht auch im Flug unablässig nach vorne und animiert zum Frontloopen.
Im Test: NeilPryde Combat 2018 - eines für alles
Im Test: NeilPryde Combat 2018 - eines für alles
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Das Combat punktet besonders in Kombination mit unterschiedlichen Quads. Gepaart mit dem gleitstarken Fanatic Grip läuft man trotz kleinerem Segel mehr Höhe als die anderen Windsurfer - und das bei einer an Slalom erinnernden Geschwindigkeit. Wer gerne schnell und mit viel Power unterwegs ist, wird diese Kombi lieben. Gerade auf kleinen Ostsee-Wellen überzeugt das Set. Geschwindigkeits-Verlust im Bottom-Turn existiert quasi nicht. Wer auf der Welle einen Ticken radikaler drehen will, kann das Combat z.B. mit dem tiefer im Wasser liegenden JP Radical Thruster Quad kombinieren. Leon Jamaer zeigt bei jeder Gelegenheit was mit dieser Kombi auf Nord- und Ostsee möglich ist.

Pro: Perfektes Segel für alle, die sportliches Windsurfen lieben - egal ob man Gleiten in den Fußschlaufen oder den Double-Forward lernen will.

Contra: Wenn du dein Segel beim Surfen nicht spüren willst, wirst du das Combat nicht uneingeschränkt lieben. Dann solltest du dir eher das "The Fly" bzw. ähnliche Segel anschauen.

Fotos: Inga Peuß/NeilPryde

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