PWA World Cup Gran Canaria 2022: Köster und Fernandez stehen im Finale

PWA World Cup Gran Canaria 2022Köster und Fernández stehen im Finale

Es waren heute nur vier Heats, bis die Semifinalisten bei den Herren gefunden waren, aber die hatten es, genau wie das anschliessende Semifinale selbst, in sich. Anders als den Vortagen zählten heute zwei Sprünge und zwei Wellenritte bei den Heats, was die Chancen etwas neu verteilte. Die Entscheidung bei der Single Elimination wurde auf morgen vertagt. Alles zum zum siebten Tag in Pozo hier.

von Sven Block
Zunächst standen noch zwei Entscheidungen im Achtelfinale aus. Takuma Sugi und Liam Dunkerbeck Morales waren die einzigen beiden ungesetzten Fahrer, die sich im Fahrerfeld behaupten konnten. Beide hatten mit Víctor Fernández und Morgan Noireaux sehr erfahrene Gegner zu schlagen. Aber die beiden gingen zur Freude der Zuschauer hochmotiviert in ihre Heats, Liam Dunkerbeck Morales hatte am Vormittag bereits die U20 Wertung für sich entscheiden können.

Achtelfinale bei den Herren


PWA Moderator Ben Poffitt wollte gerade noch darauf hinweisen, dass ohne einen soliden Doppelloop gegen Víctor Fernández nichts zu machen sei, konnte aber den Satz gar nicht mehr beenden, da zeigte Takuma Sugi schon den ersten. 8,23 Punkte bekommt er dafür, was für ein Auftakt des jungen Japaners. Mit einem hohen Pushloop, der eine Wertung von 4,38 Punkten bekommt, setzt er Víctor Fernández gleich im Anschluss weiter unter Druck. Auch Liam Dunkerbeck Morales versucht den Double gleich zu Heatbeginn zu zeigen, landet aber nicht sauber, sodass Morgan Noireaux mit einem soliden Backloop zunächst in Führung geht. Víctor Fernández setzt ebenfalls zum Doppelloop an, landet aber auch nicht sauber und erhält nur 3,62 Punkte dafür. Ein anschliessender guter Wavescore, mit 5,25 bewertet, bringt mehr Punkte auf die Scorekarte. Dann endlich ein sauber ausgeführter Doppelloop von ihm, der 7,22 Punkte einbringt und ihn in Führung bringt. Aber die ist mit 0,2 Punkten Vorsprung verschwindend gering, denn auch Takuma Sugi hatte inzwischen ein gute Section gefunden und 5,00 Punkte auf der Welle gescort. Ein weiterer guter Wavescore von Víctor Fernández sorgt dann erstmal für etwas mehr Abstand, Takuma Sugi benötigt jetzt eine zweite bessere Wavewertung.
PWA World Cup Gran Canaria 2022: Köster und Fernandez stehen im Finale
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Ein hoher Onefooted Backloop bringt Dunkerbeck auf der anderen Seite erstmals in Führung. Auch zwischen ihm und Morgan Noireaux ging es im Heat extrem knapp zu. Morgan Noireaux setzt zum Double an, landet aber nicht sauber. Auch Liam Dunkerbeck Morales versucht ihn zu zeigen und landet kurios auf derselben Welle, auf der er abgesprungen war. Auch nicht ganz sauber, aber den Judges gute 5,0 Punkte Wert. 18,32 und 17,62 Punkte haben die beiden zu dieser Zeit auf dem Konto. Takuma Sugi kämpft bis zum Schluss, ein Frontloop auf der Welle und ein paar kleine Turns reichen aber nur für 3,88 Punkte, am Ende knapp zu wenig, um Víctor Fernández zu schlagen. Trotzdem eine mehr als imposante Leistung von ihm. Beim Punktestand im anderen Heat änderte sich nichts mehr. Liam Dunkerbeck Morales zieht glücklich ins Halbfinale ein.

In Heat 20 standen sich Leon Jamaer und Robby Swift sowie Ricardo Campello und Miguel Chapuis gegenüber. Während Campello erwartungsgemäß weniger Schwierigkeiten hatte sich durchzusetzen, ging es im Duell zwischen Leon Jamaer und Robby Swift denkbar knapp zu. Leon Jamaer eröffnet mit einem soliden Wavescore von 4,25 Punkten und bringt sich anschliessend mit einem hohen Backloop in Führung. Auch Robby Swift ist ein exzellenter Waverider und hält mit einem Air Taka dagegen. Ricardo Campello hat auf der anderen Seite endlich die richtige Rampe gefunden. 8,12 Punkte gibt es für seinen Doppelloop. Den zeigt wenig später auch Robby Swift, nicht ganz so sauber, aber mit 7,45 Punkten eine erste hohe Sprungwertung für ihn. Mit einem Tweacked Pushloop hält Leon dagegen und geht in Führung. Aber Swift hat zu diesem Zeitpunkt noch gar keine zweite Sprungwertung. Auch Miguel Chapuis versucht im Parallelheat den Double zu zeigen, landet aber zu unsanft, um zu Ricardo Campello aufzuschliessen. Leon Jamaer versucht weiter in der Welle zu punkten und findet endlich die passende Section. 6,62 Punkte für ihn, aber auch Swift schafft mit 5,12 Punkten einen soliden Score. Dann setzt auch Leon Jamaer zum Doppelloop an, der ihn 6,12 Punkte verschafft. Am Ende kann sich Robby Swift mit 24,57 zu 24,34 Punkten aber gegen ihn durchsetzen. Was für eine knappe Kiste und leider das Aus für Leon Jamaer in der Single. Mit einem massiven Frontloop beendete Ricardo Campello den Heat. Für ihn reichen die 23,62 Punkte allemal um weiterzukommen, der Score von Leon wäre aber sogar höher gewesen.
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Halbfinale bei den Herren


Damit waren die Halbfinalisten gefunden. Paarungen, die einiges erwarten liessen.

In Heat 21 fuhr Marcilio „Brawzinho“ Browne gegen Thomas Traversa und Marc Paré gegen Philip Köster. Und das war ein Heat der Superlative. Ganze 12 Doppelloops wurden in diesem Heat gezeigt. Und was für welche! Brawzinho und Marc Paré sind für zwei davon gleich zu Heatbeginn verantwortlich. 8,0 Punkte für Brawzinho, 6,38 Punkte für Marc Paré. Philip Köster dann für den Dritten kurze Zeit später, der mit 7,57 Punkten belohnt wird. Der legt mit einem hohen Onefooted Backloop gleich nach, um seinen Heatgegner Marc Paré weiter unter Druck zu setzen. Auch Traversa setzt zum Double an, landet aber zu unsanft. Ein erster hoher Wavescore von Köster, erhöht den Druck auf Paré. Der kontert mit einem Onefooted Backloop, der ebenfalls 6,0 Punkte erhält, hat aber zu diesem Zeitpunkt noch keinen Wavescore. Ein wenig später ist er wieder etwas dichter an Philip Köster dran und findet die erste gute Welle. Thomas Traversa und Marc Paré sind zu diesem Zeitpunkt hinten. Wie sollen sie antworten? Beide scheinen die gleiche Lösung zu suchen, ein besserer Double muss her. Beide setzen zweimal an. Marc Paré bekommt erst 7,45 und im zweiten Versuch sogar 7,88 Punkte dafür. Auch Thomas Traversa kann ihn im zweiten Versuch sauberer landen, aber 5,62 Punkten sind im Vergleich zur besseren Ausführung, die Brawzinho gleich zu Heatbeginn zeigen konnte, zu wenig. Gänzlich unbeeindruckt von Parés Konter zeigt sich Philip Köster und steigt extrem hoch in die Luft und setzt nochmal einen besseren obendrauf. 9,23 Punkte gibt es dafür, was war das für ein Ding! Thomas Traversa macht aus der Not eine Tugend und konzentriert sich auf das, was er am besten kann. Fast unbemerkt scort er erst 5,62 und dann nochmal 5,00 Punkte auf der Welle. Das sollte Brawzinho am Ende zum Verhängnis werden. Plötzlich hebt auch Marc Paré ab, noch höher als Philip Köster, und wirft sich in einen massiven Stalled Double Forward. 9,77 Punkte geben die Judges dafür. Was für ein unglaublicher Heat der beiden. Aufgrund der besseren Leistungen im Waveriding geht es aber auch für Philip Köster in die nächste Runde. Mit 27,6 zu 25,9 Punkten kann es sich gegen Marc Paré durchsetzen.

In Heat 22 ging es dann etwas weniger turbulent zu, aber viel Spannung hatten auch diese Begegnungen. Für Víctor Fernández ging es gegen Liam Dunkerbeck Morales; Ricardo Campello musste gegen Robby Swift antreten. Auch Ricardo Campello und Robby Swift beginnen mit einem Doppelloop. Sauberer ist der von Campello. 8,12 Punkte zu 5,24. Dann ein erster Wavescore von Robby Swift mit einem Shaka und ein paar schönen Turns, der 5,12 Punkte einbringt. Im Parallelheat beginnt Liam Dunkerbeck Morales mit einem Onefooted Backloop, dem Víctor Fernández ein Tabletop Forward entgegensetzt. Liam Dunkerbeck Morales kennt die Sprungqualitäten seines Gegners natürlich und versucht sich ebenfalls mit eine Doppelloop in Position zu bringen, landet aber nicht sauber. Für Víctor Fernández ist das kein Problem, 7,5 Punkte gibt es dafür für ihn. Campello versucht Swift mit einer ersten Waveriding Wertung weiter unter Druck zu setzen, was ihm auch gelingt. 6,25 Punkte gibt das für die Scorekarte. Auch Robby Swift erwischt ebenfalls eine gute Welle und kann 4,88 Punkte erzielen. Ein immenser Onefooted Backloop bringt ihm weitere 6,80 Punkte. Ricardo Campello hat immer noch keine zweite Sprungwertung aber noch 10 Minuten Zeit. Das sollte keine Schwierigkeit sein, er liegt nur etwas über zwei Punkte zurück. Oder doch? Zwei missglückte Versuche und auf einmal waren nur noch sechs Minuten Zeit. Liam Dunkerbeck Morales konnte zu diesem Zeitpunkt kein Mittel mehr finden, um Víctor Fernández noch unter Druck zu setzen. Mit einem besseren Double machte Víctor Fernández noch etwas Feinschliff an seinem Resultat. Endlich findet Ricardo Campello in den letzten Minuten des Heats die Rampe, die er braucht. Ein Tabletop Forward mit 5,5 Punkten reicht, um in Führung zu gehen. Robby Swift braucht jetzt eine besseren Doppelloop in seiner Wertung. Auch er findet noch eine passende Rampe, aber landet wieder zu unsanft. Eine Verbesserung um 0,25 Punkte reicht nicht, um noch ins Semifinale einzuziehen. Campello siegt mit 24,24 zu 22,30 Punkten.

Semifinale der Herren


Auch im ersten Seminfinale beginnt Philip Köster, wie gewohnt, seine Sprungwertungen einzubringen. Beim Waveriding kann ihm ein Gegner wie Thomas Traversa durchaus gefährlich werden. Ein Double mit nicht ganz so hoher Bewertung und ein hoher Onefoot Backloop gleich zu Anfang von ihm. Thomas Traversa zeigt den Backloop ohne weiteren Schnickschnack. Philip setzt zum weiteren Double an, besser als der erste Versuch, gibt es diesmal 7,5 Punkte dafür. Zwei hohe Wavescores von ihm im Anschluss mit einer 5,12 und 5,0 Punkte Bewertung, sorgen für eine gute Punktzahl. Thomas Traversa hält dagegen und erhält zwei massive Scores von 5,88 und 6,88 Punkten in der Welle. Aber Köster bleibt in Führung. Kann er sich auf seine Sprungqualitäten allein verlassen? Thomas Traversa weiß hingegen, dass auch er den Doppelloop braucht. Erster Versuch von ihm, aber er kommt nicht hoch genug in die Luft und landet zu unsauber. Der Tabletop Forward klappt besser und bringt 4,62 Punkte ein. Dann ein massiver Wave 360 von Philip Köster mit zwei Frontside Turns, die ihm eine hohe 6,88 Wertung einbringt. Das kann Thomas Traversa auch. Sogar besser, 7,50 Punkte für ihn. Philip Köster kontert mit einem Onehanded Goiter und erhält wieder eine hohe Wertung von 6,62 Punkten. Waveriding auf Augenhöhe, aber Thomas Traversa hat hier die Nase heute etwas vorn. Ein hoher Onefooted Backloop bringt Thomas Traversa eine weitere hohe Punktewertung, aber er liegt mit 27,00 zu 24.38 immer noch zurück. Ohne den Double, geht es in diesem Heat nicht. Nochmal greift der Franzose an. Jetzt landet er ihn besser, aber 5,50 Punkte reichen wieder nicht, um Philip Köster an diesem Tag zu schlagen. Am Ende steht es 27,00 zu 25,26. Ein extrem packendes erstes Semifinale, das Köster für sich entscheiden kann.

Im zweiten Semifinale stand der Pozo-Titelverteidiger von 2019 Ricardo Campello Víctor Fernández gegenüber. Auch hier ging es sehr knapp zu. Der erste Sprung bringt zunächst Víctor Fernández in Führung, aber Ricardo Campello sorgt mit einem besseren Waveergebnis gleich wieder für den Führungswechsel. Mit einem anschliessenden Doppelloop, der 7,38 Punkte einbringt, baut er diese aus und setzt noch einen schönen Tweacked Pushloop nach. Aber Víctor Fernández zeigt sich unbeeindruckt. Auch er setzt einen sauberen Double in die Luft und landet sicher. 7,88 Punkte für ihn. Jetzt liegt er wieder in Führung. Aber Ricardo erwischt fast zur gleichen Zeit eine gute Welle und scort 5,75 Punkte. In keinem Heat gab es so viele Führungswechsel, wie in diesem. Víctor Fernández braucht bessere Wavescores und arbeitet sich unermüdlich daran ab, sonst zieht Ricardo Campello ins Finale ein. Erst nach sechs Versuchen gelingt ihm endlich ein Score über 5 Punkte, aber Ricardo Campello bleibt auch damit in Führung, daran ändert auch der Tabletop Forward von ihn nichts, der 6,50 Punkte bekommt, denn auch Campello zeigt einen hohen, massiven Frontloop der seine Sprungwertung verbessert. Mit einem sauberen Wave 360 und ein paar anschliessenden Turns nur knapp vor Ende des Heats, gelingt es Víctor Fernández dann doch noch das Blatt zu wenden. Was für eine knappe Kiste. Mit 26,14 zu 25,37 Punkten zieht er ins Finale der Single Elimination ein. Ricardo Campello trifft auf Thomas Traversa im Kampf um Platz drei.

Eigentlich sollte es im Anschluss nur eine kurze Pause geben, bevor das Finale und das kleine Finale gestartet werden sollte, aber die ansteigende Flut und die abnehmende Wellen führten dazu, dass die Wettkampfleitung die Entscheidungen in der Single Elimination erst mal aussetzte. Als sich die Bedingungen auch nach längerem Warten, nicht verbesserten, wurden um 18:15 Uhr alle Fahrer für diesen Tag entlassen und die Entscheidung in der Single Elimnation auf morgen vertagt.

Fotos: PWA / John Carter

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