Der 18-jährige US-Amerikaner Chris MacDonald gewinnt überzeugend den Tarifa Wing Pro in Valdevaqueros, dem Ort, an dem er letztes Jahr zum ersten Mal die GWA Krone im Surf-Freestyle holen konnte. Der zweite Sieg auf der Tour in diesem Jahr nach dem ersten Stopp beim Mondial du Vent im französischen Leucate im April, der ihm, wie seinem weiblichen Gegenpart Nia Suardíaz, jetzt satte 2.000 Punkte und die klare Führung auf der Tour einbringt.

„In Leucate waren es eher 60 Knoten, hier hatten wir Glück, wenn es 22 Knoten waren, also andere Bedingungen“, sagte Chris MacDonald nach seinem Erfolg. „Es war anders, hier zu fahren, und ich denke, alle haben es wirklich gut gemacht. Ich bin einfach begeistert, zu sehen, wie sich der Sport weiterentwickelt, und bin begeistert über den Sieg hier.“

Viertelfinale der Herren

Tatsächlich gibt es für Chris MacDonald kaum einen Grund zur Beschwerde. Seine Mitstreiter taten das Beste, um seinen Künsten in irgendeiner Form Paroli zu bieten. Bereits das Viertelfinale war ein Knaller und zeigte finalwürdige Leistungen, die auch einige Mitfavoriten zu Fall brachte. Alan Fédit schied trotz guter Ergebnisse gleich im ersten Heat des Viertelfinales aus. Auch Shootingstar Aleksander Acherer aus Österreich musste sich im Viertelfinale den beiden Routiniers Bastien Escofet und Axel Gerard geschlagen geben.

Ein weiterer überraschender Verlierer im Viertelfinale war Noé Cuyala. Er hatte sich in Leucate den zweiten Platz auf dem Podium gesichert, wurde aber von Luca Vuillermet und Tomas Acherer, dem Bruder von Aleksander Acherer, überrannt, der diesen Heat sogar eindrucksvoll mit mehr als drei Punkten Vorsprung für sich entscheiden konnte.

Xavi Corr drehte in seinem Viertelfinal-Heat gehörig auf. Er erzielte die höchste Punktzahl des gesamten Wettbewerbs. 9,97 Punkte für einen Backmobe 360. Selbst Malo Guénolé musste sich in diesem Heat mit dem zweiten Platz arrangieren, zog aber sicher ins Semifinale ein.

Im letzten Viertelfinale setzten sich Chris MacDonald und Clément Hamon durch. Auch Chris MacDonald sprengte wie zuvor Xavi Corr die 27-Punkte-Marke. Für einen spannenden Endspurt war also gesorgt.

Semifinale der Herren

Das erste Halbfinale war der wohl härteste Kampf des Wettbewerbs. Weniger als ein Punkt trennte die ersten drei Fahrer. Geheimfavorit Clément Hamon hatte das Pech am Ende zu verlieren und sein Lauf endete trotz eines immensen Backloop Frontside 360, der ihm 9,0 Punkte einbrachte, vorzeitig. Axel Gerard und Xavi Corr setzten sich durch und hatten am Ende die Nase vorn. Auch das zweite Halbfinale ließ keine Wünsche offen. Tomas Archerer konnte die Form aus dem Viertelfinale trotz einer 8,90 für einen Frontflip Frontside 360 im Halbfinale nicht erneut abrufen, was angesichts der starken Konkurrenz kaum verwunderlich war. Auch Malo Guénolé wurde knapp verdrängt, obwohl er 8,73 Punkte für einen Innovationstrick auf seine Score-Karte zauberte. Chris MacDonald und Bastien Escofet zeigten nicht nur eine souveränen Heat-Aufbau mit hohen frühen Punkten, sondern erwiesen sich am Ende auch aufgrund ihrer besseren Quote beim Stehen der Tricks als zu starke Gegner.

Somit standen Axel Gerard und Chris MacDonald zusammen mit Xavi Corr und Bastien Escofet im großen Finale, als der Wind eine Geschwindigkeit von etwa 25 Knoten erreichte.

Finale der Herren

Im Finale konnte Xavi Corr trotz einer starken 8,70 für einen Innovationstrick seine Leistungen aus dem Halbfinale nicht erneut abrufen und wurde Vierter. Bastien Escofet schien mit einer Reihe von Highscore-Tricks, darunter 8,87 Punkte für einen Backmobe, auf dem Weg zum zweiten Podiumsplatz zu sein, wurde aber im Endspurt noch von Axel Gerard verdrängt. Axel Gerard hatte einen holprigen Start in den Heat. Aber seine Schlussperformance machte sich bezahlt. Er landete einen Frontside 1080 mit 8,43 Punkten, gefolgt von einem Backmobe, der ihm weitere 8,53 Punkte einbrachte. Auch Weltmeister Chris MacDonald wirkte nach ein paar frühen Stürzen im Heat zunächst etwas verunsichert. Aber mehrere Innovationstricks - einer für 9,23 Punkte - beruhigten das Nervenkostüm schnell. Mit einem Backmobe 360, für den er 9,43 Punkte erhielt, besiegelte er schließlich das Ergebnis. Wieder konnte er über 27 Punkte scoren und holte sich überzeugend den Sieg.

Aber Axel Gerard konnte mit seiner Leistung mehr als zufrieden sein. „Ich bin hier in Tarifa Zweiter geworden und bin wirklich begeistert, weil ich mein Ergebnis von Leucate verbessert habe“, äußerte er sich nach dem Finale. „Ich bin auch begeistert, endlich ein Finale in Tarifa erreicht zu haben. Ich habe hier noch nie in einem Finale gestanden. Ich werde also auf jeden Fall für die nächste Veranstaltung trainieren.“

Das Niveau bei den Herren ist zurzeit so hoch wie nie. Chris MacDonald wehrt sich bislang erfolgreich gegen seine Mitstreiter und führt nach zwei Siegen die Worldtour eindrucksvoll an. Axel Gerard setzt sich mit seinem zweiten Platz in Tarifa an die zweite Position, gefolgt von Noé Cuyala und Bastien Escofet. Malo Guénolé muss sich mit dem neunten Platz in Spanien zunächst mit der fünften Position der Weltrangliste zufrieden geben. Der nächste Worldcup in der Disziplin Surf-Freestyle findet auf Mallorca vom 27. bis zum 30. Juni statt. Hier werden die Athletinnen und Athleten der Tour dann wieder in Surf-Freestyle und FreeFly-Slalom Ergebnisse ausfechten.

Endergebnis Herren GWA World Cup Tarifa 2024

1. Christopher MacDonald (USA)
2. Axel Gerard (FRA)
3. Bastien Escofet (FRA)
4. Xavi Corr (ESP)

Endergebnis Damen GWA World Cup Tarifa 2024

1. Nia Suardíaz (ESP)
2. Bowien van der Linden (NED)
3. Mar de Arce (ESP)
4. Sofia Marchetti (ITA)

GWA World Cup Surf-Freestyle 2024 Herren

1. Christopher MacDonald (USA)
2. Axel Gerard (FRA)
3. Noé Cuyala (FRA)
4. Bastien Escofet (FRA)

GWA World Cup Surf-Freestyle 2024 Damen

1. Nia Suardíaz (ESP)
2. Mar de Arce (ESP)
3. Sofia Marchetti (ITA)
4. Bowien van der Linden (NED)

Fotos: GWA Wingfoil World Tour/Samuel Cárdenas