PWA/IWT Surazo Infernal World Cup Chile 2024: Lina Erpenstein und Camille Juban triumphieren

PWA/IWT Surazo Infernal World Cup Chile 2024Lina Erpenstein und Camille Juban triumphieren

Showdown in Chile. Lina Erpenstein gewinnt überragend ihren ersten Worldcup, Camille Juban schaffte es im packenden Herrenfinale immer noch einen drauf zu setzen und holte sich verdient den Sieg in Matanzas.

von Sven Block
Wer mochte, hatte gestern Gelegenheit mitten zur Primetime die packenden Heats der Damen und Herren beim Worldcup in Chile live zu verfolgen. Und da gab es einiges zu sehen. Zuweilen erwischten die Kontrahentinnen und Kontrahenten in den Semifinal- und Finalbegegnungen die in mächtiger Größe anlaufenden Sets direkt hintereinander und sorgten für enorme Spannung bei den letzten ausstehenden Entscheidungen. „Verrückte Bedingungen und verrückte Aktion. Die Energie, die ich heute spüren konnte, war einer der besten meines Lebens. Mit den Bedingungen, der Action, der Stimmung und der Community war es einfach großartig“, schwärmte Headjudge Boujmaa Guilloul vom Eventgeschehen. Gleich zu Beginn des Halbfinales setzte der Wellengang wie mit einem Knall ein und über masthohe Sets begannen hereinzurollen. Die Strömung wurde tückischer und die Teilnehmer mussten zunächst etwas warten, bis der Wind zunahm, aber die Sets die hereinkamen, boten die Gelegenheit exzellentes Waveriding zu präsentieren.

Finale der Damen


Im Finale der Damen kam es zm Showdown zwischen Alexia Kiefer Quintana und Lina Erpenstein. Die radikalen Powerturns von Alexia Kiefer Quintana, die immer die kritischen Abschnitten suchte, hatten die Juroren bereits während des gesamten Wettbewerbs schwer beeindruckt. Nach einem eher etwas wackeligen Start im Finale erwischte Alexia Kiefer Quintana auch im Finale ein gutes Set und konnte drei Turns mit radikalen Hits an der Lippe platzieren. Lina Erpenstein antwortete bei ihrem ersten Ride mit einigen soliden Turns. Aber in der letzten Minute des Heats nahm sie eine große, bereits zu brechen drohende Welle in Kauf, bahnte sich ihren Weg durch einige schöne Turns und schaffte dann mit einem Air abzuschliessen, was ihren den entscheidenden Vorsprung verschaffte. „Ich bin überglücklich. Davon habe ich schon so lange geträumt, aber der Level war so hoch, die hohen Sets rollten herein und ich war einfach im Überlebensmodus. Ich bin mit der Taktik in dem Heat sehr zufrieden gewesen. Ich habe mich gut in Stellung bringen und die Wellen gut lesen können. Es fühlt sich immer noch unwirklich an, gewonnen zu haben. Allein der Trip hierher war die Reise meines Lebens“, äußerte sich begeistert nach dem Eventgeschehen.
PWA/IWT Surazo Infernal World Cup Chile 2024: Lina Erpenstein und Camille Juban triumphieren
PWA/IWT Surazo Infernal World Cup Chile 2024: Lina Erpenstein und Camille Juban triumphieren
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Bereits das Semifinale Der Damen zuvor ließ erahnen, zu welchen Bestleistungen das Starterfeld der Damen aufzulaufen bereit war. Lina Erpenstein und Sol Degrieck schickten Justyna Sniady und Coraline Foveau aus dem Rennen, Alexia Kiefer Quintana und Pauline Katz sorgten für das Aus von Jane Seman und Maria Behrens. Aber hier brauchte sich niemand zu verstecken. Das Niveau der Damen bei den z.T. mehr als masthohen Wellen war mehr als imposant. Dafür sorgten nicht zuletzt auch Sol Degrieck und Pauline Katz, die einen überragenden Wettkampf fuhren. „Sol fährt so gut, sie haben ein Bier nach ihr benannt“, ulkte ein Kommentator bei Youtube, was angesichts der Einführung des mexikanischen Biers 1890 eher unwahrscheinlich, aber alles andere als eine schlechte Marketingmaßnahme sein dürfte.

Für Lina Erpenstein war es der erste Worldcup in diesem Jahr. Die beste deutsche Waveriderin dürfte damit einen soliden Grundstein für ihren Titeltraum gelegt haben. Es gibt wohl niemanden einschließlich ihrer Konkurrentinnen, die sich nicht für sie freuen würde, wenn sie am Ende des Jahres ganz oben auf dem Podium stünde.

Finalläufe der Herren


Auch bei den Herren setzten die Semifinalläufe bereits Maßstäbe. Morgan Noireaux und Camille Juban bringen in der ersten Begegnung Marcilio Browne zu Fall und batteln das erste Mal um die Wette. Adrien Bossons Kommentar zur ersten Welle von Morgan Noireaux bei Youtube lautete: Morgan 🤯🤯🤯🤯 . Und der massive Air 360, den er auf einer imposanten Welle gnadenlos trocken setzte, läßt sich wohl nicht besser kommentieren. Zunächst mit 9,6 Punkten bewertet, korrigierten die Judges noch etwas nach unten, aber Morgan Noireaux konterte mit einem weiteren imposanten Wellenritt mit massiver Airtime, womit er schon 17 Punkte zusammen hatte. Camille Juban blieb unbeeindruckt und erwies ein immenses Gespür für die Auswahl der richtigen Wellen. Mit einer Wertung von 9.63 Punkten schließt er fast auf, um noch mal mit einem 7,37 Punkte Score nachzulegen. Marcilio Browne und Alex Vargas hatten in diesem Heat das nachsehen und das Publikum spätestens jetzt zwei neue Favoriten.
PWA/IWT Surazo Infernal World Cup Chile 2024: Lina Erpenstein und Camille Juban triumphieren
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Auch das zweite Semifinale der Herren versprach Höchstspannung. Víctor Fernández, Philip Köster, Marino Gil Gherardi und Thomas Traversa standen sich in diesem Heat gegenüber. Víctor Fernández holte zwar nicht die Einzelhöchstwertung in diesem Heat, die ging an Philip Köster, aber die solide Wellenauswahl und insbesondere die akkurate Konstanz bringen den langjährigen Worldcupper am Ende leichte Vorteile in der Wertung. Mit nicht einmal einem Punkt Rückstand musste Philip Köster mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen, zog aber ebenfalls ins Finale ein.

Aber Morgan Noireaux und Camille Juban machten da weiter, wo sie aufgehört hatten. Mit einem radikal hohen 360 auf einer Monsterwelle, die er mit unglaublicher Perfektion landete und eine Wertung von 8,23 Punkte erzielte, wehrte sich der Hawaiianer gegen den massiven Auftakt von Camille Juban. Morgan Noireaux gab anschließend zu: „Das war eines der besten, den ich je gemacht habe.“ Er setzte prompt seinen Angriff fort, indem er eine mehr als masthohe Welle wählte und mit seinem kraftvollen Surfstil bearbeitete. Mit einem masthohen Air schließt er ab, was ihm seine beste Punktzahl von 8,57 einbrachte. Doch Camille Juban erwies sich einmal mehr als Magier dieses Moments. Während viele Wellen so aussahen, als würden sie zu schnell brechen, um wirklich intensiv abgereitet werden zu können, gelang es ihm, deutlich mehr Turns zu setzen, die Welle an kritischeren Stellen zu attackieren und am Ende noch mit riesigen Aerials sauber abzuschließen. Die Wellen schienen unter ihm förmlich langsamer zu werden, aber das war nur natürlich ein Hinweis darauf, wie gut er in der Lage war, die Wellen zu lesen. Er beendete den Tag mit einem hervorragenden Gesamtscore von 18,16 Punkten (!) und dem wohlverdienten Sieg. „Wir könnten uns an einem Finaltag einfach nicht mehr wünschen und haben das Beste der Welt bekommen. Ich bin einfach super begeistert. Es war eine lange Woche und es war schwer, konzentriert zu bleiben, aber ich bin super glücklich, mit einem so guten Tag und tollen Wellen abzuschließen“, äußerte er sich begeistert nach dem Finale.

Morgan Noireaux nimmt in der Gesamtwertung deutlich Fahrt auf. Nach seinem vierten Platz in Japan folgt jetzt der zweite Platz in Chile. „Ich fühle mich wirklich gut, da ich mir zum Ziel gesetzt hatte, aufs Podium zu kommen und ich diese Ziel erreichen konnte. Es ist cool, das Gefühl zu haben, unter vielen verschiedenen Bedingungen gut sein zu können“, freute sich Morgan Noireaux über seine erneut gute Platzierung.

Víctor Fernández komplettiert das Podium vor Philip Köster in Chile. Der Spanier tendierte dazu, eher die mittelgroßen Wellen zu wählen, was ihn vielleicht einen besseren Platz gekostet hat, aber es schien eine bewusste Strategie zu sein, bei der er sicherstellen konnte, dass er einen Goiter, Airs und kontrolliert platzierte Turns setzen konnte, um sich den dritten Platz zu sichern. Philip Köster hatte einige solide Wellen erwischen können, aber ihm gelang es diesmal leider nicht seine extremen Luftmanöver sauber zu beenden. Der radikale Wave 360 und der einhändige Goiter gingen nicht in die Wertung ein. Auch für Víctor Fernández bedeutet der dritte Platz erneut solide Punkte in der Gesamtwertung. Nach Chile geht es wieder nach Europa. Ende Juli werden sich die weltbesten Athletinnen und Athleten in Pozo treffen. Hier werden wieder andere Bedingungen als in Chile und Japan dominieren und wir dürfen uns erneut auf spannende Heats freuen.

Endergebnis Pro-Herren World Cup Chile 2024


1. Camille Juban
2. Morgan Noireaux
3. Víctor Fernández
4. Philip Köster
5. Marcilio Browne
5. Marino Gil Gherardi
7. Thomas Traversa
7. Alex Vargas

Endergebnis Pro-Damen World Cup Chile 2024


1. Lina Erpenstein
2. Alexia Kiefer Quintana
3. Sol Degrieck
4. Pauline Katz
5. Jane Seman
5. Justyna Sniady
7. Maria Behrens
7. Coraline Foveau

Fotos: PWA/IWT, Fish Bowl Diaries (@fishbowldiaries)

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