Proper Score - ein Road Trip nach Cornwall

Proper ScoreEin Road Trip nach Cornwall

von Steffi Wahl
Da es bereits Ende August war, war Lina auch wieder auf dem Rückweg von den Kanaren mit ihrem VW Bus und eigentlich auf dem Weg nach Kiel in ihre neue Wahlheimat. Als ich ihr von unserem Trip erzählte und der Blick auf die Wetterkarte für Kiel und Umgebung nur Flaute ansagte, dauerte es nicht lange und die ersten Fragen trudelten auf meinem Handy ein: "Was kostet die Fähre?", "Wann fahrt ihr los?", "Was für einen Anzug brauche ich dort?".

Mir war direkt klar, dass Lina sich wieder in ihr Auto setzen und statt Norden gen Westen zur Fähre fahren würde. Das entschied sie spontan zwei Tage vor dem angedachten Abreisetermin und wurde ihrem neuen Ruf als "Trucker-Lina" mehr als gerecht. Immerhin zieht Lina den Altersdurchschnitt um 4 Jahre nach unten. Glücklicherweise hatte ich aber beim Reisegruppenküken am wenigsten Bedenken, denn wir haben schon ein paar Reisen zusammen erlebt.
Proper Score - ein Road Trip nach Cornwall
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Irgendwer konnte es anscheinend überhaupt nicht abwarten und hatte im Vorfeld vorgeschlagen, die Fähre um 4 Uhr nachts zu nehmen. Dank Gruppendynamik kamen wir total übernächtigt nach einem Arbeitstag bis 14 Uhr um zwei Uhr in der Früh am Hafen an und trafen uns bei Pommes und Reiscurry auf dem Schiffsdeck. Micha sah irgendwie etwas gerädert aus, obwohl die beiden im Womo schon viel früher aus Kiel losgefahren sind. Ich denke, Micha ahnte zu diesem Zeitpunkt so langsam, was eine 4 Uhr Fährfahrt so alles bedeuten würde. Wir machten aus, dass wir die 650 km ans Ziel im Konvoi fahren würden. Micha war der Linksverkehr suspekt und Trucker-Lina war es egal. Sie fuhr einfach hinterher. Ich behielt den Rückspiegel im Blick. Nach bereits 200m war der Konvoi gesprengt und das Womo nahm die erste falsche Ausfahrt und es war keiner mehr zu sehen. Na super, genauso hatte ich mir das vorgestellt und dachte, dass wir wahrscheinlich gar nicht mehr im Hellen an-, geschweige denn ins Wasser kommen würden. Nach ein paar extra Runden des Womos und einigen Power-Naps konnten wir aber doch tatsächlich um 15 Uhr in Gwithian zusammen ins Wasser springen. Alle waren glücklich und schwelgten abends bereits nach einem halben Tag in Cornwall in Erinnerung an die schönen Wellen und die atemberaubende Landschaft.
Proper Score - ein Road Trip nach Cornwall
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Harmonie pur. Anscheinend ist es wirklich so, dass Freude und Glück Güter sind, die sich verdoppeln wenn man sie teilt. Es sollte die nächsten 10 Tage genau so weitergehen. Wir hatten jeden Tag Surfbedingungen und waren jeden Tag an einem anderen Ort. Meine anfänglichen Bedenken lösten sich schon am ersten Tag in Luft auf. Entscheidungen wurden gemeinsam getroffen, alle waren über die Wellen und den Wind glücklich und für jeden war etwas dabei. Auch wenn Micha meist früher aufstehen musste, als es ihm im Urlaub vielleicht lieb ist, um das Womo an den Surfspot zu fahren und sich die Kamera für unsere Bilder zu schnappen. Vielleicht kam auch Rosamunde Pilcher im Detail etwas kurz, aber ich bin ja auch der Meinung, dass man die schönsten Orte auf der Welt sowieso nicht im Reiseführer findet, sondern bei der Spotsuche. Reisen, Surfen und fremde Menschen kennenlernen ist nach wie vor das Beste, was man in der heutigen Zeit machen kann. Man öffnet seinen Horizont und sieht die Welt aus einem ganz anderen Blickwinkel und wenn man sich auf Neues einlässt, stellt man fest, dass es so viel Gutes und so viel Freundlichkeit gibt. Für unsere kleine eingeschworene Gemeinschaft auf Zeit bedeutet diese Reise nach Cornwall einen noch engeren Austausch und auch Nachwirkungen ins Alltagsleben hinein. Wir überlegen schon wo die nächste Rudelreise hingehen kann!

Fotos: Michael Wohlgehagen, Steffi Wahl, Dominik Röckl, Frithjof Blaasch

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