Kapstadt - The Mother City: Chris Hafer berichtet aus Südafrika

Kapstadt - The Mother CityChris Hafer berichtet aus Südafrika

Endlich ohne jegliche Auflagenbeschränkung zurück nach Kapstadt zum Windsurfen. Diese Idee hatte in diesem Winter nicht nur Chris Hafer und so ging es mit vielen Gleichgesinnten aufs Wasser. Darüber, wie sich die älteste Stadt Südafrikas, The Mother City, seit der Pandemie verändert hat und warum sich ein Besuch dennoch immer wieder lohnt, berichtet Chris Hafer.

von Chris Hafer
Kapstadt - The Mother City. Genau mit diesem Slogan wird man am Flughafen empfangen, wenn man aus dem Flieger steigt. Gefühlt ist im Winter fast jeder da. Surfprofis wohin man schaut, viele alte Bekannte, einige Surfmarken haben ihre Fotoshoots und entsprechend voll ist es auf dem Wasser. Eigentlich ist alles fast wie immer, auch wie vor Corona. Eher sogar voller, als würden viele nachholen, was während der Pandemie nicht möglich war.

Und trotzdem ist es ein wenig anders als sonst…

Die Sonne strahlt wie sonst auch. Genau wie die meisten Menschen, denen man begegnet. Kein Wunder, bei dieser traumhaften Umgebung. Nur der Wind und die Wellen sind nicht mehr so zuverlässig, wie man es von früher in Erinnerung hat. Als man die Uhr danach stellen konnte, wann der Wind einsetzte und dann tagelang konstant die Spots belüftete. Scheinbar sorgt auch hier die Klimaveränderung für etwas instabilere Wettersysteme und der Cape Doctor, das lokale Windsystem, erscheint des öfteren mal verspätet oder schwächelt.
Kapstadt - The Mother City: Chris Hafer berichtet aus Südafrika
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Auch das Wasser an den Surfspots scheint nicht mehr ganz so blau und klar wie man es gewohnt war. Teilweise gibt es eher unappetitliche Begegnungen mit Dingen die eigentlich in die Kanalisation gehören. Die aber funktioniert nicht mehr so wie eigentlich geplant. Zu groß sind die Wartungsmängel im System, zu oft fliesst Abwasser ungeklärt ins Meer oder sprudelt aus den Kanaldeckeln auf einer Strassenkreuzung. Entsprechend hoch war diesmal auch die Quote von Magen/Darminfekten unter den Surfern… hilft nur zu versuchen, beim Waschgang kein Wasser zu schlucken, wenn es über einem dunkel wird.
Kapstadt - The Mother City: Chris Hafer berichtet aus Südafrika
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Dunkel wird es auch abends bzw. nachts immer öfter. Loadshedding heisst der Grund. Ähnlich wie beim Abwasser ist das System nicht mehr in der Lage, für ausreichend Strom zu sorgen. Um einen Komplettausfall des Systems zu vermeiden, schaltet Eskom, der lokale Stromkonzern, bewusst nach einem vorab veröffentlichten Zeitplan den Strom in einzelnen Vierteln ab.

Was vor einigen Jahren mal ein kurzer Stromausfall war, hat sich inzwischen je nach Eskalationsstufe zu Tagen entwickelt, an denen sechs bis acht Stunden kein Strom aus der Steckdose kommt. Gespenstisch, wenn man dann abends oder nachts durch komplett dunkle Stadtviertel fährt, an denen auch keine Ampeln mehr den Verkehr regeln. Während ausgefallene Ampeln in Deutschland allerdings vermutlich zu einem kompletten Zusammenbruch des Strassenverkehrs führen würden, ändert sich der Verkehrsfluss in Kapstadt nur unwesentlich. Entweder weil sich inzwischen alle an fehlende Lichtzeichen gewöhnt haben, oder weil einfach eine größere Gelassenheit vorhanden ist, sich auch durch solche Mängel nicht sonderlich stören zu lassen.

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