Pozo Izquierdo ist für seine unerbittlichen Winde und steilen Wellen bekannt. Die lokalen Effekte führen dazu, dass selbst die kleinste Brise schnell auf nukleare Stärke aufbriesen und der Wind Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 50 Knoten erreichen kann, was die meisten der Athletinnen und Athleten dazu nötig, auf ihr kleinstes Equipment zurückzugreifen. In diesem Jahr verspricht das Highlight der Saison mit der Rückkehr des Slaloms zum ersten Mal seit 2009 noch spektakulärer zu werden, denn einst dürfte klar sein, wenn Pozo liefert, könnte es mit dem Foil schwer werden zu punkten und die meisten haben schon während der Trainingseinheiten gezeigt, dass sie eher davon ausgehen, dass hier mit Finnen-Setup gestartet wird.

Waveriding Damen

Im Waveriding der Damen gibt es, wenn man von Pozo spricht, einen Namen, der wie ein Synonym für die Veranstaltung steht. Daida Moreno hat sich auch letztes Jahr eindrucksvoll in der Double Elimination gegen ihre Schwester Iballa durchsetzen können und es ist zu erwarten, dass sich die 18-fache Weltmeisterin in dieser Disziplin, das Zepter auch in diesem Jahr an ihrem Homespot nur schwer aus der Hand nehmen lassen wird. Aber natürlich wird die amtierende Weltmeisterin Sarah-Quita Offringa ebenfalls versuchen hier wertvolle Punkte zu sammeln und auch Iballa Moreno hatte im letzten Jahr in der Single Elimination demonstriert, dass sie für einen Eventsieg in Frage kommt. Für Lina Erpenstein ist es der erste Event in diesem Jahr, mit ihrem Staatsexamen in Medizin gab es für sie wichtigere Schwerpunkte in den ersten Monaten des Jahres. Zusammen mit Pauline Katz hat sie sich aber in Marokko intensiv auf Pozo vorbereiten können und wir drücken ihr die Daumen, dass es diesmal für einen Podiumsplatz reicht. Auch für Vize-Weltmeisterin Justyna Sniady wird es der erste Event in diesem Jahr sein. Nicht zuletzt deshalb ist die Wertung bei den Damen nach den stärker von der IWT verantworteten Events zurzeit noch deutlich durcheinander. María Andrés führt mit einem zweiten und einem fünften Platz die Wertung vor Jane Seman an. Motoko Sato und Sarah Hauser teilen sich mit jeweils einem Sieg in Japan und auf Fidschi den dritten Platz. An Position fünf liegt Sarah-Quita Offringa mit ihrem zweiten Platz auf Fidschi. Es wird in Pozo auch interessant zu sehen sein, wie sich die jungen Fahrerinnen wie z.B. Alexia Kiefer Quintana, Maria Morales und Sol Degrieck weiterentwickelt haben.

Waveriding Herren

Es gibt leider immer noch einige Fragezeichen über den derzeitigen Gesundheitszustand von Philip Köster. Der fünffache Weltmeister hatte sich einen Knochenbruch im Fuß zugezogen und musste auf Fidschi frühzeitig aufgeben. Inzwischen hat er vielversprechend geäußert, dass er in Pozo antreten könne. Ob er schon wieder 100% fit ist, wird sich zeigen. Wenn er, wie gewohnt, voll angreifen kann, dürfte es für die Konkurrenz schwierig sein, ihn zu stoppen. Seit 2009 hat er sieben von elf Veranstaltungen in Pozo gewonnen. Einer, dem es gelungen ist, Philip Köster an seinem Homespot zu bezwingen, ist Ricardo Campello, der derzeit die Tourwertung anführt und mit seinen spektakulären Stunts immer für einen Sieg gut ist. Die anderen drei Siege gegen Philip Köster gehen auf das Konto von Víctor Fernández, der 2010, 2014 und 2016 ganz oben auf dem Podium stand. Auch der amtierende Weltmeister Marcilio Browne verfügt natürlich über alle Fähigkeiten, um in Pozo einen Sieg zu erstreiten. Im letzten Jahr hat er sich spektakulär in der Rückrunde zurückgekämpft und beendete den Event mit dem zweiten Platz. Auch andere Spitzenfahrer, die mit den Bedingungen in Pozo glänzend vertraut sind, wie Marino Gil Gherardi, Josep Pons oder Alessio Stillrich werden alles tun, um hier wertvolle Punkte zu sammeln. Zurzeit führt Ricardo Campello die Tourwertung vor Bapstiste Cloarec und Antoine Martin an. Dahinter folgen Robby Swift, Marc Paré und Takuma Sugi. Wir dürfen gespannt sein, wie die Wertung nach dem Event in Pozo aussieht.

Slalom Damen

Die derzeitige Spitzenreiterin der World Tour ist Justine Lemeteyer, die beim Saisonauftakt im Mai am Gardasee dominierte. Aber Pozo könnte für die junge Französin eine Herausforderung werden. Es wird interessant zu sehen sein, ob sie weiterhin versucht, auf dem Foil zu konkurrieren, oder ob sie auf das Finnen-Setup umsteigen muss. Blanca Alabau wird versuchen, ihren guten Saisonstart fortzusetzen, nachdem sie sich in Italien einen soliden zweiten Platz sichern konnte, während die amtierende Weltmeisterin Marion Mortefon ohne Frage den Eventsieg anvisieren wird, um ihren Titel zu verteidigen. Die fünffache Weltmeisterin Delphine Cousin Questel, die in Italien nicht angetreten war, gehört zu denjenigen Fahrerinnen, die am meisten davon profitieren könnte, wenn die Heats bei extremen Slalombedingungen ausgefahren werden. Auch Sarah-Quita Offringa, die sowohl im Wave als auch im Slalom antreten wird, und so einmal mehr die maximale Möglichkeit aufs Wasser zu kommen auslotet, könnten die Bedingungen zuspielen.

Slalom Herren

Mit 32 Startern werden die Herren beim Slalom in Pozo antreten. Der amtierende Weltmeister Maciek Rutkowski erwischte einen guten Saisonstart am Gardasee. Er qualifizierte sich für alle vier Finalläufe in Italien und hofft jetzt, dieses Maß an Konstanz erneut unter Beweis stellen zu können. Wenn die Rennen mit Finnen-Setup ausgefahren werden, dürften Matteo Iachino und Pierre Mortefon seine schärfsten Konkurrenten sein. Aber auch Fahrer wie Jordy Vonk, Antoine Questel, Enrico Marotti, Cedric Bordes und Taty Frans sind Fahrer, die im traditionellen Slalom ohne Foil punkten könnten. Natürlich werden wir auch mit Spannung verfolgen, wie sich Nico Prien und Michelle Becker in diesem Feld und unter diesen Bedingungen schlagen werden. Neben den beiden sind auch Malte Reuscher und Maxi Räuchle in Pozo am Start.

Fotos: PWA / John Carter