PWA/IWT World Cup Gran Canaria 2023: Marcilio Browne gewinnt die Single

PWA/IWT World Cup Gran Canaria 2023Marcilio Browne gewinnt die Single

Gleich am ersten Tag liefert Pozo extreme Bedingungen. Marcilio Browne erwischt einen perfekten Start und kann im Finale der Single Elimination Marino Gil Gherardi bezwingen. Ricardo Campello gewinnt im kleinen Finale gegen Marc Paré. Alles zum ersten Tag in Pozo hier.

von Sven Block
Gleich am Eröffnungstag des Gran Canaria PWA Windsurfing Grand Slam 2023 lieferte Pozo Izquierdo tosende Bedingungen und die gesamte Single Elimination der Herren konnte beendet werden. Bei Windgeschwindigkeiten von 40 bis 50 Knoten griffen selbst die Herren zum Teil auf ihre 3.3 m2 Segel zurück, um sich meterhoch in die Luft zu katapultieren oder irrsinnige Manöver in der Welle zu zelebrieren. Dabei eine gewisse Ausgewogenheit zu präsentieren und je zwei gute Wertungen in der Luft und auf der Welle zu erreichen, erwies sich bei extrem starken Winden zum Teil als herausfordernd und so waren die Heats im Livestream gestern alles andere als langweilig anzusehen.

Gleich im ersten Heat der zweiten Runde erwischte es Baptiste Cloarec, dem Gewinner des Fiji Pro Events, der trotz eines sehenswerten Double Forward gegen einen extrem ausgewogenen fahrenden Liam Dunkerbeck nicht die rechten Mittel fand. Ein frühes Aus für den jungen hochtalentierten Franzosen, der sich jetzt in der Double Elimination zurückkämpfen muss. Wer es bei den schwierigen Bedingungen verstand die Welle richtig zu lesen, hatte durchaus Chancen mit guten Punkten in der Welle weiter zu kommen und der Sprungewalt des einen oder anderen Fahrers etwas entgegenzusetzen. Davon machte in der ersten Runde nicht nur Moritz Mauch stilvoll Gebrauch, sondern auch Graham Ezzy, der sich so gegen den gesetzten Fahrer Takuma Sugi in der zweiten Runde durchsetzen konnte. Gegen Marino Gil Gherardi half Moritz Mauch dann diese Taktik nicht mehr wirklich. Zwar kann er auch in diesem Heat die besseren Wellenritte zeigen, aber gegen die immense Sprunggewalt von Marino Gil Gherardi ist auf diese Weise kein Kraut gewachsen. Double Forward und Pushloop Forward zaubern ihm ganze 16,5 Punkte auf die Scorekarte.

Achtelfinale der Herren


So war die zweite Runde, abgesehen von Graham Ezzys Sieg über Takuma Sugi und Alessio Stillrichs nicht ganz unerwarteten Sieg über Morgan Noireaux eine Runde der gesetzten Fahrer, die allesamt in das Achtelfinale einzogen, in dem jetzt mit Leon Jamaer, Julian Salmonn und Philip Köster noch drei deutsche Fahrer unter den besten 16 standen, die auf den Einzug in das Viertelfinale hoffen konnten. Weder Marc Paré noch Víctor Fernández ließen im ersten Heat Liam Dunkerbeck oder Antoine Albert den Hauch einer Chance weiterzukommen. Obwohl Antoine Martin nicht zur Höchstform auflaufen konnte, hatte Graham Ezzy im zweiten Heat des Achtelfinales ihm zu wenig entgegenzusetzen, um noch weiter zu kommen. Und für Julian Salmonn ging es jetzt ausgerechnet gegen Marcilio Browne, der auch in diesem Heat eindrucksvoll zeigte, was unter diesen nuklearen Bedingungen möglich ist. Wieder scort er wie bereits in seinem ersten Heat über 30 Punkte. Die 32,38 Punkte die er mit einem von den Judges mit neun Punkten bewerteten Wellenritt zuvor gegen Friedl Morales zeigen konnte sollten dann auch bis zum Ende des Tages als beste Tageswertung stehen bleiben. Der Weltmeister präsentiert sich in Topform.
PWA/IWT World Cup Gran Canaria 2023: Marcilio Browne gewinnt die Single
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Im vorletzten Heat des Achtelfinales kann sich Leon Jamaer in einem extrem ausgewogenen Kampf gegen Thomas Traversa durchsetzen. Auch der zurzeit Führende in der Weltrangliste, Ricardo Campello, zeigte einen extrem soliden Heat mit hohen Sprung- und Wellenwertungen und schickt Alessio Stilrich in die Rückrunde. Im letzten Heat des Tages brauchte man dann dringend Nervennahrung. Auf der einen Seite demontierte Marino Gil Gherardi Robby Swift förmlich. Gleich zu Beginn ein extrem hoher Pushloop Forward und sauber gelandet. Warum es dafür nicht die volle Punktzahl gäbe, wollte Kommentator Ben Proffitt wissen. Die Antwort wußte Marino Gil Gherardi später im Finale selbst zu geben, als er ihn in noch höherer Ausführung und in Perfektion zu zeigen wußte. Aber schon spätestens nach diesem Heat hatten alle Marino Gil Gherardi auf dem Zettel. Mit 31,25 Punkten holt er sich hier die zweithöchste Tageswertung hinter Brawzinho. Während man dem atemberaubenden Talent bei seinen Wellenritten und Sprüngen zusah, zeigte Philip Köster gegen Jules Denel plötzlich Schwächen, die man von ihm so sonst kaum kennt. In seinem ersten Heat des Tages gegen José Romero sah es zunächst so aus, als ob seine Fußverletzung keine große Rolle spiele, aber im Heat gegen Jules Denel sah man deutlich, dass er noch nicht in der Topform zurück ist, die man von ihm gewohnt ist. Nach einem mißglückten Pushloop Forward und einem zu nassen Double Forward liegt er plötzlich gegen Jules Denel hinten, der zwei solide Wavescores einfahren konnte. Endlich gelingt ihm der Pushloop Forward und auch ein hoher Backloop. Am Ende sind es 0,01 Punkte, die die beiden trennen. Philip Köster muss mit dem neunten Platz vorlieb nehmen und Jules Denel zieht ins Viertelfinale ein.

Viertelfinale der Herren


Im ersten Viertelfinalheat stehen sich Marc Paré und Víctor Fernández sowie Antoine Martin und Marcilio Browne gegenüber. Auch Marc Paré zeigt inzwischen Pushloop Forward und Double Forward aus dem Effeff bei diesen Bedingungen. Mit 28,64 zu 22,37 Punkten kann es sich im direkten Duell der beiden Teamfahrer klar durchsetzen. Marcilio Browne scort erneut über 30 Punkte. Im zweiten Heat fuhren Ricardo Campello gegen Leon Jamaer und Marino Gil Gherardi gegen Jules Denel. Leon Jamaer fand in diesem Heat nicht zur gewohnten Form zurück und musste Ricardo Campello nahezu kampflos ziehen lassen. Sichtlich angespornt von seinem Sieg über Philip Köster zeigte Jules Denel gegen Marino Gil Gherardi erneut eine solide Leistung, selbst ein guter Double Forward gelingt dem Franzosen und wieder weiß er auch in der Welle zu punkten. Aber Marino Gil Gherardi, ebenfalls auf gute Wavescores bedacht, lässt auch in diesem Heat nichts anbrennen.
PWA/IWT World Cup Gran Canaria 2023: Marcilio Browne gewinnt die Single
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Semifinale der Herren


Der Heat zwischen Marc Paré und Marcilio Browne war durchaus auf Augenhöhe und extrem spannend. Insbesondere eine gute Welle zu finden, erwies sich zunehmend als schwierig. Marc Paré gelang es erst am Ende des Heats höhere Wertungen zu erhalten, aber das Punktepolster von Marcilio Browne war schon zu solide angefüllt, um dem amtierenden Weltmeister noch zu gefährden. Auch Ricardo Campello verzagte am Ende daran, die richtige Welle für einen hohen Wavescore zu finden. Mit Pushloop Forward und Double Forward setzte er Marino Gil Gherardi zunächst unter Druck, der seinen Pushloop Forward diesmal ins Wasser setzte. Es sah so aus als hätte Marino Gil Gherardi den Heat fast schon aufgegeben, aber seine beiden Wellenritte waren mit 16,25 Punkten bewertet in diesem Moment eine Bank. Er brauchte eigentlich nur noch eine zweite Sprungwertung, um Ricardo Campello zu bezwingen. Erneut versucht er den Pushloop Forward ohne Erflog. Ein hoher, sauberer Backloop hätte in diesem Moment völlig gereicht. Endlich bekommt er den erlösenden Hinweis vom Strand und der Backloop mit 5,88 Punkten ist da. Wenig später dann noch höher und mit einem Bein gesprungen ist klar: Marino Gil Gherardi steht im Finale.

Finale und kleines Finale der Herren


Zwischen Marc Paré und Ricardo Campello gab es im kleinen Finale allenfalls einen Sieger nach Punkten. Beide trennten am Ende des Heats nur 0,13 Punkte. Was Ricardo Campello in der Luft gut zu machen wußte, zirkelte Marc Paré sauber in die Welle. Beide erreichen am Ende höhere Punktwertungen als die beiden Finalisten. Mit 27,87 zu 27,75 Punkten gewinnt der Venezolaner den Heat knapp. Aber auch die beiden Goya Teamfahrer Marcilio Browne und Marino Gil Gherardi schafften es den letzten Heat mehr als spannend zu machen. Marcilio Browne gelingt es immer wieder schöne Kombinationen in der Welle zu zeigen. Mit Air Taka, Backloop of the Lip, Wave 360 und Goiter besitzt er ein ganzes Arsenal an möglichen Kombinationen, die, wenn es gelingt sie in Kombination mit einem Frontturn oder auch in Folge zu zeigen von den Judges stets hoch bewertet wurden. Der etwas höhere Score für die Wellenritte ist es am Ende, der die Nuance von 0,4 Punkten ausmacht und ihm den ersten Sieg in Pozo einbringt. Marino Gil Gherardi, der in diesem Heat einen mit glatten 10 Punkten bewerteten Push Forward zeigte, hat für die Rückrunde so bereits bekräftigt, dass auch er für einen Sieg in Pozo jederzeit gut sein kann.

Resultate Single Elimination Herren
1. Marcilio Browne
2. Marino Gil Gherardi
3. Ricardo Campello
4. Marc Paré
5. Antoine Martin
5. Jules Denel
5. Leon Jamaer
5. Víctor Fernández

Fotos: PWA / John Carter

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