PWA World Cup Fuerteventura 2023: Goyard und Offringa setzen sich durch

PWA World Cup Fuerteventura 2023Goyard und Offringa setzen sich durch

Sarah-Quita Offringa und Nicolas Goyard gewinnen auf Fuerteventura im Slalom. Marion Mortefon und Johan Søe, der sein erstes Podium auf der World Tour erreicht hat, sowie Blanca Alabau und Matteo Iachino komplettieren das Podium. Für spannende Rennen sorgte am letzten Tag vor allem die Foil vs. Finnen-Konstellation.

von Sven Block
Auf einmal fuhren sie ganze vorne mit: Taty Frans, Ingmar Daldorf, Jordy Vonk und Lohan Jules. Die Ewiggestrigen mit ihren „echten“ Slalomboards, die mehr als ein kleine Spur ins Wasser ziehen und sich vom Chop ordentlich durchrütteln ließen. Aber auch andere Fahrer wie Matteo Iachino, Pierre Mortefon, Maciek Rutkowski, Nico Prien, Bruno Martini und Johan Søe setzen am letzten Tag auf Finne. Im Spitzenfeld blieben nur Nicolas Goyard, Amado Vrieswijk, Enrico Marotti und Daniele Benedetti weiterhin ihren Foil bis zum Ende treu, Mal mit mehr, Mal mit weniger Erfolg. So war bei Böen von bis zu 33 Knoten am Sotavento Beach der Grundstein für einen unterhaltsamen Nachmittag gelegt und man fragt sich, wie Ben Proffitt in den verbleibenden fünf Tage noch die Wettkämpfe der Freestylerinnen und Freestyler kommentieren will.

Nachdem der Vorsprung vor Sarah-Quita Offringa vor Beginn des letzten Tages auf nur 4,4 Punkte geschrumpft war, waren es heute die typischen Fuerteventura-Bedingungen, die ihr mit ihrem klassischen Slalomequipment zuspielten. Mit zwei Siegen holt sich die Queen of Windsurfing ihren ersten Slalomsieg auf der World Tour seit Israel im Jahr 2021. Die kommenden fünf Tage wird sie sich jetzt auf den Freestyle-Wettbewerb konzentrieren, bei dem sie aller Voraussicht nach ebenfalls so gut wie konkurrenzlos ist.

Marion Mortefon konnte am letzten Tag im Slalom nicht ganz an den Erfolgen von gestern anschließen, aber mit einem dritten und einem vierten Platz verlässt sie Fuerteventura immer noch mit ihrem besten Saisonergebnis. Nach den ersten drei Veranstaltungen bleibt sie Blanca Alabaus schärfste Konkurrentin. Blanca Alabau blieb auch am letzten Tag trotz des starken Winds ihrem Foil treu. Mit einem zweiten und einem fünften Platz in den letzten Eliminations bestätigt sie, die gute Form der Vortage. Die Spanierin beendet den Event auf Fuerteventura als Dritte und bleibt mit einem 200-Punkte-Polster Erste der Gesamtwertung vor Marion Mortefon.
PWA World Cup Fuerteventura 2023: Goyard und Offringa setzen sich durch
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Justine Lemeteyer startete als Vierte in den Tag und hatte nach ihren eigenen Worten nichts mehr zu verlieren. Die amtierende Vize-Weltmeisterin beschloss alles zu geben, um Blance Alabau den Podiumsplatz noch abspenstig zu machen, wurde aber leider wegen eines Frühstarts gleich in der ersten Elimination disqualifiziert. Mit einem dritten Platz in der 15 Elimination landet sie genau auf der Position, wo sie jetzt auch in der Gesamtwertung der Tour mit 400 Punkten Abstand auf Blanca Alabau und 200 Punkten Abstand auf Marion Mortefon steht.

Sichtlich enttäuscht war Jenna Gibsons. Mit überlegener Höchstgeschwindigkeit auf gerader Strecke schoß die Britin bei der ersten Elimination des letztes Tages aufgrund des starken Chops erst an der Ziellinie vorbei. Im letzten Heat lieferte sie sich bis zum Schluß einen packenden Zweikampf mit Sarah-Quita Offringa und musste sich am Ende doch geschlagen geben. Ihr Potential gerade bei Starkwind und mit Finnen-Set-up hat sie eindrucksvoll gezeigt. Sie beendet den Event als Fünfte und rangiert in der Gesamtwertung ebenfalls auf der fünften Position.

Nicolas Goyard vermied am letzten Tag mit seinem Foil-Equipment jeglichen großen Konflikt und geht verdientermaßen als Champion nach Hause. Mit lediglich 1,9 Punkten Vorsprung auf Johan Søe, baute er diesen knappen Vorsprung gleich in der ersten Elimination des Tages auf 3,9 Punkte aus, nachdem er Zweiter hinter Pierre Mortefon wurde. Auch im direkten Duell zwischen Finne und Foil ging es hier gegen Pierre Mortefon knapp zu, wobei Pierre Mortefon mit Topspeed von bis zu 39 Knoten auf der Geraden glänzte. Nicolas Goyard war sichtlich bemüht neben dem Pulk der Fahrer mit klassischem Slalomequipment zu foilen um direkte Konfliktsituationen zu vermeiden. Johan Søe war ebenso wie Pierre Mortefon auf Finne unterwegs und wurde in der ersten Elimination Vierter und konnte schon zu dieser Zeit nur noch auf einen frühen Fehler von Nicolas Goyard in der letzten Elimination hoffen.
PWA World Cup Fuerteventura 2023: Goyard und Offringa setzen sich durch
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Leider endete das Rennen um die Event-Krone für den Dänen dann enttäuschend. Ein auf dem Weg zur Startlinie gebrochener Mastfuß verhinderte, dass er im Viertelfinale antreten konnte. Nachdem der Druck von Nicolas Goyard weg war, ließ dieser in der letzten Elimination noch einmal die Handbremse los und demonstrierte eindrucksvoll sein Fahrkönnen auf dem Foil. Diesmal geht er mit gehörigen Abstand als erster über die Zeillinie und holt sich so auch im letzten Finale den Sieg.

Auch wenn Johan Søe enttäuscht gewesen sein wird, nicht mehr im letzten Finale antreten zu können, so wurde er seinem Spitznamen „The Beast“ in den fünf Tagen wieder gerecht. Mit einem zweiten Platz auf Fuerteventura hat es sich einmal mehr als zukünftiger Titelaspirant präsentiert.

Matteo Iachino kam mit der besten Veranstaltungsbilanz aller aktiven Fahrer nach Fuerte. Und die großartige Beziehung des Italieners zu Sotavento mit den vielen Kämpfen mit Legende Antoine Albeau setzt sich einmal mehr fort. Mit seinem ersten Podiumsplatz der Saison rückt Matteo Iachino jetzt auch im Gesamtklassement auf den dritten Platz. Amado Vrieswijk hatte es bis zum letzten Finale noch in der Hand ihm den dritten Platz in Fuerte strittig zum machen, endete dann aber als Letzter im Finale, das - abgesehen von Nicolas Goyard - Pierre Mortefon, Taty Frans, Matteo Iachino, Lohan Jules und Ingmar Daldorf mit Finne dominieren konnten. Nur Sebastian Kornum konnte sich mit seinem Foil in diesem hart umkämpften Heat noch mithalten und ging als Vierter hinter Taty Frans über die Ziellinie. Die beste Leistung des Dänen bei der Veranstaltung.

Maciek Rutkowski hat schon bessere Tage erlebt. Zunächst verpasste der Pole das Siegerfinale der zehnten Elimination, bevor er im letzten Rennen der Veranstaltung dann auch noch im Viertelfinale ausschied. Vielen Fahrern fiel es schwer, sich in den aufgewühlten Gewässern sofort an den Wechsel vom Foil zur Finne anzupassen. Umso mehr war es schön zu sehen, wie die Fahrer, die es auch sonst mit Finne probiert hatten, ihre Erfolge bei Starkwind zeigen konnten. Mit seinem sechsten Platz in Fuerteventura führt Maciek Rutkowski weiterhin die Gesamtwertung an, doch zwischen ihm und Pierre Mortefon liegen jetzt nur noch 100 Punkte.

Pierre Mortefon wird Fünfter in Fuerteventura und holte in der 10 Elimination den einzigen Sieg mit Finnen-Set-up. Nicht nur die immense Geschwindigkeit auf Raumkurs war beeindruckend, sondern auch sein taktisches Geschick an der zweiten Boje, wo er sich zwischen Nicolas Goyard und Matteo Iachino durch eine enge Halse durchzusetzen wußte und die Führung bis zum Schluß nicht mehr abgab. Durch die verdrehten Plätze auf Fuerteventura mit Matteo Iachino vor Pierre Mortefon und Maciek Rutkowski sind alle Chancen auf einen spannenden Ausgang der Weltmeisterschaft auf den Weg gebracht, bei der auch Johan Søe und vielleicht auch Nicolas Goyard, der bislang nur in Fuerteventura angetreten ist, noch ein Wort mitreden werden wollen.

Die Top 10 auf Fuerteventura werden komplettiert von Bruno Martini, Daniele Benedetti, Enrico Marotti und Nico Prien, der Michele Becker, der am letzten Tag zweimal den Einzug ins Semifinale verpasst hatte, auf den elften Platz verweist und als bester Deutscher den Event beendet.

PWA Fuerteventura Grand Slam 2023


Ergebnis Slalom Damen (15 Eliminations)
1. Sarah-Quita Offringa
2. Marion Mortefon
3. Blanca Alabau
4. Justine Lemeteyer
5. Jenna Gibson

Ergebnis Slalom Herren (11 Eliminations)
1. Nicolas Goyard
2. Johan Søe
3. Matteo Iachino
4. Amado Vrieswijk
5. Pierre Mortefon
6. Maciek Rutkowski
7. Bruno Martini
8. Daniele Benedetti
9. Enrico Marotti
10. Nico Prien

Fotos: PWA / John Carter

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