Nach vier spannende Entscheidungen bei den Damen und drei bei den Herren bei Winden zwischen 15 und 30 Knoten am vorletzten Tag, steht jetzt die Bühne für ein mehr als spannendes Finale bereit.

Insbesondere für Marion Mortefon begann der gestrige Tag nahezu perfekt. Hatte sie am Vortag noch 12,5 Punkte Rückstand auf die Erstplatzierte Sarah-Quita Offringa, konnte sie heute die Lücke mit drei Siegen hintereinander deutlich schliessen und ihr Rückstand beträgt jetzt nur noch 4,6 Punkte. Auch im letzten Finale hatte die amtierende Weltmeisterin alles in der Hand und lag zunächst in Führung. An der vorletzten Boje ging sie aber bei der Halse zu Boden und endete als sechste. Hätte sie auch dieses Rennen vor Sarah-Quita Offringa gewinnen können, wäre der Rückstand auf 2,3 Punkte geschmolzen.

Sarah-Quita Offringa konnte am vorletzten Tag nur ein Top-3-Ergebnis einfahren. Bei zunächst schwachen Winden hatte sie mit dem Foil zu kämpfen. Ab der 12. Elimination wurde der Kurs dann bei zunehmenden Winden mit zwei zusätzlichen Bojen um zwei Schläge verlängert, was ebenfalls dem Foil-Set-up zuspielte. In Elimination 13 kämpfte Sarah-Quita Offringa wieder zurück auf Finnen-Set-up mit Marion Mortefon um den Sieg, aber ihr Sturz nötigte auch sie auszuweichen, was wertvolle Sekunden und den Sieg kostete. Sollte, wie prognostiziert, am letzten Tag die Windmaschine von Fuerteventura wieder zur Höchstform auflaufen, wird Sarah-Quita Offringa wie an den ersten Tagen davon bestimmt profitieren.

Blanca Alabau kann ebenfalls mit einer guten Bilanz auf den Tag zurückblicken. Die aktuelle Spitzenreiterin der Tour konnte zwei zweite und einen dritten Platz belegen, bevor sie am Ende des Wettkampfs ihren zweiten Sieg nach dem Eröffnungstag erzielen konnte. Auf Platz vier und fünf liegen hinter ihr Justine Lemeteyer und Jenna Gibson. Während die Britin, die in Elimination 11 in einem Alles-oder-nichts-Rennen mit Marion Mortefon neben der Ziellinie die Boje überquerte, kaum noch Chancen hat bei der Vergabe der Podiumsplätze ein Wort mitzureden, trennen Marion Mortefon, Blanca Alabau und Justine Lemeteyer nur knappe vier Punkte. Hier wird der letzte Tag also mehr als spannend werden.

Nicolas Goyard meldete sich gleich im Eröffnungsrennen eindrucksvoll mit einem weiteren Sieg zurück, nachdem er gestern die Pole-Position kurzeitig an Johan Søe abgeben musste. Aber an der Spitze bleibt es auch vor dem letzten Tag unglaublich eng. Nicolas Goyard und Johan Søe trennen nur 1,9 Punkte, sodass auch heute am letzten Tag noch alles offen ist und es kaum Spielraum für Fehler gibt. Vor Beginn der neuten Elimination lag Johan Søe sogar nur 0,9 Punkte zurück, hatte dann aber einen kurzen Augenblick sein Material nicht unter Kontrolle und stürzte nach einem Aufsetzer. Nicolas Goyard hatte zwar mit ebenfalls mit leichten Problemen zu kämpfen und erwischte keinen optimalen Start in dieser Elimination, wusste sich aber erneut durch Topspeed zurückzukämpfen und ging am Ende hinter Matteo Iachino und Maciek Rutkowski als Drittplatzierter über die Ziellinie.

Matteo Iachino genoss seinen bisher besten Tag der Saison. Der Weltmeister von 2016 startete mit einem soliden vierten Platz, bevor er in der achten Elimination den dritten Platz hinter Amado Vrieswijk und Johan Søe belegen konnte. Mit seinem Sieg in der neunten und letzten Elimination des Tages klettert der Italiener jetzt in der Gesamtwertung auf den dritten Platz.

Hinter ihm liegt der weltcupführende Maciek Rutkowski, der bei den drei Eliminations gestern in alle Finalläufe einziehen konnte und sich mit zwei soliden zweite Plätzen und einem siebten Platz weiterhin auf Podiumskurs befindet.

Amado Vrieswijk, der sich in der achten Elimination seine ersten Sieg holen konnte, liegt nur eine Punkt dahinter auf Position fünf. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich der Kampf um den Event-Titel heute entwickeln wird. Während Nicolas Goyard und Johan Søe um den Titel, werden Matteo Iachino, Maciek Rutkowski und Amado Vrieswijk um den letzten Podiumsplatz kämpfen.

Bereits zehn Punkte dahinter liegt Bruno Martini auf dem sechsten Rang vor Pierre Mortefon und Enrico Marotti, der nachdem er seine zwei verhagelten Ergebnisse aus der zweiten und fünften Elimination streichen konnte, endlich unter die Top 10 einziehen konnte. Für Enrico Marotti läuft der Event aber nach wie vor alles andere als rund. Oft liegt der Kroate, wie im Finale der siebte Elimination, ganz weit vorne und fällt dann durch einen unnötigen Fahrfehler nach hinten zurück oder kann sich wie in der darauf folgenden Elimination nicht für das Finale qualifizieren.

Auch für Michele Becker sorgte der zweite Streicher zunächst für gehörigen Aufwind. Nach der siebten Elimination und dem Einzug ins Finale, das er nach dem Sturz von Enrico Marotti in Mitleidenschaft gezogen nur als Achter beenden konnte, fand sich der Deutsche direkt hinter Nicolas Goyard, Johan Søe und Maciek Rutkowski auf Position vier wieder. Aber das frühe Ausscheiden im Viertelfinale der nächsten Elimination bereitete dem Höhenflug ein schnelles Ende. Zurzeit liegt Michele Becker an Position neun vor Daniele Benedetti und Nico Prien.

Nico Prien konnte in der achten Elimination erneut unter die besten Acht einziehen und lieferte sich ein tollen Fight mit Maciek Rutkowski auf dem Kurs, lag zeitweilig sogar an Position vier wurde dann aber auf der Zielgeraden doch noch von Nicolas Goyard geschluckt. Bleibt zu hoffen, dass er am letzten Tag wieder unter die Top 10 einziehen kann.

PWA Fuerteventura Grand Slam 2023

Zwischenergebnis Slalom Damen (13 Eliminations)
1. Sarah-Quita Offringa
2. Marion Mortefon
3. Blanca Alabau
4. Justine Lemeteyer
5. Jenna Gibson

Zwischenergebnis Slalom Herren (9 Eliminations)
1. Nicolas Goyard
2. Johan Søe
3. Amado Vrieswijk
4. Matteo Iachino
5. Maciek Rutkowski
6. Bruno Martini
7. Pierre Mortefon
8. Michele Becker
9. Enrico Marotti
10. Nico Prien

Fotos: PWA / John Carter